Donnerstag

Ciao Teuro - benevuto Neuro e Sudoru

Der Euro war ein doppeltes Fehlprodukt: 

1) Es war eine Schönwetter-Währung. Niemand hatte irgend einen Plan damals bei seiner Einführung, was mal werden würde, wenn Europa - wie jetzt ja ganz offensichtlich - in wirtschaftliche Turbulenzen geraten würde, 

2) Es wurden Staaten zusammengeschirrt, deren Wirtschaften völlig divergierten und die deshalb auch keine unisono Wirtschaftsinteressen hatten. Beides rächt sich jetzt fulminant.

Verschärft wurde diese Mißkonstruktion noch dadurch, dass Griechenland illegal - politisch gewollt aber wirtschaftlich unsinnig - in den Euroraum aufgenommen worden ist: durch massive Statistiklügen, vor denen Paris und Berlin - gegen ausdrückliche Warnungen von Wirtschaftswissenschaftlern - absichtlich die Augen verschlossen haben. 



Griechenland ist ein absurd hochgerüstetes und militarisiertes Land, das seine Sanierung bequem ohne den deutschen Steuerzahler betreiben könnte wenn es endlich sein aberwitzig aufgeblähtes Militär abrüsten und seine Mega-Armee zum produktiven Arbeiten in die Wirtschaft schicken würde. Wenn die Griechen schon jetzt immer so wohlfeil und laut nach sog. "Solidarität" rufen: Warum waren sie denn zehn Jahre lang im Euroraum uns gegenüber selber so unsolidarisch mit ihren Steuerbetrügereien und einem korrupten Gesellschaftswesen? Diese Mißwirtschaft und dass Beamte in Athen in einem Alter in Rente gehen, von dem wir hier nur träumen können - das sollen wir jetzt bezahlen? Sieht so die griechische "Solidarität" aus?

Der ESFS kann gerade noch die Irland-Pleite sanieren, aber dann ist rien ne va plus, wenn - das zeichnet sich ja ab - Portugal, Spanien, Italien, man spricht auch schon von Belgien, in die Pleite geraten. So viel Sanierungsgeld kann niemand, weder Frankreich noch Deutschland irgendwie aufbringen.

Besonnene Staatsinsolvenzen und die Wiedereinführung alter Währungen sind keine Schande - beides hat Südamerika vor 30 Jahren gut aus den wirtschaftlichen Katastrophen dortige Länder herausgeführt. Wenn der Drachme wieder in vernünftiger Relation zur DM steht und Hellas nicht auf künstliche hohem Euro-Niveau agiert, bekommt die griechische Wirtschaft wieder gute Wettbewerbsvorteile, die der Euro in Griechenland zur Zeit verhindert. 

Und wenn schon nicht die komplette Beendigung der Eurozone, dann aber wenigstens einen getrennten "Neuro" für D, FRA und Benelux und einen "Suduro" für die Rest-PIIGS und die beiden Nachfolge-Euros dann in einem realistischen Wechselkurs zueinander, nicht politisch künstlich und unrealistisch uniformgetrimmt. 



Vor dem Euro funktionierte Europa prima, es gab keinen Krieg, und jeder bekam den Lebensstil den er wollte - der Grieche halt mehr siesta als der Engländer und die Österreicherin sparsamer als die Polin. Seit dem Euro fings mit Zwangs-Verteuerung beim Kaufen bei uns an und jetzt sollen wir auch noch für die PIIGS blechen. Der Euro war ein neues Instrument, damit die Wirtschaftsakteure, speziell in D und F eine weitere intensivere Profitmaximierungsrunde eröffnen konnten. Hier lohnt sich ein Blick in die 
Analysen von Marx oder - wer´s moderner haben will: von Niklas Luhmann. 

Und wer jetzt moralisch argumentiert, dass wir mit dem Euro die PIIGS unterstützen müssen: Warum dann nicht gleich den Welt-Euro einführen - eine gemeinsame Währung mit der wir mit Somalia, Indonesien, Chile zwangsweise verbunden werden, Länder, denen es weitaus dreckiger geht als den PIIGS. Ich bin durchaus für Hilfe von Reich nach Arm, mein ganzes Berufsleben drehte sich um diese ethische Transferperspektive, aber nicht mit falschen monetären Instrumenten.

