da hilft kein Schönreden mehr:
Dienstag
Eurozone-Krisen-Update von heute 9.30 Uhr
Was nicht in deiner Lokalzeitung steht:
Deutschland will, dass Irland den EFSF anzapft, weil deutsche Banken so viel in Irland investiert haben.
Mit seinen Horrorszenario "Ende der Eurozone" will Portugal nur von seinem eigenen Wirtschafts-Mißmanagement ablenken.
Das eigentliche Problem Irlands ist die totale blinde Unterstützung der irischen Bankeneigner durch die irische Regierung, was konkret ein ganz massives Risiko für die/den irischen SteuerzahlerIn mit sich bringt.
Unverständlich bleibt, warum die PIIGS, obwohl Griechenland und Irland faktisch bankrott sind, sich nach wie vor weigern, ein geordnete Insolvenz-Verfahren einzuleiten, mit dem z.B. Pakistan, Ukraine und Argentinien auch ihre Finanzkrisen erfolgreich überwunden haben.
Zum ersten Mal gerät Frankreichs Schulden-Wirtschaft ins Visier kritischer FinanzanlytikerInnen: Frankreichs Schulden gegen Zahlungs-Ausfall zu versichern, kostet inzwischen mehr als die von Chile oder Malaysia...
(Blogpost basierend auf: Eurointell igence Daily Briefing - 16 November 2010)
Sanierung der PIIGS? Ein unerreichbares Ziel
Da war doch mal was? Als unsere D-Mark abgeschafft wurde, wurden wir von unseren PolitikerInnen geködert, der neue Euro sei genauso superstabil als die deutsche Währung. Ludwig Erhard würde sich im Grabe umdrehen, wenn er auf die untere Tabelle blicken müsste. Stabilität in der Euro-Zone - kein relevantes Wort mehr.
Quelle: FTD 16.11.10 |
Irlandpleite: Newsflash von heute 8 Uhr
Eigentlich ist der EFSF nur für Staaten gedacht. Aber weil das große Problem Irlands seine kaputten Banken sind, stellt sich hier die EFSF-Frage anders. Im September musste die Regierung in Dublin die Allied Irish Bank retten. Zuvor haben ängstliche internationale Kunden rund 10 Milliarden Euro von Firmenkonten abgezogen und die EZB musste bereits über 100 Milliarden Euro an irische Banken ausleihen. Damit wird die Neuverschuldung Irlands in diesem Jahr auf sag und schreibe 32 Prozent hochschnellen.
Wenn da der Irische Finanzminister noch von "beherrschbarer Krise" tönt, ist das schon mehr Realitätsblindheit als Zweckoptimismus. Je länger Irland zögert, seine massive Finanz-Krise endlich einzugestehen und sich an die Kandare vom EFSF zu begeben - von 80 Milliarden notwendigen Euros ist dabei die Rede - umso gnadenloser werden die Anleger auf den Bankrott Irlands zu spekulieren. Damit droht ein Domino-Effekt, dessen Ausgang mehr als ungewiss ist. Nicht nur die portugiesische Presse spricht schon davon, ob Portugal die Eurozone verlassen wird. Auch in Spanien wird diese mittlerweile in der Öffentlichkeit unverblümt diskutiert. Kommt also das Ende der Eurozone? Den Blogger verwundert das nicht, denn genau das hat er prognostiziert, als Griechenland im Sommer bankrott ging.
In Griechenland stehen die Dinge weiterhin schlecht. Die EU-Statistiker haben das griechische Haushaltsdefizit gegenüber den Angaben von Athen auf nun schon 15,4 Prozent hochkorrigieren müssen. Mit Finanzmathematik haben es die Griechen offenbar nicht so sehr, es sei denn als sie ihre Finanzen damals schönfärbten, um - quasi illegalerweise - in die Eurozone kommen zu können. Dazu noch eine Erhöhung des griechischen Staatsbudget-Defizits auf über 9% der griechischen Wirtschaftsleistung. Vielleicht bekommt Hellas doch noch Geschmack an der Wiedereinführung seiner lieben Drachme.
Irlands Problem = Europas Problem / **** Newsflash zur aktuellen EU-Krise ***
Stichwortartig der neueste Stand in der PIIGS Krise:
Irlands Regierung weigert sich weiter, den EFSF anzuzapfen, obwohl ihm das Wasser bis zum Hals steht. Bis zur heutigen Sitzung der Euro-Gruppe muss es sich dafür entscheiden; sonst geraten die internationalen Finanzanleger in unkontrollierte Panik.
Ab dem Canossa-Gang nach Bruxelles muß Irland mit ähnlich harten Auflagen für seine Wirtschaft rechnen wie schon früher Griechenland.
Die Skepsis Finnlands zur Aktivierung des EFSF wiegt schwer, weil Finnland dazu seine Zustimmung mit parlamentarischer Vertrauensfrage verbinden muss.
Die Besorgnis der EZB über Irland zeigt sich, dass die Bank in der vergangenen Woche stattliche 1073 Millionen Euro gekauft (in der Woche davor nur 711 Millionen).
Portugal gibt zu, dass es auch bald den EFSF bemühen muss. Die portugiesische Presse stellt außerdem zum ersten Mal den Verbleib in der Eurozone infrage und fragt, ob Deutschland vielleicht ein Interesse hat, dass die PIIGS die Eurozone verlassen sollen.
An der Irlandpleite entzündet sich ein genereller EU-Streit, ob Banken beim Bankrott von Staaten in Haftung genommen werden sollen.
Merkel stützt ihre selbstbewusste Rolle in Europa auf den derzeitigen Exportboom Deutschlands in Asien und anderen emerging countries
(Quellen: FTD vom 16.11., Berichte von German-Foreign-Policy.com und dem Centre for European Reform)
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