Dienstag
Wulffs 18 Monate Präsidentschaft
Zum ersten Mal veröffentlicht der Blogger ein reprint: Seinen humorvollen Kommentar zur Wahl von Wulff vor 18 Monaten. Schon damals hat er ihn in guter Shakespeare-Tradition vor der "hohlen Krone" gewarnt. Erstaunlich wie schnell aus Spass Ernst geworden ist:
"Christian Wulff, Schach und Shakespeare"
"Christian Wulff, Schach und Shakespeare"
Guten Morgen, Herr Bundespräsident - Glückauf Christian!
Jetzt bist du da, wo du hinwolltest. Oder besser gesagt: hinsolltest? = nach dem Wunsch deiner Parteifreundin, die dich nun nicht mehr als Konkurrenten fürchten muß.
Deine Inthronisation war ja nicht so ganz glücklich, also bleib bescheiden. Schon der große Dramaturg aus Stratford wußte: Die Krone ist nur ein hohler Reifen. Und in Deutschland haben wir die Kronen sowieso schon lange abgeschafft, exakt 100 Jahre, wenn du am Ende deiner zweiten Amtszeit sein wirst (du siehst, ich trau dir durchaus was zu).
Aber Shakespeare hatte recht, und ich kann dir das von meiner online Schachpartie bestätigen, die ich gestern während deiner Wahl gespielt habe: Mein Gegenüber hatte schon zwei hübschgekrönte Damen um sich
vereint, und ich selber wollte gerade meine eigene Krone abgeben. Aber pardauz, da hatte mein Gegner doch glatt ein Remis-Patt übersehen. Da saß er nun inmitten seiner drei goldnen Kronen, die ihm nun auch nix mehr genützt haben.
Also: Sei nicht zu übermütig. Mach dich an deine Denkfabrik in Bellevue, aber vergiss auch nicht: Dein Volk kann auch denken, nicht nur du. Wir denken zum Beispiel mehrheitlich ganz entschieden: Deutschland raus aus Afghanistan! Nein, das mußt du auf deinem Fest morgen noch nicht sagen. Die Wahrheiten spart man sich für später auf. Aber behalt sie im Auge. Und rezitier ab und zu beim Schlafengehen den großen Weltdramatiker:
Within the hollow crown
That rounds the mortal temples of a king
Keeps Death his court and there the antic sits,
Scoffing his state and grinning at his pomp,
Allowing him a breath, a little scene,
To monarchize, be fear'd and kill with looks,
Infusing him with self and vain conceit,
As if this flesh which walls about our life,
Were brass impregnable, and humour'd thus
Comes at the last and with a little pin
Bores through his castle wall, and farewell king!
Also Christian, du bist gewarnt vor dem trüben Glanz der Macht. Als Vorsitzender von einem kleinen Verein sag ich dir aus Erfahrung: Die Luft wird nach oben hin immer dünner, und wenn´s "unten" Probleme gibt, merkst du schnell, wie einsam du "oben" bist. Dennoch: Meinen Glückwunsch und gutes Gelingen!
Jetzt bist du da, wo du hinwolltest. Oder besser gesagt: hinsolltest? = nach dem Wunsch deiner Parteifreundin, die dich nun nicht mehr als Konkurrenten fürchten muß.
Deine Inthronisation war ja nicht so ganz glücklich, also bleib bescheiden. Schon der große Dramaturg aus Stratford wußte: Die Krone ist nur ein hohler Reifen. Und in Deutschland haben wir die Kronen sowieso schon lange abgeschafft, exakt 100 Jahre, wenn du am Ende deiner zweiten Amtszeit sein wirst (du siehst, ich trau dir durchaus was zu).
