Dienstag

"Wahnsinn mit Geschichte"

Mit dieser Überschrift verabschiedet sich Lucas Zeise nach zwölf Jahren als Kolumnist für die FTD. Hier ein Auszug:


"Der Feuersturm bricht los, wenn
Griechenland – vermutlich im März –
die Zahlungsunfähigkeit erklärt.
Dann wird sich erweisen, ob die von
der IWF-Chefin erwähnten Brandmauern
um Italien, Spanien, Portugal
und so weiter halten. Dann wird sich
erweisen, ob die Kanzlerin recht hat,
wenn sie in den letzten Wochen immer
wieder betonte, Griechenland sei
ein ganz anderer Fall als die übrigen
Euro-Länder. Dann wird sich zeigen,
ob es der EZB gelingt, mit massiven
Zukäufen die Preise der Staatsanleihen
der Südländer zu stabilisieren
und die Währungsunion zu erhalten."


Die ganze Kolumne auf Seite 24 der heutigen FTD

Mittwoch

Die Wulff-Connection

Die heutige FTD präsentiert auf Seite 9 ein gutes Schaubild über das Netzwerk Wulff

Dienstag

In der heutigen FTD:

ftd.de


Seite 4: 
Die deutsche Aufsichtsrat-Connection


Seite 23: 
Landesfocus: Myanmar


Seite 28: 
Humorvolle "Aus-Schnitt"-Collagen zu aktuellen Themen
Hier ein Auszug aus der Steuersünder-Liste, die das griechische Finanzminister jetzt online gestellt hat. Komplett einzusehen unter: 

http://www.gsis.gr/debtors/fp.html

Ληξιπρόθεσμες οφειλές φυσικών προσώπων (άντληση στοιχείων 25/11/2011)


Α.Φ.Μ.Στοιχεία ΟφειλέτηΒασική οφειλή Δ.Ο.Υ.Βασική οφειλή ΤελωνείωνΣυνεισπραττόμεναΣύνολοΠαρατηρήσεις
016314081ΚΑΣΙΜΑΤΗΣ ΝΙΚΟΛ ΠΕΤ561.567.594,980,00390.520.186,57952.087.781,55
028584729ΣΙΕΜΠΟΣ ΕΥΑΓΓ ΓΕΩ191.793.657,310,00128.905.836,52320.699.493,83
049652209ΚΑΡΥΔΟΠΟΥΛΟΥ ΕΛΕΝΗ ΝΙΚ141.762.777,540,0098.149.877,80239.912.655,34
067690627ΟΙΚΟΝΟΜΟΥ ΕΛΕΝΗ ΣΩΤ160.867.598,810,0055.858.215,94216.725.814,75
020864597ΓΕΩΡΓΙΤΣΟΓΙΑΝΝΑΚΟΣ ΣΤΑΥΡ ΙΩΑ83.202.568,803.235.513,5980.219.379,79166.657.462,18

Mittwoch

Europa quo vadis?

Werbung in der heutigen FTD

Hellas: Bankrott - aber Geld für Panzer

MITTWOCH, 18. JANUAR 2012
Guten Morgen Herr Luber,
Unser Griechenland-Korrespondent Gerd Höhler ist ein Freund seines Gastlandes. Aber ein unbestechlicher Fehlergucker ist er auch: In unserer heutigen Ausgabe berichtet er von einem Land, das die Renten kürzt, die Staatsbediensteten entlässt, den Schulen die Schulbücher streicht und in dessen Kliniken die Mullbinden ausgehen. Dennoch will das kurz vor der Staatspleite stehende Griechenland jetzt 400 ausrangierte US-Panzer übernehmen und modernisieren. Einen größeren zweistelligen Millionenbetrag soll das kosten. Dabei hat Griechenland schon heute die größte Panzerdichte gemessen an der Bevölkerung. Und schon heute fehlt für 350 moderne Leopard-Panzer made in Germany die nötige Munition. Höhler sagt: "Es fällt zunehmend schwer, die Politik dieses Landes zu verstehen." 

