Den Anstoß gab der vom Blogger sehr geschätzte Wirtschaftsjournalist Wolfgang Proissl. In der FTD vom 22.Nov. informierte er auf Seite 17 wie jede/r online offen nachlesen kann, wieviel Staatsanleihen die EZB wöchentlich aus den PIIGS aufkauft.
Wer z.B. heute den link
www.ecb.europa.eu/mopo/implement/omo/html/com.html anclickt, gelangt auf folgenden drögen Text:
Summary of ad hoc communication
Related to monetary policy implementation issued by the ECB since 1 January 2007
Entscheidend ist dabei der letzte Satz, der den Betrag der EZB-Intervention in der vergangenen Woche (= 8,581 Millionen) und die Gesamtsumme aller EZB-Aufkäufe (= 203,5 Milliarden) nennt.
Dieses Eingreifen der EZB steht im Widerspruch zu Artikel 125 des AEU-Vertrages, der eine ggs. Schulden-Haftung der EU-Länder definitiv ausschliesst. Aber mit Verträgen nehmen es die PolitikerInnen halt nie so genau. Bereits das Schlitzohr Höcherl, weiland Bundesinnenminister, meinte flapsig, man könne doch in Krisenzeiten nicht immer mit dem Grundgesetz in der Hand herumlaufen...
Der Grund des EZB-Handelns: Die schlechte Finanzierungs-Situation der PIIGS. Als die Euro-Länder im Mai 2010 in der Krise kalte Füße bekamen, beschlossen sie durch EZB-Aufkäufe zu intervenieren. Wie die u.a. Grafik zeigt, lange Zeit auf einem gleichbleibenden Niveau einer Gesamtsumme von etwas über 70 Milliarden Euro.
Ab August 2011 ging die EZB dann in die Vollen: Rasch kletterte die Interventions-Gesamtsumme auf 110, 143, 160, 173, 183 und vorletzte Woche 194 Milliarden Euro. Letzte Woche wurde dann die Schallmmauer von 200 Milliarden durchbrochen.
Was uns das in Deutschland angeht? Wenn alle PIIGS total abschmieren, dann haften wir mit immerhin 27% der Gesamtsumme, das sind satte 55 Milliarden Euro. Und das Ende der Fahnenstange scheint noch bei weitem nicht in Sicht.