Die Worte "Währungsreform" und "Geldabwertung" sind jetzt nicht länger mehr Begriffe aus der historischen Mottenkiste der 20er Jahre, sonder leider sehr reale Bedrohungen. Und gegen den Zulauf, den nationalpopulistische Parteien bei einer deutschen Währungsreform rechts von der CDU bekommen werden, dagegen ist die jetzige NPD nur eine Marginalie. Über die gesellschaftlichen Verwerfungen in Deutschland, wenn es zum finanziellen crash auch bei uns kommt und die SparerInnen ihre Sparbücher getrost verbrennen können, weil die endgültige, quasi euro-kapitalistische Blase geplatzt ist, davon werden dann die späteren Geschichtsbücher schreiben. Die jetzige Euro-Mania ist strukturell-argumentativ das gleiche Mantra, mir der man uns die Atomkraft als "total sicher" verklickern will. Schluß mit dem Euro-Wahn!

Der gehaltvolle geografische Blog Geozentrale hat kürzlich eine instruktive Einführung in das Thema "Nachhaltige Stadt" gepostet. Nachfolgend der Start des lesenwerten Posts.



DIENSTAG, 16. NOVEMBER 2010

Was ist eine nachhaltige Stadt?

von Simon Argus

Nachhaltigkeit ist in aller Munde - auch in der Stadtentwicklung bemühen wir uns um die nachhaltige Stadt. Doch was ist das eigentlich? Auf welchen Grundlagen basiert der Begriff "Nachhaltigkeit" in einer urbanen Umgebung? Und wie messe ich Nachhaltigkeit? Viele Fragen und keine eindeutigen Antworten. Einige wissenschaftliche Ansätze zur Nachhaltigkeit in Städten stellt die Geozentrale hier vor. 

Ein neuer Tag - die Euro-Krise geht weiter - und keiner weiß wohin




Zusammenfassung aus den heutigen Ausgaben von Eurointelligence News Briefing / Financial Times Deutschland online / Financial Times UK online:

Irland kollabiert! So kommt es, wenn die Politiker vor einem Problem die Augen verschließen = es wächst ihnen übern Kopf:

Die Anleger verlassen das sinkende Irland-Schiff: Geschäftskunden ziehen stündlich horrende Gelder aus ihren irischen Bankkonten ab. Bereits im Sommer waren es 600 Millionen Euro, jetzt kommt es noch massiver, weil die Kunden keinerlei Vertrauen mehr in den irischen Banksektor haben.

Der Irische Banksektor ist vor dem kompletten Bankrott.

Die Rettung der irischen Banken würde 100 Milliarden Sanierungsgelder kosten = die Hälfte! des gesamten Irischen Bruttosozialproduktes...

Dennoch tönt der irische Finanzminister immer noch lauthals: "Die irischen Banken haben überhaupt kein Problem..."


Wenn die Irischen Banken kollabieren, gibt´s eine europaweite Bankenkrise.

Irland muss sich entscheiden zwischen Zahlungsfähigkeit seiner Banken oder Zahlungsfähigkeit des irischen Staates überhaupt, und vor der Frage werden bald auch die anderen PIIGS stehen.

Beim heutigen Krisentreffen gehts zwischen Irland und der EU nicht mehr darum, ob Irland sich sanieren lassen muss, sondern nur noch um das Wie = Wie die irische Regierung mit kosmetischer Gesichtswahrung aus ihrem Schlamassel rauskommt und wie sie dabei europäisch gepampert werden soll. Also: die Katastrophe ist unsausweichlich, bleibt nur noch die Frage ihrer marketing in der Öffentlichkeit.

Zur gleichen Zeit verheddern sich die irischen Politiker immer mehr: Zunächst wollten sie uns glauben machen, dass Irland strukturell reformiert sei. Seit neustem wollen sie nun die Anleger damit begöschen, dass sie strukturelle Reformen in Aussicht stellen. Ja, was denn nun?

Und ausserhalb von Irland geht es ähnlich weiter: Die Finanzkrise hat nun auch Portugal voll erfasst. Schon strauchelt das Land am Anleihenmarkt. Wenn das so weitergeht, droht auch für Portugal Bankrott-Gefahr


So verwundert die glasklare Zusammenfassung der FTUK nicht:
Die Eurozone ist immer noch nicht bereit, sich aus ihrem katastrophalen Teufelskreis zu befreien: Dass nämlich Staaten wie Frankreich und Deutschland Geld an die PIIGS ausleihen, so dass die Banken der PIIGS gerettet werden können, damit dadurch dann wiederum die Banken in Frankreich und Deutschland keine Verluste erleiden müssen.