Ich wünsche Ihnen einen schwungvollen Start in den Tag. Es grüßt Sie herzlichst Ihr

Gabor Steingart
Chefredakteu

Freitag

In der heutigen FTD:

  • Seite 5: Wie Rheinmetall und MAN sich auf mehr Rüstungsexporte vorbereiten
  • Seite 25ff: Horst von Buttlar erzählt von einer Woche ohne email
  • Seite 29: "Rückkehr" zum Bleidrucksatz: Neues Startup mit alter Technik
Seite 31: Thomas Fricke: Warum regen wir uns statt über Wulff leider nicht über viel wichtigere Dinge auf

ftd.de



Zu Buttlars Erlebnissen fällt dem Blogger ein, wie er vor 35 Jahren seine Diktafon-Casetten am Wochenende per jogging zum Büro brachte und http://dstrombeck.de/Plakate6/Fotoplakat_Schreibabteil_1962.jpgab und zu im legendären Schreibabteil der damaligen TEE-Züge sass


 Bildquelle: www.drehscheibe-foren.de/.../read.php?17,3764057

Dienstag

In der heutigen FTD:

Seite 11: Der Fahrplan für die Euro-Krise im nächsten Quartal


Seite 13: Das Profil des geplanten nächsten US-Truppenabzugs aus Europa


Seite 17: Unternehmen übernehmen die Aufgaben von Banken


ftd.de

Montag

Die unheimliche Komplizenschaft von Banken und Staaten

Jens Münchrath zeigt in seinem lesenswerten Artikel "Das Finanzsystem hat seinen Anker verloren" im Handelsblatt vom 30.11.11 auf Seite 9, wie sich die Staaten über die Jahre hin immer mehr von den Banken zu Geiseln nehmen ließen. 

Griechischer Klientelismus

In seinem Artikel "Endspiel in Athen" in der Handelsblatt-Ausgabe vom 5. 1. informiert Gerd Höhler auf S. 6, dass in Hellas Taxifahrer, Apotheker, Rechtsanwälte und Spediteure sich von jeglichem Wettbewerb abgeschottet haben. 

Plastik-Recycling in Mumbai

im heutigen Handelsblatt auf Seite 28-29 eine beeindruckende Reportage über die Mikro-Ökonomie eines Slums in Mubai

Wulffs Bunkermentalität

Freitag

Die Kriegserklärung des Präsidenten

Unter Berufung auf stern.de schreibt ftd.de zur Causa Wulff:




"Allerdings: Dabei belässt es Wulff nicht. Er schlägt vor, dass man sich direkt nach seiner Rückkehr zusammensetzen könne, und dann lädt er verbal durch: "Dann können wir entscheiden, wie wir Krieg führen wollen." Er droht mit Strafantrag, seine Anwälte seien "bereits beauftragt". Er werde am Mittwochmorgen - also zwei Tage nach dem Anruf, dann wieder in Berlin - mit seiner Frau eine Pressekonferenz machen, dort werde es um die Methoden der "Bild"-Zeitung gehen. Wie bekannt, fallen dann noch die Worte "Rubikon überschritten" und "endgültiger Bruch mit dem Springer-Verlag"."

Internetplattform zum Bundespräsidenten

Studenten eröffnen das Online-Portal www.direktzu.de/wulff

Eine Gruppe von Studenten des Otto-Suhr Instituts der Freien Universität Berlin und anderen deutschen Hochschulen schafft einen innovativen Weg zur direkten Kommunikation zwischen Bundespräsident Christian Wulff und der Bevölkerung. „Wir möchten nicht nur Antworten von den Medien, sondern von Wulff direkt“, so Tobias Röcker, einer der Initatoren des Web-Angebotes.

In Zeiten moderner Kommunikationstechniken ist es Aufgabe der führenden Politiker, die Fragen der Menschen ernst zu nehmen und auf diese direkt zu antworten. Auf der Plattform kann jeder Bürger eine Frage stellen und die Fragen anderer Nutzer lesen und bewerten. Die Fragen mit der größten Zustimmung  werden regelmäßig an Herrn Wulff weitergeleitet.