Aber Shakespeare hatte recht, und ich kann dir das von meiner online Schachpartie bestätigen, die ich gestern während deiner Wahl gespielt habe: Mein Gegenüber hatte schon zwei hübschgekrönte Damen um sich
vereint, und ich selber wollte gerade meine eigene Krone abgeben. Aber pardauz, da hatte mein Gegner doch glatt ein Remis-Patt übersehen. Da saß er nun inmitten seiner drei goldnen Kronen, die ihm nun auch nix mehr genützt haben.
Also: Sei nicht zu übermütig. Mach dich an deine Denkfabrik in Bellevue, aber vergiss auch nicht: Dein Volk kann auch denken, nicht nur du. Wir denken zum Beispiel mehrheitlich ganz entschieden: Deutschland raus aus Afghanistan! Nein, das mußt du auf deinem Fest morgen noch nicht sagen. Die Wahrheiten spart man sich für später auf. Aber behalt sie im Auge. Und rezitier ab und zu beim Schlafengehen den großen Weltdramatiker:
Within the hollow crown
That rounds the mortal temples of a king
Keeps Death his court and there the antic sits,
Scoffing his state and grinning at his pomp,
Allowing him a breath, a little scene,
To monarchize, be fear'd and kill with looks,
Infusing him with self and vain conceit,
As if this flesh which walls about our life,
Were brass impregnable, and humour'd thus
Comes at the last and with a little pin
Bores through his castle wall, and farewell king!
Also Christian, du bist gewarnt vor dem trüben Glanz der Macht. Als Vorsitzender von einem kleinen Verein sag ich dir aus Erfahrung: Die Luft wird nach oben hin immer dünner, und wenn´s "unten" Probleme gibt, merkst du schnell, wie einsam du "oben" bist. Dennoch: Meinen Glückwunsch und gutes Gelingen!
Wulff - Präsident auf Abruf
Wulff ist offensichtlich ein Mensch, der ein gestörtes Verhältnis zu eigenen Fehlern und damit zur Wahrheit hat. Ein solcher Charakter in diesem Amt schadet dem Land.
Er sollte daher, wenn er diesen Schaden abwenden will, wie er es geschworen hat, einsehen, dass seine Stunde geschlagen hat – und gehen. Nicht nur, weil es sein hohes Amt gebietet. Sondern weil er politisch-moralisch gefehlt hat.
Wenn Wulff aber uneinsichtig bleibt, müssen ihm seine Parteifreunde und die Kanzlerin klar machen, dass er nicht länger tragbar ist. Sonst wird die Provinzaffäre dieses politisch Unreifen zum Sprengsatz auch für sie.
Kommentar auf zeit.de
Wulff - ein ausgezählter Präsident
|
Die Selbstdemontage von Wulff
"Die Frage, ob Christian Wulff ein guter oder schlechter Bundespräsident sei, hat sich im Zuge der jüngsten Enthüllungen rund um die Kreditaffäre erledigt. Er ist gar keiner, war es nie"
Weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/kommentar-ein-praesident-faellt-aus-der-rolle-die-selbstdemontage-des-christian-wulff_aid_698863.html
Weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/kommentar-ein-praesident-faellt-aus-der-rolle-die-selbstdemontage-des-christian-wulff_aid_698863.html
Wulff - wie lange noch Präsident?
Die "Thüringische Landeszeitung" aus Weimar befindet: "Wulff ist ein Präsident auf Abruf. Die Koalitionsmehrheit in der Bundesversammlung ist so dünn, dass die Kanzlerin ihn so lange wie möglich halten wird. Nur die Gnade Angela Merkels hält ihn noch im Amt. Für das Verhältnis der Verfassungsorgane untereinander ist das aber eine katastrophale Konstellation."
Quellen: Deutschlandfunk
Wuff und die Presse
02.01.2012 · Alle halten die Pressefreiheit hoch, auch Bundespräsident Wulff. Was aber soll die Presse tun, wenn ein Politiker, gar das Staatsoberhaupt, ihr wegen eines missliebigen Artikels mit Scheidung droht? Ihre Arbeit.
BERTHOLD KOHLER (FAZ)
Abonnieren
Posts (Atom)