Mittwoch

Für die PIIGS zahlen, egal was es kostet?


Immer mal treffe ich Leute, die für die Aufrechterhaltung des Euro sind, egal was das kostet. Also auch dann noch, wenn nach den PIGS anschließend noch der Bankrott von Italien und vielleicht Belgien durch Transfers verhindert werden muss. Ich glaube nicht, dass das die deutschen und französischen WählerInnen mitmachen und vermute, dass Berlin und Paris mit dem Sanierungswahn Schluß machen, bevor die Wirtschaft von Deutschland und Frankreich daran kollabiert. In der so heterogenen EU besteht eben keine Interessensharmonie. 


Und die Märkte glauben offenbar auch nicht an die "Wir sanieren die PIIGS, koste es, was es wolle" - Parolen. Sonst würden sie nicht weiterhin unverdrossen gegen die EU spekulieren, um zu testen ob deren "offizieller" Sanierungwillen nicht ein Bluff ist. Einer wird bei dieser Pokerei verlieren, nur bedenklich, wenn es die EU ist, denn dann ist der Schritt in die Währungreform plus Zwanggeldabwertung wohl unvermeidlich. 


Für die es, da bin ich mir sehr sicher - auch wenn am Samstag vor der Währungsreform Berlin noch tönen wird "Ihr Geld ist natürlich absolut sicher" / so ist doch das political spin business - schon genaue Blaupausen im Finanzministerium gibt to think the unthinkable.  

Schäuble: Hü und hott in der Euro-Krise

Portugals verfehlte Wirtschafspolitik zeigt sich im gleichzeitigen Erhöhen von Staatsausgaben und Staatsbudget-Defizit. Die portugiesischen Spreads sind jetzt genauso hoch wie die griechischen vor der Griechenland-Pleite.

Inzwischen wetten Anleger schon darauf, dass Spanien in nicht ferner Zukunft seine massive Schuldenlast neu strukturieren muß.

Schäuble hat auch keinen Durchblick mehr. Sonntag tönte er noch, dass nach der Sanierung des bankrotten Irlands Schluß mit der Euro-Krise sei. Gestern sagt er im Bundestag, dass der Euro vielleicht nicht überleben wird. Und so jemand ist für unsere Finanzen verantwortlich?

Eurointelligence erinnert nochmal an die sogenannten "Stresstests" im Sommer diesen Jahres und überlegt angesichts des jetzigen Bankendesasters ob man nicht das eine oder andere Geldinstitut anzeigen müsste, zivil- oder sogar strafrechtlich, für ihre miese ihre des Tests.
(Referenz: Eurointelligence News Briefing)

Sanierung der bankrotten PIIGS treibt deutsche Kommunen in die Pleite


Mit großem Interesse lese ich in meiner heutigen Lokalzeitung von dem Ansinnen, die Nienburger Kreisumlage zu erhöhen, aber auch von dem sich sich dagegen formierenden Widerstand der Kommunen und freue mich, dass dieses Ansinnen in der Zeitung auch in einen grösseren volkswirtschaftlichen Zusammenhang gestellt wird. 

Vielleicht wachen jetzt doch immer mehr PolitikerInnen und BürgerInnen endlich auf, dass es nicht sein kann, dass unsere Kommunen pleite gehen, während für bankrotte Banken und Staaten wie Griechenland, Irland - bald auch: Portugal und Spanien, locker Milliarden von deutschen und französischen Steuerzahler-Euros-verbrannt werden. Niemand soll mehr sagen, er habe es nicht gewußt.

Hoffentlich hat der kommunale Widerstand Erfolg und auch die entsprechende Einsicht, wo die wirklichen Ursachen für solche Anschläge auf die finanzielle Nachhaltigkeit unserer Kommunen liegen. 

Portugal? Spanien! Karlsruhe (!)


Nach der Pleite Irlands richteten sich die Augen der FinanzanalytikerInnen zunächst auf den nächsten Pleite-Kandidat der PIIGS: Portugal. 


Die Anlagemärkte jedoch focussieren sich schon jetzt auf den übernächsten PIIGS-Pleite-Kandidaten Nr. 4: Spanien. Nicht nur die Staatsanleihen Portugals, sondern auch die Spaniens stehen stark unter Druck. 



Misstrauische Anleger zwangen gestern dem hoch verschuldeten Spanien höhere Zinsen für neue Anleihen auf. So musste das Land bei der Auktion von Staatsanleihen fast doppelt so hohe Zinsen
zahlen wie noch Ende Oktober. Im Anschluss gerieten die Kurse
der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen massiv unter die Räder. Der Risikoaufschlag der Papiere gegenüber Bundesanleihen kletterte zeitweise auf 237 Basispunkte und damit auf den höchsten Stand seit der Euro-Einführung. „Das zeigt das, dass die Lage für Spanien brenzliger wird“, sagte Commerzbank-Stratege David
Schnautz.



In der deutschen Diskussion, ob sich Merkels Plan eines bail-in mittels privater Gläubigerhaftung bei Staatsbankrotts politisch in der EU durchsetzen lässt, blickt man in Deutschland immer mehr auf das Bundesverfassungsgericht. Schon die Rettungsaktion für das bankrotte Hellas im Mai diesen Jahres verstieß eindeutig gegen das bail-out Verbot im EU-Vertrag und wurde deshalb von Bruxelles mit höchst windigen sophistischen Formulierungen getextet. 


Und eine generelle Umwandlung der EU in eine Transferunion, abgesehen dass diesw wohl nicht gegen den berechtigten Widerstand deutscher, französischer und anderer Nord-EU-WählerInnen durchsetzbar wäre, die ihre hart ersparten Renten- und Sozialleistungen nicht für bankrotte PIIGS verbrennen lassen wollen, könnte spätestens am Widerstand in Karlsruhe scheitern.
(Referenz: heutige Ausgabe der FTD)