 
Unabhängig von aller aktuellen Kritik möchten wir die Chance bieten, Vertrauen wiederherzustellen. Die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland braucht Vertrauen in das Amt des Bundespräsidenten. Wenn dieser sich der Bevölkerung direkt stellt und mit Offenheit und Ehrlichkeit ihre Fragen beantwortet, bietet die Krise neue Möglichkeiten einer direkteren und bevölkerungsnahen Kommunikation zwischen dem „Ersten Mann“ im Staat und seinen Bürgern.
Für die Gründer der Studenten-Initiative steht fest: Klarheit kann es nur durch transparente und ehrliche Antworten geben.

Auf dieser Plattform können Sie sich mit Ihren Anliegen und Fragen direkt an den Bundespräsidenten Christian Wulff wenden. Sie können eigene Beiträge formulieren oder sich an der Abstimmung bereits gestellter Fragen beteiligen. Am Ende der Woche werden die drei meistgestellten Fragen an den Bundespräsidenten übermittelt. Die innovative, internetbasierte Kommunikationslösung wird von der relevantec GmbH zur Verfügung gestellt.

Über die Initiative

Das Internet-Angebot „Direkt zu Wulff!“ ist ein nicht-profitorientiertes Projekt von Studenten verschiedener Hochschulen. Gründer und Initiatoren sind Patrick Tammer und Tobias Röcker, beide Politikstudenten an der Freien Universität Berlin. Neben weiteren engagierten Studenten der HU und FU Berlin  wird die Initiative auch von Studenten aus Passau, Freiburg, Karlsruhe, Magdeburg und Leuven (Belgien) unterstützt. Die Plattform „Direkt zu Wulff!“ wurde von ihnen mit technischer Unterstützung der relevantec GmbH realisiert.
Sie dient der Förderung von gesellschaftlicher Kommunikation, Transparenz und Basisdemokratie und somit einer aktiven und konstruktiv-kritischen Einflussnahme auf die Politik der Bundesrepublik Deutschland. 

Kontakt:
„Direkt zu Wulff“                Telefon:     0157 34 99 03 90
c/o Tammer, Röcker                 Mail:         direktzuwulff@googlemail.com
Havelberger Str. 15
                Facebook:    facebook.com/direktzuwulff
10559 Berlin

Zu Gast bei Freunden - ein Maßnahmenkatalog aus aktuellem Anlass

Früher, in der guten alten Zeit haben wir uns mit Iso-Matte, Schlafsack und einer Aldi-Weinflasche als Geschenk bei der WG unserer Freunde einquartiert. In einer Zeit allerdings, wo selbst bei freundschaftlichen Beziehungen die Grundfesten unserer Republik ins Wanken geraten, ist solche Naivität fehl am Platz und kann geradezu gefährlich werden. Die Vorsicht gebietet also, für solche sog. "Freundschafts"-Besuche einige Vorkehrungen zu treffen. Hier die wichtigsten Tips des Bloggers:


(Schon vor dem Eintreffen in der Wohnung deines Freundes:) Zur Deckung der erwartbaren Kosten der Unterkunft, und um dem eventuellen Vorwurf einer Vorteilsnahme bereits im Vorstadium entgegen zu treten: Überweise einen namhaften Vorabbetrag a conto - aus aktuellem Anlass besser nicht mehr in Euro - auf ein Schweizer Nummernkonto in Franken an den Freund, den du besuchen willst. (Stichwort: "Home of Friends"). 

Begleiche alle (!) Kosten für die Verpflegung nach erfolgter In-Rechnungstelle per Quittungsbelegen durch deinen Freund innerhalb von drei Tagen (spätestens). 

