Donnerstag
AKW-Stilllegungen: Ein bequemer Deal zwischen Berlin und der AKW-Lobby?
Nach intensiver Lektüre des heutigen "Handelblattes" scheint ein abgefahrener Kuhhandel zwischen Merkel und den AKW-Konzernen immer wahrscheinlicher.
Zwei Sachen sind sehr auffällig:
Nimm man beide Auffälligkeiten zusammen könnte es folgenden Reim darauf geben:
Konzerne und Merkel haben sich schon längst schnell verständigt: Die Konzerne drohen mit - offenbar juristisch durchaus erfolgsversprechenden - Klagen gegen die Stilllegungen, aber sie drohen nur damit, ziehen die Klagen jedoch nicht formell durch. Im Gegenzug kassieren sie heimliche Zugeständnisse / Geschenke von der Koalition. Die sie dann später, wenn das gesellschaftliche Gedächtnis mal wieder kurz und Fukushima Geschichte geworden ist, lässig positiv bilanzieren: Steuerentlastungen, Toleranz kartellierter Strompreiserhöhungen, massiver Ausbau der Kohledreckschleudern.
Gucken wir also genau hin, was in den nächsten Tagen diskutiert wird und tatsächlich passiert.
blog.greenpeace.de |
Zwei Sachen sind sehr auffällig:
- Wie überraschend zahm das Viererstromkartell in Deutschland auf die - zumindest verbal - komplette Energiepolitikwende der Regierung reagiert. Ausser den notorischen Hinweisen auf - natürlich - Strompreiserhöhungen (diese Erpressungsmasche ist sattsam bekannt) hört man wenig Proteste aus den Energie-Chefetagen. Sehr merkwürdig.
- Ebenso auffällig: wie markant dieselben Konzerne jetzt die juristische Argumentationsschiene fahren (sekundiert von einflussreichen CDU-PolitikerInnen wie zB Kauder) und dafür (CDU-nahe) hohe Richter und Verfassungsrechtler zu Wort kommen lassen und schon die entsprechenden Gerichts-Klagen gegen die von Merkel geforderten Stilllegungen vorbereiten.
Nimm man beide Auffälligkeiten zusammen könnte es folgenden Reim darauf geben:
Konzerne und Merkel haben sich schon längst schnell verständigt: Die Konzerne drohen mit - offenbar juristisch durchaus erfolgsversprechenden - Klagen gegen die Stilllegungen, aber sie drohen nur damit, ziehen die Klagen jedoch nicht formell durch. Im Gegenzug kassieren sie heimliche Zugeständnisse / Geschenke von der Koalition. Die sie dann später, wenn das gesellschaftliche Gedächtnis mal wieder kurz und Fukushima Geschichte geworden ist, lässig positiv bilanzieren: Steuerentlastungen, Toleranz kartellierter Strompreiserhöhungen, massiver Ausbau der Kohledreckschleudern.
Gucken wir also genau hin, was in den nächsten Tagen diskutiert wird und tatsächlich passiert.
Deftiges Hellas-Bashing durch den IWF-Chef
Drastisch kommentierte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn die Lage der Griechen in einem Dokumentarfilm, der jüngst im französischen TV-Sender Canal Plus zu sehen war.
„Diese Leute dort sitzen in der Scheiße und zwar wirklich
schlimm“, sagte der Sozialist, der als aussichtsreicher
Herausforderer von Präsident Nicolas Sarkozy
bei den Wahlen 2012 gilt. „Sie haben viel herumgewurstelt,
sie wissen genau, dass sie keine Steuern
zahlen, dass es ein Nationalsport ist, keine Steuern
zu zahlen, dass dort maximal betrogen wird.“
„Diese Leute dort sitzen in der Scheiße und zwar wirklich
schlimm“, sagte der Sozialist, der als aussichtsreicher
Herausforderer von Präsident Nicolas Sarkozy
bei den Wahlen 2012 gilt. „Sie haben viel herumgewurstelt,
sie wissen genau, dass sie keine Steuern
zahlen, dass es ein Nationalsport ist, keine Steuern
zu zahlen, dass dort maximal betrogen wird.“
AKW-Betreiber wehren sich gegen das Abschalten
- AKW-Abschaltung in Deutschland wird zur Machtprobe
- Zweifel an rechtlicher Stichhaltigkeit des Moratoriums
- Alte Meiler weiterhin am Netz
(basierend auf Artikel von Friederike von Tiesenhausen, FTD 17.3.11, S. 7)
quelle: klima-der-gerechtigkeit.de |
Die Zwangspause für Deutschlands Alt-AKWs lässt auf sich warten. Gestern Abend waren alle fünf aktiven AKWs, die die Bundesregierung abschalten will, noch am Netz. Offenbar haben die zuständigen Aufsichtsbehörden in den Ländern
Schwierigkeiten, die Zwangspause rechtlich stichhaltig zu begründen, und zögern daher, die Betreiber zum
Abschalten zu zwingen. Eon besteht auf eine konkrete Weisung der Bundesregierung, diese stand gestern
Abend aber noch aus. RWE hat bereits eine juristische Prüfung der Zwangspause angekündigt.
