(aus einem Bericht von Hubert Beyerle auf
http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/)
Sinn: „Am 8. Mai 2010, vor einem Jahr haben die Franzosen beim großen Euro-Rettungsgipfel ihre Version des Euro durchsetzen können.“ „Es stand in El Pais, unter Berufung auf den spanischen Premier Zapatero, dass Sarkozy damals gedroht habe, aus dem Euro auszutreten, wenn die Deutschen nicht unterschreiben.“ Die Meldung sei nicht dementiert worden, also sei was dran.
Zum ersten Mal erklärt Sinn vor großem Publikum, wie das Eurosystem der EZB-Mitgliedsbanken dafür gesorgt hat, dass das eigentlich dem Zahlungsverkehr dienende Target-System der EZB zum Rettungsmechanismus umfunktioniert wurde. Und jetzt sieht es so aus, dass die Zentralbanken der Krisenländer bei der Bundesbank fast 400 Milliarden Euro Schulden haben – was die vom Bundestag genehmigten Rettungpakete in den Schatten stellt, ohne dass die Öffentlichkeit was davon mitbekommen hat, geschweige denn mitreden konnte. Keiner hat's bemerkt, bis Sinn in mühevoller Kleinarbeit und mit großem investigativem Ehrgeiz der Bundesbank die Sache entlockt hat.
Der Befund: Über drei Jahre lang habe die EZB faktisch die gesamten Leistungsbilanzdefizite der vier Krisenländer finanziert. „Ein heimliches Rettungpaket“, sagt Sinn. Er zeigt auf, was das für Deutschlands Kapitalverkehrsbilanzen bedeutet. Seine Folgerung: So geht es nicht weiter. In wenigen Jahren ist die Reserve des EZB-Systems aufgebraucht. Das Volumen des Target-Systems müsse daher langsam reduziert werden. „Wir müssen den Hahn behutsam zumachen.“
Und dann: „Herr Sinn, sagen Sie mir, warum hat sich noch kein einziger Professor in Deutschland mit den Folgen eines Ausstiegs aus dem Euro befasst? Und warum sagen Sie nicht, dass der Euro ein Fehler ist?“ „Ich traue mich nicht,“ sagt Sinn.