| | | DONNERSTAG, 15. SEPTEMBER 2011 | | | Guten Morgen Herr Dr. Luber, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso ist ein Schlitzohr. Gestern erinnerte er vor dem Europaparlament daran, dass seine Bürokraten derzeit lediglich die technischen und juristischen Optionen für die Einführung von Euro-Bonds ausarbeiten. Dafür konnte er sogar einen Beschluss vom Juli-Krisengipfel vorweisen. Doch jeder weiß: Barroso und mit ihm die Mehrheit der europäischen Südstaaten will, dass aus der Option Wirklichkeit wird. Der Portugiese macht keinen Trockenschwimmkurs. Er will springen, am liebsten mitten hinein in die Schatztruhe der deutschen Steuereinnahmen. Schlitzohrig sind wir Deutschen allerdings auch: Wir klagen über die Höhe der Euro-Rettungsgelder. In Wahrheit haben wir bisher nur Bürgschaften gewährt und kein einziger Euro hat die Landesgrenze verlassen. Im Gegenteil: Weil die anderen Länder so unsichere Kantonisten sind, zieht Deutschland das weltweite Kapital an wie ein Staubsauger. Die Renditen, die auf deutsche Staatsanleihen und auf deutsche Unternehmensanleihen gezahlt werden, befinden sich seit Ausbruch der Euro-Krise im Sinkflug. In der heutigen Titelgeschichte rechnet unser Chefvolkswirt Dirk Heilmann präzise vor, wie viele Millionen die Dax-Konzerne und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble derzeit sparen. Wir sind Krisengewinnler - noch. Gestern Morgen erschien unsere Titelgeschichte über den FDP-Rebellen Frank Schäffler und sein Ansinnen, einen FDP-Mitgliederentscheid in der Euro-Frage zu erzwingen. Am Nachmittag hatte er die nötigen Stimmen beisammen. FDP-Chef Philipp Rösler ist unglücklich, dabei sollte er sich freuen: Erstmals seit Monaten hebt sich die FDP positiv von anderen Parteien ab. Auch die sollten mehr Demokratie wagen. Achtung Sprengstoff: Jürgen Stark, Noch-Chefvolkswirt der EZB, redet heute in Wien über Wege aus der Schuldenkrise. Und: Heute wird die endgültige Inflationsrate in der Euro-Zone für den Monat August veröffentlicht. Aller Voraussicht nach verharrt die Teuerung bei 2,5 Prozent. Die USA sind schon weiter: Die Kaufkraft schrumpft hier im Jahresdurchschnitt um 3,6 Prozent. Am teuersten wird das für Präsident Barack Obama. Die Inflation kann er nicht auch noch Vorgänger Bush in die Schuhe schieben. Bundeskanzlerin Angela Merkel will bei einem Treffen mit Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern heute für den geplanten Atomausstieg werben. Das dürfte kein Selbstläufer werden. Denn der Umbau eines Atomkonzerns zum Lieferanten grüner Energie kostet Geld. Allein im Falle der Energie Baden-Württemberg (EnBW), wie gestern durchsickerte, belaufen sich die nötigen Aus-, Um- und Einstiegskosten auf rund 800 Millionen Euro. Vorstandschef Hans-Peter Villis wurde für seine Ehrlichkeit von der grün-roten Landesregierung (die auch sein Eigentümer ist) unverzüglich gerügt. Dabei hätte er eine Tapferkeitsmedaille verdient. Aufrichtigkeit ist seit jeher die verwegenste Form, tapfer zu sein. Ich wünsche Ihnen einen beherzten Start in den Tag. Herzlichst Ihr Gabor Steingart Chefredakteur | | | | | | | | | | Washington verliert die Geduld mit der Euro-Zone Erst Präsident Barack Obama, dann Finanzminister Timothy Geithner: Die Amerikaner erhöhen den Druck auf Europas Politiker, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Dabei wollen sie selbst neue Milliarden ausgeben. Auch die Weltbank wird nervös. | | | | | | Die