Gib deinem Freund sicherheitshalber einen großzügigen Betrag in cash in die Hand (quittieren lassen!), wenn du dich von ihm bei der Abreise verabschiedest: Als Aufwandsentschädigung, was er/sie in der ganzen Zeit hätte arbeiten können, nur weil du ihn in aller Ausführlichkeit mit dem geschilderten neuesten Tiefpunkt einer deiner Beziehungskisten genervt hast.

Angesichts der steigenden Anforderungen an die Transparenz zum Aufenthalt bei "Freunden": Ersuche deinen Freund um die Installation folgender technische Installationen vor deiner Ankunft in seiner Wohnung:

  1. Einbau separater Wasserzähler für Dusche, Wasserhahn und WC im Badezimmer
  2. Mit Gesichtserkennung arbeitender Stromzähler für alle in der Wohnung vorhandenen Stromquellen
  3. Mobiler Heizungsthermostat (als iPhone-App) mit Einstellmöglichkeiten von tatsächlicher und gefühlter Zimmertemperatur plus Umrechnungsdisplay in Energieverbrauchs-Einheiten 

Da auch nach diesen Vorsichtsmaßnahmen nicht verbürgt ist, dass du nicht in das Fahndungsraster einer ungerechtfertigten Bereicherung geraten kannst, solltest du zeitgleich in der Stunde der Ankunft in der Stadt, wo du deinen Freund besuchen willst, bei der Staatsanwaltschaft des dortigen Landgerichtes (ersatzweise: Amtsgericht) eine salvatorische Selbstanzeige einreichen, damit die Behörde unverzüglich schon während deines freundschaftlichen Besuches zeitnah und ortsmilieugerecht jedem Anfangsverdacht für ein evt. Ermittlungsverfahren detailliert nachgehen kann. 

Damit Gespräche vor Ort in der anzustrebenden Entspannung und Diskretion erfolgen können, dringe bei deinem Freund darauf, dass er selbstverständlich jegliche Mailboxen, Anrufbeantworter und ähnliche Kommunikations-gadgets vor deinem Eintreffen entfernt. 

Schließlich solltest du in Erwägung ziehen, die Wohnung deines Freundes nur mit zwei, natürlich von dir privat bezahlten Mitgliedern eines namhaften Wachpersonaldienstes und einem Anwalt nach deiner Wahl zu betreten. Denn falls die Räume des Freundes deinen Sicherheitsvorstellungen nicht entsprechen, solltest du darauf bestehen, dass diese Damen und Herren während eurer Zusammenseins auch zugegen bleiben. 

Da unsere Republik bekanntlich in diesen Wochen für die Gestaltung von Freundesbesuchen erheblich sensibilisiert worden ist, dürfte dieser o.a., zugegebenermaßen überaus moderater Maßnahmenkatalog für deine Freunde nur eine Petitesse darstellen. 

Um allerdings den höchsten Ansprüchen an Transparenz, die unsere Gesellschaft inzwischen an alle Vorgänge unseres Landes stellt, gerecht zu werden: Versäume nicht, Vertreter meinungsbildender Presseorgane von deinem Besuchs-Termin zu unterrichten. Sicherlich kann dein Freund den Journalisten kleine Klappstühle, diskret (je nach Witterung) im Garten oder im Flur vor seiner Wohnung plaziert, zur Verfügung stellen. 

Außerdem: Stell die email deiner Besuchsankündigung zeitgleich auch bei facebook, twitter, linkedin, studivz und anderen einschlägigen blogs und sozialen Netzwerken ein.

So vorbereitet kannst du entspannt anreisen und dich auf den Besuch bei deinen Freunden freuen. Happy Friends´ Travelling!

Wenn ein Präsident das Gesetz nicht kennt

Sven Clausen im heutigen FTD 17h News Update über Wulff:


"Entweder er hat vorsätzlich gelogen.
Oder er ist leichtfertig mit den deutschen
Gesetzen umgegangen. Beides
verbietet die deutsche Verfassung
dem Bundespräsidenten. Deswegen
wird Wulff in diesem Amt zu einer
realen Gefahr."

