Donnerstag

Auf kleinere Bundeswehr folgt: Schließung von Standorten



Jetzt hat sogar die CSU die quasi Abschaffung der deutschen Wehrpflicht durchgewunken und damit grünes Licht für eine Verkleinerung des deutschen Militärs gegeben, wie es unser Land in seiner Geschichte noch nicht erlebt hat. An Details wird noch gearbeitet aber vieles spricht dafür, dass Guttenberg sein favorisiertes Modell 4 bekommen wird.


Was heisst das konkret für die größte Bundeswehr-Teilstreitkraft, das Heer? Es wird sehr drastisch,
nämlich fast um die Hälfte, verkleinert = von zur Zeit rund 90.000 SoldatInnen auf dann nur noch ca. 55.000 Aktive.

 
Das hat natürlich auch entsprechende Konsequenzen für die Heeres-Einheiten. Der BILD-Kolumnist Jan Meyer,
der offenbar schon mal vorab dazu gebrieft wurde, informierte am 23.8. in bild.de, dass das künftige Heer nur noch drei Panzerbataillone und nur noch zwei Panzerartilleriebataillone haben wird. Mit den Panzergrenadierbataillone wird ähnliches passieren: Man kann davon ausgehen, dass es davon nur noch vier geben wird.






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Soweit die neue militärische Struktur. Die wird natürlich mit erheblich weniger Standorten auskommen können als bisher, ja sogar - im Zuge dringender Effizienzsteigerungen wegen Sparsamkeitsdruck - auch auskommen müssen. Zwar ist nicht damit zu rechnen, dass rasenmäherhaft nun statistisch exakt jeder zweite Standort geschlossen wird, aber viele werden es schon sein.





Welche Garnison bleibt und welche geschlossen wird, wird nicht irgend einer militärstrategischer Logik folgen, sondern wird nach dem Zwang zur Bundeswehr-Verschlankung und den Sparzielen, die Guttenberg erfüllen muss, entschieden. Garnisonen, die schon jetzt gut in das militärische Standortprofil passen, haben da natürlich bessere Karten.





Um mal ein Beispiel aus Niedersachsen zu nehmen: Natürlich spricht alles dafür, den Panzerstandort Munster mit seinem Truppenübungsplatz aufrecht zu erhalten und dafür eine Einheit wie das
Panzerbataillon 33 nicht mehr in Neustadt-Luttermersen sondern in Munster zu stationieren, was erhebliche positive Logistik- und Einspareffekte mit sich bringt. 


Ein zweites Beispiel: Garnisonen, mit Militäreinrichtungen, die jetzt noch mit vielen Wehrpflichtigen ausgestattet sind (das gilt z.B. für die CIMIC-Standorte), haben nach der Abschaffung der Wehrpflicht natürlich erheblich weniger Chancen, dann noch aufrecht erhalten zu werden.





Noch wird einige Zeit verstreichen, bis die Garnisons-Streichliste amtlich vorliegt, aber dass es eine geben wird, steht ausser Frage. Auf die Standorte kommt also ein heisser Herbst zu. Am besten sollten sie schon jetzt bei ihren Abgeordneten vorstellig werden und fragen wie es mit der Verteilung der Abrüstungsdividende bei der jetzigen Bundeswehr-Verkleinerung aussieht, nachdem die erste 1990 zwar immer versprochen aber nie ausgezahlt worden ist.