Montag

Sicherheitsrisiko afghanische Armee: korrupt, drogensüchtig, desertierend

Mit aller Kraft versuchen die USA zusammen mit ihrer Koalition der Willigen, inklusive Deutschland, 9 Monate vor ihrem Abzug noch Punkte vor ihrer Niederlage zu sammeln. Vergeblich. Die strukturellen Defizite in der Sicherheitslage Afghanistans sind einfach zu groß, wie Jason Thomas und Elisabet Bumiller in der International Herald Tribune vom 25.8. auf den Seiten 4 und 6 schlüssig nachweisen:





Neben der afghanischen Armee ist die einheimische Polizei in Afghanistan unbestritten die inkompetenteste und korrupteste Organisation im ganzen Land. Selbstständiges effektives Handeln ist kaum verbreitet. Viele Polizisten arbeiten tagsüber für den Staat und nachts für die Taliban. Wenn man die Polizei um eine Sicherheitsbegleitung bittet, erfährt man oft als Reaktion "zu gefährlich", aber genauso oft sagt dann ein Polizeikommandant, gegen Bestechungsgeld könnte man vielleicht doch was tun... Und wenn man sich an einheimische private Sicherheitsdienste wendet, kann es einem passieren, dass diese gleichzeitig Aufständische für Überfälle bezahlen, um ihre Dienst zu rechtfertigen. 





Genauso düster das Bild bei der Armee: In manchen Einheiten desertiert jeder zweite Soldat. Da die meisten Soldaten nicht lesen, schreiben und rechnen können, können sie die einfachsten soldatischen Aufgaben nicht leisten: z.B. einen Überblick über ihre Ausrüstung und Waffen zu behalten. Und wie bei der Polizei gibt es auch bei der Armee ein immenses Drogenproblem. Ein beträchtlicher Teil der afghanischen Rekruten kann wegen Opiumkonsum nicht in die Armee aufgenommen werden. 

Und wenn man Marijuana als Drogenkonsum zum Maßstab nehmen würde, "dürfte man - so der Chef einer US-Einheit - überhaupt keinen Soldaten in der afghanischen Armee zulassen". 





Also noch nicht mal das minimale Ziel dieses Krieges, die innere Sicherheit Afghanistans  wird erreicht, von "Sieg" ganz zu schweigen. Es wird höchste Zeit dass der Abzug nächstes Jahr endlich beginnt.