In der heutigen Wochenend-Ausgabe der FTD

S.02: von Butlar plagiiert Wulff
S.05: Die Sackgasse der "Praktiker"-Rabattstrategie
S.11: "schausten" - das Wort der Woche
S.12: über einen besetzten Signalturm im Hauptbahnhof von Milano
S.14: ein neues Jobwunder: Dessous-Verkäuferinnen in Saudi-Arabien
S.16: Knick in der Sanierung Irlands
S.18: Werbeflop mit Nowitzki
S.21: wie Orban sich isoliert
S.26: Unverzichtbar in der Türkei: der Teemann
S.29: ein neues Häkel-Startup in Berlin


www.ftd.de

Donnerstag

Neues aus Hellas

DONNERSTAG, 05. JANUAR 2012
Guten Morgen Herr Luber,

Wer dachte, Griechenland sei nach den unzähligen Rettungsgipfeln über den Berg, der muss sich heute eines anderen belehren lassen. Die Verhandlungen über den freiwilligen Schuldenverzicht der privaten Banken sind ins Stocken geraten. Die Banken legen ihr Geld des Nachts wieder bei der EZB an, statt es anderen Banken zur Verfügung zu stellen. Sie fürchten, morgens aufzuwachen und ihr Bankpartner ist pleite. Unsere Titelgeschichte trägt die Zeile "Kippt Griechenland?". Das klingt dramatisch. Aber Dramatik ist in diesen Tagen nur ein anderes Wort für Wirklichkeit.


Ich wünsche Ihnen einen unerschrockenen Start in den Tag. Herzlichst Ihr

Gabor Steingart
Chefredakteur

Dienstag

Anzeige gegen Wulff wegen Nötigung bei der Berliner Staatsanwaltschaft eingegangen

Quelle: ftd 17h Newsupdate

Wulffs 18 Monate Präsidentschaft

Zum ersten Mal veröffentlicht der Blogger ein reprint: Seinen humorvollen Kommentar zur Wahl von Wulff vor 18 Monaten. Schon damals hat er ihn in guter Shakespeare-Tradition vor der "hohlen Krone" gewarnt. Erstaunlich wie schnell aus Spass Ernst geworden ist:

"Christian Wulff, Schach und Shakespeare"

Guten Morgen, Herr Bundespräsident - Glückauf Christian! 

Jetzt bist du da, wo du hinwolltest. Oder besser gesagt: hinsolltest? = nach dem Wunsch deiner Parteifreundin, die dich nun nicht mehr als Konkurrenten fürchten muß. 
Deine Inthronisation war ja nicht so ganz glücklich, also bleib bescheiden. Schon der große Dramaturg aus Stratford wußte: Die Krone ist nur ein hohler Reifen. Und in Deutschland haben wir die Kronen sowieso schon lange abgeschafft, exakt 100 Jahre, wenn du am Ende deiner zweiten Amtszeit sein wirst (du siehst, ich trau dir durchaus was zu). 

Aber Shakespeare hatte recht, und ich kann dir das von meiner online Schachpartie bestätigen, die ich gestern während deiner Wahl gespielt habe: Mein Gegenüber hatte schon zwei hübschgekrönte Damen um sich 

vereint, und ich selber wollte gerade meine eigene Krone abgeben. Aber pardauz, da hatte mein Gegner doch glatt ein Remis-Patt übersehen. Da saß er nun inmitten seiner drei goldnen Kronen, die ihm nun auch nix mehr genützt haben. 


Also: Sei nicht zu übermütig. Mach dich an deine Denkfabrik in Bellevue, aber vergiss auch nicht: Dein Volk kann auch denken, nicht nur du. Wir denken zum Beispiel mehrheitlich ganz entschieden: Deutschland raus aus Afghanistan! Nein, das mußt du auf deinem Fest morgen noch nicht sagen. Die Wahrheiten spart man sich für später auf. Aber behalt sie im Auge. Und rezitier ab und zu beim Schlafengehen den großen Weltdramatiker:
Within the hollow crown

That rounds the mortal temples of a king

Keeps Death his court and there the antic sits,

Scoffing his state and grinning at his pomp,

Allowing him a breath, a little scene,

To monarchize, be fear'd and kill with looks,

Infusing him with self and vain conceit,

As if this flesh which walls about our life,

Were brass impregnable, and humour'd thus

Comes at the last and with a little pin

Bores through his castle wall, and farewell king!


