Dass der Unbequeme Blogger das noch erleben darf: das Militär verschwindet mit seinen Aufzügen von den öffentlichen Plätzen.
Keine hohlen Durchhalteparolen mehr ("Deutschland wird am Hindukusch verteidigt"), keine falschen Schwüre für die neue Interventionsarmee, keine Patenschaftsfahnen werden mehr geschwungen. Endlich nur noch "Bundeswehr light" mit immer weniger Standorten und weniger Soldaten. So n Technisches Hilfswerk halt oder ne Art Feuerwehr ohne das ganze preussenverwurzelte Brimborium.
Guter Moment, eine Respektminute für Costa Rica einzulegen = das einzigste Land der Welt ohne Armee. Aber der Überdruss am sog. "Heldentod" greift glücklicherweise auch in Europa um sich: Die niederländische Armee ist nur noch sehr begrenzt einsatzbereit; bei Auslandseinsätzen winkt den Haag schon geflissentlich ab: "Afghanistan-Abenteuer? Nein, danke". UK hat auch immer weniger Militärmotivation. Jetzt bleibt die Bundeswehr endlich da wo sie hingehört: in den Kasernen und nicht mehr in der Öffentlichkeit.
Mittwoch
Will Merkel den Euro loswerden?
Das könnte man denken, wenn man die Dreistigkeit liest, mit der die Bundeskanzlerin ihr neues EU-Modell "made in Germany" durchboxen will. Porzellan hat diese Dame schon genug zerdeppert mit ihrer Aufforderung: Folgt Deutschland, dann passt das schon.
Aber auch inhaltlich sind die Vorschläge Merkels so abgefahren, dann man sich nur wundern kann. Ist etwa das unterschiedliche Renteneintrittsalter in Europa für die Euro-Krise verantwortlich? Oder die verschiedenen Unternehmenssteuersätze? Doch offensichtlich nicht.
Klar, die deutsche politische Chefin ist unter enormen Erfolgsdruck im Superwahljahr, also muss Aktionismus vernünftige Politik ersetzen. Aber so kann man - ganz unabhängig von den Finanzmärkten - den Euro auch kaputt machen. Natürlich, Frankreich und Deutschland sitzen am längsten Hebel bei diesem europäischen Machtpoker, ohne Berlin und Paris wird es keine - für die PIIGS dringend notwendige - EFSF-Aufstockung geben, das ist klar. Und beide Regierungen nutzen nun eiskalt erpresserisch diese Situation gegenüber den anderen EU-Ländern aus. Soweit, so schlecht.
Aber dieses Vorgehen, auch wenn die anderen Erpressten ihm ohnmächtig-verbittert zusehen müssen, wird noch ganz andere Folgen haben: Immer mehr Länder, die jetzt noch zum Euro halten, werden sich überlegen: Euro behalten und unsere Souveränität abschaffen und an F+D abgeben? Nein danke. Und sogar Frankreich und Deutschland werden sich in der Merkelschen Koordinierungshektik verfangen, wenn sie erstmal erkennen, welche Konsequenzen sie dann für ihre eigene Wirtschaftspolitik ziehen müssen.
Bisher schien der Euro vor allem durch nervöse AnlegerInnen gefährdet zu sein. Offenbar sind nervöse PolitikerInnen noch schlimmer.
(o.a. Blogpost geht auf eine ausführliche Kolumne von Wolfgang Münchau in der heutigen FTD-online-Ausgabe zurück)
Aber auch inhaltlich sind die Vorschläge Merkels so abgefahren, dann man sich nur wundern kann. Ist etwa das unterschiedliche Renteneintrittsalter in Europa für die Euro-Krise verantwortlich? Oder die verschiedenen Unternehmenssteuersätze? Doch offensichtlich nicht.
Klar, die deutsche politische Chefin ist unter enormen Erfolgsdruck im Superwahljahr, also muss Aktionismus vernünftige Politik ersetzen. Aber so kann man - ganz unabhängig von den Finanzmärkten - den Euro auch kaputt machen. Natürlich, Frankreich und Deutschland sitzen am längsten Hebel bei diesem europäischen Machtpoker, ohne Berlin und Paris wird es keine - für die PIIGS dringend notwendige - EFSF-Aufstockung geben, das ist klar. Und beide Regierungen nutzen nun eiskalt erpresserisch diese Situation gegenüber den anderen EU-Ländern aus. Soweit, so schlecht.
Aber dieses Vorgehen, auch wenn die anderen Erpressten ihm ohnmächtig-verbittert zusehen müssen, wird noch ganz andere Folgen haben: Immer mehr Länder, die jetzt noch zum Euro halten, werden sich überlegen: Euro behalten und unsere Souveränität abschaffen und an F+D abgeben? Nein danke. Und sogar Frankreich und Deutschland werden sich in der Merkelschen Koordinierungshektik verfangen, wenn sie erstmal erkennen, welche Konsequenzen sie dann für ihre eigene Wirtschaftspolitik ziehen müssen.
Bisher schien der Euro vor allem durch nervöse AnlegerInnen gefährdet zu sein. Offenbar sind nervöse PolitikerInnen noch schlimmer.
(o.a. Blogpost geht auf eine ausführliche Kolumne von Wolfgang Münchau in der heutigen FTD-online-Ausgabe zurück)
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