Fukushima: Gott und die Märkte
Oettinger schickt Märkte auf Talfahrt
(FTD 17.3.11, S. 5)
Eine Katastrophenwarnung von EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat an den Finanzmärkten die Furcht vor einem Super-GAU in Japan verstärkt und weitere Kursverluste ausgelöst.
"Man muss im Grunde genommen befürchten, dass das
Ganze in Gottes Hand ist und sich deswegen in den nächsten Stunden weitere katastrophale Entwicklungen ergeben können“, sagte Oettinger gestern im Europäischen Parlament in Brüssel.
Die Aktienkurse in Frankfurt und London beschleunigten daraufhin ihre Talfahrt. Oettingers Sprecherin erklärte, der Kommissar habe nicht auf Basis neuer Informationen, sondern von seinen persönlichen Befürchtungen gesprochen und sich auf Medienberichte über eine mögliche Kernschmelze bezogen. (DPA)
(FTD 17.3.11, S. 5)
Eine Katastrophenwarnung von EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat an den Finanzmärkten die Furcht vor einem Super-GAU in Japan verstärkt und weitere Kursverluste ausgelöst.
"Man muss im Grunde genommen befürchten, dass das
Ganze in Gottes Hand ist und sich deswegen in den nächsten Stunden weitere katastrophale Entwicklungen ergeben können“, sagte Oettinger gestern im Europäischen Parlament in Brüssel.
Die Aktienkurse in Frankfurt und London beschleunigten daraufhin ihre Talfahrt. Oettingers Sprecherin erklärte, der Kommissar habe nicht auf Basis neuer Informationen, sondern von seinen persönlichen Befürchtungen gesprochen und sich auf Medienberichte über eine mögliche Kernschmelze bezogen. (DPA)
Atom-Glossar
(aus der FTD 17.3.11, Seite 2)
Borsäure reguliert die Leistung eines Reaktors. In Kernkraftwerken mit Siedewasserreaktoren
wie Fukushima I wird
sie nur in Notfällen verwendet, um die Leistung des Reaktors zu drosseln. Ein Isotop in der Borsäure ist in der Lage, thermische Neutronen zu absorbieren.
Diese können die ansonsten kaum aufzuhaltende nukleare Kettenreaktion unterbinden.
Brennstäbe enthalten das für die
Kernspaltung vorgesehene Brennmaterial.
Ein Metallmantel trennt sie von
dem sie umgebenden Kühlmittel. So
wird vermieden, dass Brennmaterial
und Produkte des Spaltprozesses ins
Kühlmittel gelangen. Unterbleibt die
Kühlung, weil das Kühlmittel abfließt,
kann der Brennstab überhitzen.
Cäsium 137 ist ein radioaktives Isotop
des Elements Cäsium. Es entsteht
bei der Stromerzeugung durch Kernspaltung.
In hohen Dosen schädigt es
Muskelgewebe und Nieren. Bei einem
Reaktorunfall kann es in die Nahrungskette
gelangen: aus dem Reaktor über
die Abluft oder das Abwasser in die
Organismen von Tieren und Pflanzen
und über diese schließlich in für den
Konsum bestimmte Lebensmittel.
Containment ist der Begriff für einen
mit Stickstoff gefüllten Hohlkörper aus
Metall. Er ist in den Beton des Reaktors
eingelassen. Das Containment soll dafür
sorgen, dass keine radioaktiven Substanzen
in die Umwelt gelangen. Überhitzt
der Reaktor, entsteht Wasserstoff,
der über Ventile in das Containment
geleitet wird. So wird eine Reaktion des
Wasserstoffs mit der Luft – und damit
eine Detonation – vermieden.
