GeoPowersJournal verdanken wir die Kenntnis, wie die USA noch vor ihrer Niederlage in Afghanistan den Krieg dort unbarmherzig eskalieren lassen wollen. Von dieser Kriegsoffensive bleibt auch die Bundeswehr nicht verschont. Also höchste Zeit, noch öfters und noch klarer NEIN zu diesem Krieg zu sagen.
Hier ein paar Zitate aus einem offiziellen Aufruf des neuen US-Militärchefs für die internationalen Truppen in Afghanistan laut GeoPowersJournal:
'Jagt den Feind ohne Unterlass'
"Gemeinsam mit unseren afghanischen Partnern rammt eure Zähne in das Fleisch der Aufständischen und lasst nicht mehr los."
"Wenn die Extremisten kämpfen, lasst sie den Preis dafür zahlen. Findet und eliminiert diejenigen, die die Bevölkerung bedrohen. Lasst sie die Unschuldigen nicht einschüchtern. Nehmt das ganze Netzwerk ins Visier, nicht nur Einzelne".
Die Leitlinie gilt übrigens für alle ISAF-Truppen in Afghanistan, also auch für die dortigen Bundeswehr-Soldaten. Herr Guttenberg, was sagen Sie dazu?
Das US-Originalpapier ist hier nachzulesen.
Eigentlich wollte ich mir heute einen blog-freien Tag machen.
Aber als ich entdeckte, dass das vor paar Wochen so heiss diskutierte Papier zu den Einsparplänen der Bundeswehr, von dem ich hier auch paar Kostproben gegeben habe, und was mir die örtliche Bundestagsabgeordnete nicht zur Verfügung stellen wollte (Begründung: "Das Papier des BMVg zur Priorisierung von Materialinvestitionen liegt uns offiziell nicht vor. Daher können wir es leider nicht weiterleiten."), einfach unter diesem link:
http://www.geopowers.com/priorisierung-der-ausruestung.html
online zu lesen ist, wusste ich: Aus dem blogfreien Freitag wird nix. Denn diese Information sollte, Feierabend hin oder her, doch möglichst schnell noch vor dem Wochenende rundgehen.
Was 300.000 Demonstranten auf dem Bonner Hofgarten nicht erreicht haben, woran gut analysierende Abrüstungsspezialisten gescheitert sind und was bei der Wiedervereinigung nicht konsequent durchgeführt wurde: Jetzt wird das Wunder Wirklichkeit. Das letzte Tabu in dieser Republik wird endlich geknackt: Das deutsche Militär muß kräftig abspecken!
Und das nicht etwa in den Bundeswehrkantinen oder in der Kleiderkammer, sondern bei Rüstungsprojekten auf höchstem Niveau. Gigantische Vorhaben sind nun gescheitert oder werden drastisch gestutzt, deren militärischer Sinn noch nie einer/m vernünftigen ZeitgenossIn verklickert werden konnte. Ja, deren blosse Namen schon wie aus einer linguistischen Klamottenkiste klingen: Lenkflugkörper Meteor, unbemannter Flieger Talarion, Transporter A400M. Geneigte LeserInnen dieses Blogs, die mir mit einem Satz die Sinnhaftigkeit solcher Wortungeheuer verdeutlichen können, lad ich gerne zur Johannisbeerenernte in unserem Garten ein. Aber diese militärischen Phantastereien sind nun sowieso dankenswerterweise dem Sparrotstift zum Opfer gefallen.
Unfassbar: Was noch vor paar Monaten als - natürlich - für unsere Sicherheit noch als völlig "unverzichtbar"deklariert wurde, (oder waren es vielleicht doch nur die Lieblingsspielzeuge unserer Generäle?), geht jetzt einfach, mir nichts dir nicht, über den Einspardeister.
Es ist also doch wahr, was ich immer schon vermutet hatte: Die Sicherheit Deutschlands ist viel viel billiger zu haben, als es unsere sogenannten "Experten" im Militärministerium immer vorgegaukelt haben. Dem energischen Baron sei Dank, dass er nun das vollzieht, was wir Abrüstungsanalytiker jahraus jahrein immer schon wußten und empfohlen hatten: den Dinosaurier Bundeswehr endlich in die Schranken weisen.
Mein Hoffnung ist nur, dass der Militärminister dabei nicht stehen bleibt, sondern konsequent Zug um Zug die deutsche militärische Rumpelkammer durchforstet und aufräumt. Am Ende kommt dann hoffentlich eine kleine niedliche Nur-Parade-Armee heraus, mit einem netten Musikkorps, ohne Marine (die sowieso schon immer militärisch sinnlos war) und ohne Flugzeuge, die unsere friedliebenden Nachbarn doch nur unnötig erschrecken.
Wenn das endlich erreicht ist, ist vielleicht auch für mich die Zeit gekommen, entspannt in ein Konzert unseres Heeresmusikorps zu gehen. Da freu ich mich schon jetzt auf Ännchen von Tarau oder Der Jäger aus Kurpfalz und werde in der Pause mit einem Gläschen Sekt auf die so schön schlank gewordene und endlich ungefährliche Bundewehr anstoßen.
(Bildquelle Talarion-Projekt: FTD)