Favoriten unserer Leser | | | | | | Dax dürfte Gewinne ausbauen Die Anleger machen sich Hoffnung auf eine Beruhigung der Schuldenkrise. Einige sprechen schon von einem "Wendepunkt". Der Dax nimmt Kurs auf 5.400 Punkte. | | | | | | Merkel diskutiert mit der Wirtschaft über die Energiewende Bundeskanzlerin Angela Merkel will bei einem Treffen mit Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern Hindernisse beim geplanten Atomausstieg aus dem Weg räumen. Eingeladen sind unter anderem der Industrieverband BDI, die IG Metall, die Industrie- und Handelskammern, der Verband kommunaler Unternehmen und der Bundesverband Erneuerbare Energien. Die Industrie warnt vor zu hohen Kosten durch den Atomausstieg bis 2022 und fürchtet durch höhere Strompreise eine Abwanderung energieintensiver Betriebe. Automesse IAA startet in Frankfurt Die weltgrößte Automesse IAA wird von Bundeskanzlerin Angela Merkel offiziell eröffnet. Anschließend will sich die CDU-Politikerin bei einem Rundgang durch die Frankfurter Messehallen über die Neuheiten der Branche informieren. Mehr als 1.000 Aussteller aus 32 Ländern präsentieren vom 15. bis 25. September ihre Weltneuheiten. | | | | | | EZB-Direktoriumsmitglied Stark spricht über die Schuldenkrise in der Euro-Zone Jürgen Stark, Noch-Chefvolkswirt der EZB, redet in Wien über Wege aus der Schuldenkrise. Neben drastischen Sparmaßnahmen in den betroffenen Ländern, strukturellen und institutionellen Reformvorhaben sowie einer Finanzmarktreform zur Stabilisierung des Bankensektors fordert Stark vor allem eine weitreichende Reform der Entscheidungs- und Sanktionsmechanismen, um in Zukunft eine effektive Koordinierung der Finanz- und Wirtschaftspolitiken in den Euro-Ländern sicherzustellen. Schwaches Sommergeschäft für H&M Der schwedische Moderiese, der Zahlen für sein drittes Geschäftsquartal vorlegt, hat nach Einschätzung von Analysten in einem schwachen Sommergeschäft im August gut sieben Prozent weniger umgesetzt als vor Jahresfrist. Der August ist der letzte Monat des dritten Geschäftsquartals von H&M. Schweizer Industrie schwächelt Die Industrieaufträge der Schweiz sind nach Schätzungen von Experten im zweiten Quartal nur noch um 2,5 Prozent gestiegen, nach einem Plus von 4,4 Prozent im Quartal zuvor. Briten sind einkaufsmüde Der britische Einzelhandel leidet unter der schwachen Nachfrage der Konsumenten. Heute werden die Umsatzzahlen für August veröffentlicht. Experten rechnen mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Vormonat waren es sogar 0,3 Prozent weniger. Inflationsrate in der Euro-Zone Heute wird die endgültige Inflationsrate in der Euro-Zone für den Monat August veröffentlicht. Aller Voraussicht nach verharrt die Teuerung bei 2,5 Prozent. | | | | | | | | | | | Vergleich im Dauerstreit zwischen SAP und Oracle Der Clinch zwischen SAP und Oracle ist ein Dauerbrenner. Oracle klagt wegen Datendiebstahl des Dienstleisters Tomorrow Now, der von SAP gekauft wurde. SAP hatte einen Vergleich angeboten. Nun kam die Entscheidung. | | | | | | Das Pentagon wird bei Pakistan unwirsch US-Verteidungsminister Leon Panetta ärgert sich über Pakistan. Das Pentagon meint zu wissen, wo sich der neue El-Kaida-Chef Aiman el Sawahiri aufhält. Zudem übt das in Pakistan ansässige Netzwerk Hakkani Anschläge aus. | | | | | | Yahoo droht ein neuer Machtkampf Großaktionär Third Point will mit Macht den skandalumwitterten Yahoo-Aufsichtsrat absetzen, der in der vergangenen