GAU ist die Abkürzung für „größter
anzunehmender Unfall“. Ein GAU wird in
den Behördenvorschriften so definiert:
Er liegt vor, wenn in einem Atomkraftwerk
ein Störfall eintritt, dem die Anlage
gerade noch standhalten kann. Ein
„Super-GAU“ ist der umgangssprachliche
Ausdruck für Vorfälle, denen eine
Atomanlage nicht gewachsen ist.
Ines ist die Abkürzung für „International
Nuclear Event Scale“. Die Skala
unterscheidet die Schwere von Unfällen
in Atomkraftwerken in sieben verschiedene
Stufen: Null steht laut Bundesamt
für Strahlenschutz für ein „Ereignis mit
sehr geringer sicherheitstechnischer
Bedeutung“. Stufe sieben bezeichnet
einen katastrophalen Unfall mit „Auswirkungen
auf Gesundheit und Umwelt
in einem weiten Umfang“.
Jod 137 ist ein radioaktives Isotop des
Elements Jod. Es kann bei einem Reaktorunfall
austreten und sich in der
menschlichen Schilddrüse ablagern,
wenn es in die Umwelt gelangt – mit
tödlichen Folgen. Normales Jod hingegen
ist überlebenswichtig. Wird es in
Form von Tabletten eingenommen,
lagert es sich in der Schilddrüse ab
und verhindert die Aufnahme von
radioaktivem Jod 137.
Borsäure reguliert die Leistung eines Reaktors. In Kernkraftwerken mit Siedewasserreaktoren
wie Fukushima I wird
sie nur in Notfällen verwendet, um die Leistung des Reaktors zu drosseln. Ein Isotop in der Borsäure ist in der Lage, thermische Neutronen zu absorbieren.
Diese können die ansonsten kaum aufzuhaltende nukleare Kettenreaktion unterbinden.
Brennstäbe enthalten das für die
Kernspaltung vorgesehene Brennmaterial.
Ein Metallmantel trennt sie von
dem sie umgebenden Kühlmittel. So
wird vermieden, dass Brennmaterial
und Produkte des Spaltprozesses ins
Kühlmittel gelangen. Unterbleibt die
Kühlung, weil das Kühlmittel abfließt,
kann der Brennstab überhitzen.
Cäsium 137 ist ein radioaktives Isotop
des Elements Cäsium. Es entsteht
bei der Stromerzeugung durch Kernspaltung.
In hohen Dosen schädigt es
Muskelgewebe und Nieren. Bei einem
Reaktorunfall kann es in die Nahrungskette
gelangen: aus dem Reaktor über
die Abluft oder das Abwasser in die
Organismen von Tieren und Pflanzen
und über diese schließlich in für den
Konsum bestimmte Lebensmittel.
Containment ist der Begriff für einen
mit Stickstoff gefüllten Hohlkörper aus
Metall. Er ist in den Beton des Reaktors
eingelassen. Das Containment soll dafür
sorgen, dass keine radioaktiven Substanzen
in die Umwelt gelangen. Überhitzt
der Reaktor, entsteht Wasserstoff,
der über Ventile in das Containment
geleitet wird. So wird eine Reaktion des
Wasserstoffs mit der Luft – und damit
eine Detonation – vermieden.
GAU ist die Abkürzung für „größter
anzunehmender Unfall“. Ein GAU wird in
den Behördenvorschriften so definiert:
Er liegt vor, wenn in einem Atomkraftwerk
ein Störfall eintritt, dem die Anlage
gerade noch standhalten kann. Ein
„Super-GAU“ ist der umgangssprachliche
Ausdruck für Vorfälle, denen eine
Atomanlage nicht gewachsen ist.
Ines ist die Abkürzung für „International
Nuclear Event Scale“. Die Skala
unterscheidet die Schwere von Unfällen
in Atomkraftwerken in sieben verschiedene
Stufen: Null steht laut Bundesamt
für Strahlenschutz für ein „Ereignis mit
sehr geringer sicherheitstechnischer
Bedeutung“. Stufe sieben bezeichnet
einen katastrophalen Unfall mit „Auswirkungen
auf Gesundheit und Umwelt
in einem weiten Umfang“.
Jod 137 ist ein radioaktives Isotop des
Elements Jod. Es kann bei einem Reaktorunfall
austreten und sich in der
menschlichen Schilddrüse ablagern,
wenn es in die Umwelt gelangt – mit
tödlichen Folgen. Normales Jod hingegen
ist überlebenswichtig. Wird es in
Form von Tabletten eingenommen,
lagert es sich in der Schilddrüse ab
und verhindert die Aufnahme von
radioaktivem Jod 137.
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