Gestern gab es in der Kirche, wo ich im Kirchenvorstand bin, ein Friedenskonzert. Es war meine Idee, nachdem ich erfahren hatte, dass zur gleichen Zeit der Kirchenkreis, die hiesige Stadt und ihre Garnison zu einem Militärkonzert in einer anderen Kirche am Ort eingeladen hatten.
Der Veranstalter hatte mich dafür zu einem kleinen Textbeitrag gebeten.
Hier ist er:
"Wir sind das Volk!"
Ein guter Satz.
Ein wahrer Satz.
So klar, dass er in unsere Verfassung aufgenommen werden sollte.
Im Zuge des Konflikts um den Stuttgarter Bahnhof fordern viele PolitikerInnen lautstark einen Volksentscheid. Da frage ich mich: Warum sind dieselben Leute, die das fordern, nicht ebenso engagiert für einen Volksentscheid über die deutsche Kriegsbeteiligung in Afghanistan?
Weil das Ergebnis eines solchen Volksentscheides angesichts der eindeutigen Ablehnung dieses Krieges durch unser Volk eindeutig wäre?
Sollen denn Volksentscheide nur nach taktischem Wahlkampfkalkül zwar in Stuttgart gemacht werden, aber nicht bei der deutschen Kriegs-Beteiligung in Afghanistan?
Sie kennen vielleicht das Gedicht von Wolfgang Borchert “Sag Nein”, das er nach dem Zweiten Weltkrieg verfasst hat. Sie können sich das leicht ergoogeln. Es lohnt sich. Ein eindrückliches Manifest gegen den Krieg. Ich glaube, es ist im Sinne dieses engagierten Friedens-Dichters, wenn ich die Forderung in seinem Gedicht: “Sag Nein”, heute abend etwas aktualisiere:
Du Leserin der Zeitung, wenn du liest, dass Deutschland am Hindukusch verteidigt wird, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Berufsschüler, wenn sie dir eine tolle Karriere in Uniform verheissen, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Journalist, wenn du schreiben sollst, tote Zivilisten seien in einem Krieg nur “Kollaterale Schäden”, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Schuldirektor, wenn Jugendoffiziere in deine Klassen kommen wollen, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Bürgermeister, wenn militärische Kundgebungen im Stadion deiner Stadt stattfinden sollen, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Betriebsrat, wenn dir die Werksleitung vorschlägt, den Rüstungsexport zu steigern, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Liebe TeilnehmerInnen, ich denke, Wolfgang Borchert hätte sich über unser Friedenskonzert heute abend sehr gefreut.
Du Leserin der Zeitung, wenn du liest, dass Deutschland am Hindukusch verteidigt wird, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Berufsschüler, wenn sie dir eine tolle Karriere in Uniform verheissen, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Journalist, wenn du schreiben sollst, tote Zivilisten seien in einem Krieg nur “Kollaterale Schäden”, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Schuldirektor, wenn Jugendoffiziere in deine Klassen kommen wollen, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Bürgermeister, wenn militärische Kundgebungen im Stadion deiner Stadt stattfinden sollen, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Du Betriebsrat, wenn dir die Werksleitung vorschlägt, den Rüstungsexport zu steigern, dann gibt es nur eins: Sag Nein!
Liebe TeilnehmerInnen, ich denke, Wolfgang Borchert hätte sich über unser Friedenskonzert heute abend sehr gefreut.
Und in seinem Sinne bin ich ganz sicher: Wenn wir alle immer wieder eindeutig und klar “Nein zum Krieg” sagen, wo immer wir leben und arbeiten, dann muss auch der Krieg in Afghanistan beendet werden.
Denn: Wir sind das Volk!
Denn: Wir sind das Volk!