Woche spektakulär CEO Carol Bartz am Telefon gefeuert hatte. Dem taumelnden Internetunternehmen droht der zweite Machtkampf um den Aufsichtsrat seit 2007. Das könnte einen Verkauf beschleunigen: Erste konkrete Angebote sollen eingegangen sein. Yahoo gehörte zu den Tagesgewinnern an der Wall Street. | | | | | | Medienbericht: Facebook verschiebt Börsengang auf Ende 2012 Kaum ein anstehender Börsengang wird heißer diskutiert als der von Facebook. Da ist dieser Medienbericht in der Tat ein Kracher: Der IPO soll nicht wie geplant im Frühjahr 2012 stattfinden, sondern erst im Herbst. | | | | | | Bank of America muss an Whistleblower zahlen Die Bank of America muss einem ehemaligen Mitarbeiter 930.000 Dollar zahlen. Der Angestellte wurde gefeuert, nachdem er 2008 einen Betrug des eigenen Unternehmens aufgedeckt hatte. | | | | | | Griechenland bringt Freude an die Wall Street Die US-Börsenkurse erhielten positive Impulse: Das Telefonat von Merkel und Sarkozy mit dem griechischen Ministerpräsidenten Papandreou ließ Investoren etwas aufatmen. Der Dow Jones stieg um 1,3 Prozent, auch beim S&P 500 ging es nach oben. Technikaktien blieben die Zugpferde des Aufschwungs. | | | | | | Inflation bleibt hoch Auch in Washington wird heute über die Entwicklung der Verbraucherpreise im August berichtet. Experten gehen davon aus, dass die Inflation auf Jahresbasis bei hohen 3,6 Prozent verharrt. | | | | | | Entlastung aus Griechenland für Asiens Märkte Fortschritte in der Schuldenkrise tun den Börsen gut. In Tokio legte der Nikkei deutlich zu. Technologiewerte waren gefragt. | | | | | | FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU "Europa kurz vor einer Banken-Krise" - nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit von Crédit Agricole und Société Générale befürchten die internationalen Medien weitere Schockwellen auf dem europäischen Finanzmarkt. Die Rating-Agentur Moody's hat die Bonität der französischen Großbanken Crédit Agricole und Société Générale um jeweils eine Position heruntergestuft und die Diskussion über die Gefahren einer neuen Banken-Krise in Europa entfacht. Zwar falle das Votum von Moody's milder aus als erwartet, dennoch seien die großen französischen Banken nicht aus dem Schneider, kommentiert das Wall Street Journal. Pimco-Chef Mohamed A. El-Erian warnt gegenüber Bloomberg vor einer "totalen Banken-Krise in Europa". In dieser Situation seien Organisationen wie der Internationale Währungsfonds gefragt, den europäischen Banken zu helfen, mit dem Risiko, in der Schuldenkrise des Kontinents zu "versinken". "Darauf haben wir drei Monate mit Spannung gewartet? Die drei Kommentare von Moody's zur Notierung der großen französischen Banken sind lächerlich", kritisiert Les Echos aus Frankreich. Nachdem die Ratingangentur bedrohliche Diagnosen habe erwarten lassen, teile sie nun mit, dass die Institute keinen Krebs, sondern nur die Grippe hätten. | | | | | | | | | | | | Handelsblatt First - die App für Entscheider Handelsblatt First, die neue iPad App mit Push-Aktualisierung. Jetzt kostenlos testen. Powered by Microstrategy. www.handelsblatt.com/first | | | | | | | Fügen Sie bitte die E-Mail-Adresse news@kompakt.handelsblatt-service.com Ihrem Adressbuch oder der Liste sicherer Absender hinzu. Dadurch stellen Sie sicher, dass unsere Mail Sie auch in Zukunft erreicht. Dieser Newsletter wurde an hubluber@web.de gesendet. 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