Also Christian, du bist gewarnt vor dem trüben Glanz der Macht. Als Vorsitzender von einem kleinen Verein sag ich dir aus Erfahrung: Die Luft wird nach oben hin immer dünner, und wenn´s "unten" Probleme gibt, merkst du schnell, wie einsam du "oben" bist. Dennoch: Meinen Glückwunsch und gutes Gelingen!

Wulff - Präsident auf Abruf

Wulff ist offensichtlich ein Mensch, der ein gestörtes Verhältnis zu eigenen Fehlern und damit zur Wahrheit hat. Ein solcher Charakter in diesem Amt schadet dem Land.
Er sollte daher, wenn er diesen Schaden abwenden will, wie er es geschworen hat, einsehen, dass seine Stunde geschlagen hat – und gehen. Nicht nur, weil es sein hohes Amt gebietet. Sondern weil er politisch-moralisch gefehlt hat.
Wenn Wulff aber uneinsichtig bleibt, müssen ihm seine Parteifreunde und die Kanzlerin klar machen, dass er nicht länger tragbar ist. Sonst wird die Provinzaffäre dieses politisch Unreifen zum Sprengsatz auch für sie.
Kommentar auf zeit.de

Wulff - ein ausgezählter Präsident

DIENSTAG,
03. JANUAR 2012
Guten Morgen Herr Luber,
unser Bundespräsident kämpft einen einsamen und mittlerweile wohl aussichtslosen Kampf. Ob er am Ende zurücktritt oder in Schloss Bellevue wohnen bleibt, ist fast schon gleichgültig. Die moralische Autorität und die geistige Führung, die von diesem Staatsamt ausgehen sollte, hat Christian Wulff durch den Umgang mit den eigenen Fehlern verwirkt. Unsere Titelgeschichte trägt die Überschrift "Der geschrumpfte Präsident".


Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den dritten Tag des neuen Jahres. Es grüßt Sie herzlichst Ihr

Gabor Steingart
Chefredakteur

Satire: So spottet das Web über Wulff

Handelsblatt

Die Selbstdemontage von Wulff

"Die Frage, ob Christian Wulff ein guter oder schlechter Bundespräsident sei, hat sich im Zuge der jüngsten Enthüllungen rund um die Kreditaffäre erledigt. Er ist gar keiner, war es nie"


Weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/kommentar-ein-praesident-faellt-aus-der-rolle-die-selbstdemontage-des-christian-wulff_aid_698863.html

Wulff - wie lange noch Präsident?

Die "Thüringische Landeszeitung" aus Weimar befindet: "Wulff ist ein Präsident auf Abruf. Die Koalitionsmehrheit in der Bundesversammlung ist so dünn, dass die Kanzlerin ihn so lange wie möglich halten wird. Nur die Gnade Angela Merkels hält ihn noch im Amt. Für das Verhältnis der Verfassungsorgane untereinander ist das aber eine katastrophale Konstellation."
Quellen: Deutschlandfunk

Wuff und die Presse

02.01.2012  ·  Alle halten die Pressefreiheit hoch, auch Bundespräsident Wulff. Was aber soll die Presse tun, wenn ein Politiker, gar das Staatsoberhaupt, ihr wegen eines missliebigen Artikels mit Scheidung droht? Ihre Arbeit.
BERTHOLD KOHLER (FAZ)

Montag

In der heutigen FTD:

  • Fortsetzung der Tricksereien von Wulff (S. 20)
  • Das ehrgeizige Windkraft-Ziel Uruguays
  • Blick aufs Neue Jahr durch Andreas Theyssen (S. 24)
Link: ftd.de