Montag

Abschaffung der Wehrpflicht? = Schließung von Standorten!

Neulich hab ich wieder mal mit meinem Kumpel auf der Hardthöhe gesprochen. Wir kennen uns schon, seitdem ich Ende der 80er parlamentarische Anfragen zum Militär im Rheinland-Pfälzischen Landtag vorbereitet habe. 


Bisher ist die Abschaffung der Wehrpflicht ja noch nicht beschlossen, aber die Blaupausen und Berechnungen dazu sind schon weit gediehen. Und Guttenberg scheint auch der Politiker zu sein, der sich durch Widerstände, selbst in seiner eigenen Partei, davon nicht abhalten lässt.


Was in der Öffentlichkeit aber noch gar richtig begriffen worden ist, hat mir dann, ich nenn ihn mal: Horst (Anonymität muss schon sein bei dem brisanten Thema) folgendermaßen verklickert: Ohne Wehrpflichtige werden viele Militär-Standorte in Deutschland geschlossen werden! Einer davon wird mein Wohnort sein, weil das dortige Eloka-Bataillon und die Cimic-Einheit stark mit Wehrpflichtigen besetzt sind. 


Mich persönlich interessiert die militärpolitische Debatte zur Abschaffung der Wehrpflicht nicht allzu sehr. Aber über jede entmilitarisierte Stadt freue ich mich schon. Die lokale Presse in den betroffenen, dann: ehemaligen Standorten wird allerdings jammern: "wirtschaftlich unverzichtbar", "lange Tradition geht leider zu Ende", "unverständliche Entscheidung". Und die militärischen Patenschafts-Fahnen müssen in die Rumpelkammer. Ja, wer sich zu sehr auf die Bundeswehr verlässt, dem droht bei Abrüstung, dass die Soldaten die Stadt verlassen.


Bild: Spiegel online

Deutscher Militärchef in Afghanistan nicht mehr sicher



Die Taliban haben Guttenberg die Pläne versalzen. Statt den Frontkämpfer spielen zu können, musste am Freitag der Hubschrauber mit dem Militärminister schleunigst abdrehen, um nicht unter Beschuss zu geraten. 


Woraus man sieht: Das Anfang vom Ende unseres militärischen sinnlosen Abenteuers ist da. Seit neun Jahren sind die Taliban ja laut Angaben der Besatzerstaaten angeblich aus Afghanistan vertrieben worden. Komisch, dass sich offenbar erst morgen die Afghanistan-Diplomatenrunde, mutig genug fühlt, ihre Wohlfühl-Konferenz in dem Land abzuhalten, für das sie das Sagen reklamiert. 


Durchhalteparolen werden morgen angesagt sein. Kein Wunder. Die Situation in Afghanistan ist extrem schlecht: Die Zahl der getöteten Soldaten ist so hoch wie nie zuvor. Das politische Regime in Kabul bleibt so korrupt wie immer. Folgerichtig müssen die Taliban der Bevölkerung nur noch sagen: Schlimmer als wie jetzt kann es eh nicht mehr werden. 


Den Rest für die Zerstörung jeglicher Glaubwürdigkeit der USA&Co. besorgt die Zahl der von den Besatzern getöteten Zivilisten, die noch nie so hoch war wie jetzt. So verspielen die Besatzer jeglichen Kredit bei den Menschen in Afghanistan. Militärisch ist der Krieg gegen die Taliban schon längst nicht mehr zu gewinnen und das bei einer Steigerung der militärischen Kosten für die USA von 2002 bis 2009 um 300 Prozent auf im letzten Jahr stolze 60 Milliarden Dollar. 


Jetzt soll wenigstens mit den Taliban politisch gedealt werden. Aber die lassen sich bequem Zeit bei den Verhandlungen: In einem Jahr ist der US+Nato-Spuk eh vorbei. Warum da noch groß mit den Feinden verhandeln. Die Zeit arbeitet ja für die Taliban.


Wenn also noch nicht mal der deutsche Militärchef seine Jungs an der Front besuchen kann: Warum zieht er unsere Soldaten nicht möglichst schnell und umfassend jetzt nach Hause ab? Jeder noch weiter in Afghanistan getötete Soldat ist einer zuviel.


Bildquelle: Handelsblatt