Es gibt keinen Domino-Effekt. Das hat Berlin, Paris und Bruxelles damals nach der Hellas-Pleite gesagt. Jetzt, nach der Irland-Pleite sagen sie es wieder - beschwörerhaft. Die Fakten sehen anders aus: Portugal Spanien haben über die Jahre einen exorbitanten Status ihrer Staatsdefizite erreicht. Sie sind die nächsten Kandidaten im grossen Sanierungstheater der EU-Zone. Bis dass der Vorhang fällt. Nur wird dann keiner mehr klatschen.
Montag
Die Vertuscher sind wieder am Werk
Jetzt klopfen sich die EU-Minister wieder auf die Schultern. Griechenland-Pleite? Irland-Pleite? War das was? Und Schäuble vornweg im Fernsehen: "Das ist das Ende der Probleme". Der scheint auch nicht mehr durchzublicken. Interessant: Die Sanierungssummen wachsen bei jeder Pleite von Meldung zu Meldung an. Die Griechenland-Rettung kostete weitaus mehr als in der Presse veröffentlicht. Bei Irland hieß es zunächst: 45 Milliarden Euro, jetzt sind wir beim doppelten Betrag angelangt, sicher noch nicht die Endsumme. Und schon kommt der Domino-Effekt: Portugiesische Wirtschaftsfachleute erwarten nach der Rettung Irlands, dass auch Portugal um Rettung nachsuchen wird, und Wirtschaftsfachleute in Spanien rechnen damit, dass sich die Geldmärkte nach einer Sanierungsaktion für Portugal dann Spanien vorknüpfen werden. Bei Irland und Portugal wird völlig ausgeblendet, dass beide Länder tatsächlich kurz vor dem völligen Staatsbankrott stehen, weil ihre angeblich noch beteuerte Zahlungsfähigkeit auf völlig unrealistischen, viel zu optimistischen Wachstumsraten beruht. Ausserdem ist die Wettbewerbsfähigkeit Portugals die schlechteste in der ganzen Eurozone. Und Merkels Vorschläge für den künftigen finanziellen Rettungsmechanismus in der Eurozone wird von den Geldanlage-Märkten überhaupt nicht goutiert. Die Eurozone ist so verflochten, dass man gezwungen ist, auch noch ihre kleinsten Länder wie Griechenland und Irland mit viel Geld vor dem Ruin zu retten. Aber dann muß man es auch bei größeren Ländern machen, und solche gigantischen Sanierungpakete sind einfach unrealistisch, was der Geldmarkt hellsichtig sieht und nun munter dagegen spekuliert. |
Zu späte Erkenntnis eines Finanz(!)Ministers...
Zitat des Tages:
„Die Banken sind ein
zu großes Problem, das
muss ich akzeptieren“
(Brian Lenihan, Irischer Finanzminster)
Irland-Bankrott - der Unbequeme Blog hat leider mal wieder recht
Guten Morgen, liebe LeserInnen des Unbequemen Blogs. Gerade studiere ich die FTD, deren online Ausabe ich jeden morgen um 6 Uhr exclusiv auf den screen erhalte. Bei so Sachen wie der Irland-Pleite habe ich wirklich nicht gerne recht, aber dass es so kommen würde wie jetzt, war mir schon seit Wochen klar und jedeR konnte es im Unbequemen Blog in vielen meiner detaillierten Blogposts nachlesen.
Traurige Wahrheit, aber Irland ist eben genauso wenig Euro-überlebensfähig wie Griechenland und - meine nächste Prognose - die anderen PIIGS auch. Bald werden wir den Portugal-Bankrott erleben, dann ist Spanien, vielleicht auch noch Italien dran, von Belgien, das gleichfalls am finanziellen Abgrund steht, ganz zu schweigen.
Nein, ich will überhaupt nicht rechthaberisch-besserwisserisch sein, aber seitdem ich mich im Rahmen des Griechenland-Bankrotts, als die skandalöse Illegalität des griechischen Euro-Beitritts - mit Duldung unserer Regierung und die aberwitzige euroverschwende Militarisierung und Hochrüstung von Hellas offenkundig wurde, Zug um Zug in die europäische Finanzkrise eingearbeitet habe, wurde mir immer deutlicher: Diese Eurowährung ist nicht nachhaltig und wird nicht überleben.
Frustriert bin ich allenfalls über all die PolitikerInnen und spin doctors, die die Zeichen der Zeit fahrlässig oder willentlich nicht wahrhaben wollen, ihre Augen geflissentlich vor der dem Abgrund der jetzigen Eurozone verschliessen und ihrer Verantwortung vor ihren Wählerinnen und LeserInnen nicht nachkommen. "Irland ist nicht Griechenland" tönten Merkel und Co. seit Wochen. Nun ist klar, was ich ohne viel Mühe prognostizieren konnt, DASS Irland eben doch Griechenland ist.
Und bald - read their lips! - werden wir das nächste Euro-appeasement-Mantra aus Berlin und Paris vorgesetzt bekommen: "Aber Portugal ist natürlich nicht Irland". Und so weiter und so weiter. Wir sind also gewarnt. Ich frage mich: Warum weigern sich die PolitikeInnen beim Euro-Skandal wieder mal wie so häufig auch sonst, einfach zuzugeben dass sie sich geirrt haben und die Euro-Risiken weit unterschätzt haben. Die WählerInnen würden ihnen das sicher nicht als Gesichtsverlust ankreiden, sondern wären dankbar, dass ihnen endlich reiner Wein geschenkt wird.
Und wer mich fragt, was ich denn als Alternativen anzubieten habe: Hier nochmal ganz kurz, was ich in früheren Blogposts schon detailliert gesagt habe:
- Schluß mit der viel zu wirtschaftsheterogenen Eurozone.
- Wenn schon nicht Wiederkehr zu den Altwährungen dann mindestens ein double layer Euro: Nordeuro für D,FRA,Benelux und Südeuro für die PIIGS. Das dient beiden Euro-Regionen, stiftet Vertrauen in der Finanzwirtschaft und kann die Anleger von weiteren Spekulationen auf Länderpleiten abhalten.
- Endlich kompromisslose Gesetze gegen die Unterfinanzierung der Banken (auch der deutschen! = alle deutschen Landesbanken stehen vor dem Kapital-Kollaps), die nicht scharf genug sein können und mit drastischen Strafen bei Nicht-Einhalten versehen sein müssen.
Nur so ein Gesamtpaket hätte den Namen "Sanierung" wirklich verdient und würde zum Nutzen aller Beteiligten, auch! der PIIGS wirken. Alles andere ist nur volksverdummende gefährliche Augenwischerei. So oder so - wenn es wegen Unfähigkeit unserer PolitikerInnen im nächsten Jahr zum großen Eurozonen-Crash kommt - kann niemand mehr sagen: sie/er habe es nicht gewußt und es habe ja keine Alternativen gegeben. Frau/man sollte eben nicht immer der braven Lokalzeitung vertrauen, sondern auch mal was Alternatives lesen, zum Beispiel den Unbequemen Blog...
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