Freitag

Merkels "Sieg" ein Sieg?

Wieder mal ein Beispiel, dass sich die Märkte n feuchten Kehricht um PolitikerInnen-Entscheidungen kümmern: Während die Eiserne Kanzlerin noch freudestrahlend vor die Presse tritt, wird Irlands Bonität gleich um glatte fünf Punkte degradiert - und das ist noch nicht das Ende. Und sofort weiten sich die Bonds-Spreads. 

Wie die PIGS sich nach den Entscheidungen des EU-Gipfel weiter finanzieren wollen, bleibt völlig unklar. 

Weiterhin - ironischerweise auch jetzt noch, wo die EZB ihr Kapital massiv erhöht (sehr risikoreich wie ein heutiger FAZ-Kommentar bemerkt), gerade weil sie mit der Zahlungsunfähigkeit der PIGS rechnet..., wehren sich die PIGS, ihre de facto Insolvenz einzugestehen, obwohl sie realistischerweise nicht dran vorbeikommen werden. Und obwohl es sozialpolitisch weitaus verantwortungsvoller wäre, die Insolvenzverfahren jetzt in die Wege zu leiten als in fünf Jahren.

(mehr dazu in Eurointelligence News Briefing von heute früh)

D-Mark oder Euro? Die wichtigsten Probleme bleiben so oder so

Der Chefökonom der FTD, Thomas Fricke, wägt in der heutigen FTD den Erhalt des Euro gegen die Wiedereinführung der D-Mark ab. So schlecht kommt die Euro-Währung dabei gar nicht weg. Aber nach sechs gut formulierten Gründen für den Euro, mach Fricke auf laissez-faire:


"7. bis 12. Grund, beim Euro zu bleiben: 


Außerdem gäb’s selbst ohne Euro (mit hoher
Wahrscheinlichkeit): Castortransporte,
Schneeverwehungen, volle Weihnachtsmärkte,
Guido Westerwelle, gelegentliches Herzrasen und Liebeskummer."

Die blau-gelbe Bedeutungslosigkeit

Quelle: FTD online von heute

Assange ist endlich frei


Ich bin gerührt: Der Wikileaks-Generator hat nur eine Auto-Stunde von meiner englischen Schule Asyl bekommen. Die winterliche Weihnachtslandschaft im schönen Suffolk wird ihm sicher gut tun. Erhol dich, Julian. 

Tausche 15 Silvio gegen eine Franc-Mark

Das ist eine der Überschriften, unter der die gestrige FTD seine vier Szenarien zur Zukunft bzw. Nicht-Zukunft des Euro stellt. Zwei Seiten lang humorvolle geistreiche Analysen, wie es mit dieser kranken Währung weitergehen wird. Als Appetit zum Lesen der ganzen Artikel, nachfolgend einige Bonmots, z.T. etwas vom Unbequemen Blogger aufgepeppt:


"Die Krise ist der Politik immer ein Schritt voraus"



In mehreren europäischen Ländern, auch in Deutschland, sind anti-europäische Parteien gegründet worden


"Irgendwas geht immer in Europa = bis 2015 verzehnfacht (!) die EU das Sanierungspaket für die PIIGS



Auf Wikileaks erscheinen Dokumente, wonach das Pekinger Zentralkomitee entschieden hat, massiv seine Euro-Reserven abzustoßen



Volksabstimmung in der EU: Drei Millionen Unterschriften für die Abschaffung des Euro


"Madame No" in Berlin versucht in noch innigerer Umarmung mit Sarkozy die "Eurosklerose" zu stoppen


Berlusconi feiert den Triumph seiner fünften Amtszeit: Der neue Süd-Euro wird "Silvio" heissen.

"Schmeißt die Südländer raus" skandieren neu gegründete Anti-Euro-Bewegungen wie "Pro Gulden" in den Niederlanden und "Volkes Stimme" unter der Führung von Henkel und Sarrazin in Deutschland. 

Der Handel mit Wetten auf den Kurs der wieder eingeführten D-Mark ist der große Renner, an dem die Spekulanten Millionen verdienen. Damit können sie sich locker einen billigen Urlaub im Land der "Nea Drachma" leisten. Ein knappes Dutzend früherer Euro-Länder haben wieder eigene Währungen eingeführt.

Merkel zu Papandreous Erpressung, den Euro zu verlassen: "Dann geh doch". Was sie nicht weiß: China hat Hellas 20 Milliarden Dollar geliehen und in Peking werden die Geldscheine für den Neuen Drachme gedruckt. 

Der Euro fällt unter ein Dollar. Kauder forder den Austritt aller PIIGS aus dem Euro. Schäuble tritt zurück. Die Bundesdruckerei kommt mit dem Drucken neuer D-Mark-Scheine kaum nach.