Donnerstag

Atom-Glossar

(aus der FTD 17.3.11, Seite 2)



Borsäure reguliert die Leistung eines Reaktors. In Kernkraftwerken mit Siedewasserreaktoren
wie Fukushima I wird
sie nur in Notfällen verwendet, um die Leistung des Reaktors zu drosseln. Ein Isotop in der Borsäure ist in der Lage, thermische Neutronen zu absorbieren.
Diese können die ansonsten kaum aufzuhaltende nukleare Kettenreaktion unterbinden.


Brennstäbe enthalten das für die
Kernspaltung vorgesehene Brennmaterial.
Ein Metallmantel trennt sie von
dem sie umgebenden Kühlmittel. So
wird vermieden, dass Brennmaterial
und Produkte des Spaltprozesses ins
Kühlmittel gelangen. Unterbleibt die
Kühlung, weil das Kühlmittel abfließt,
kann der Brennstab überhitzen.


Cäsium 137 ist ein radioaktives Isotop
des Elements Cäsium. Es entsteht
bei der Stromerzeugung durch Kernspaltung.
In hohen Dosen schädigt es
Muskelgewebe und Nieren. Bei einem
Reaktorunfall kann es in die Nahrungskette
gelangen: aus dem Reaktor über
die Abluft oder das Abwasser in die
Organismen von Tieren und Pflanzen
und über diese schließlich in für den
Konsum bestimmte Lebensmittel.


Containment ist der Begriff für einen
mit Stickstoff gefüllten Hohlkörper aus
Metall. Er ist in den Beton des Reaktors
eingelassen. Das Containment soll dafür
sorgen, dass keine radioaktiven Substanzen
in die Umwelt gelangen. Überhitzt
der Reaktor, entsteht Wasserstoff,
der über Ventile in das Containment
geleitet wird. So wird eine Reaktion des
Wasserstoffs mit der Luft – und damit
eine Detonation – vermieden.


GAU ist die Abkürzung für „größter
anzunehmender Unfall“. Ein GAU wird in
den Behördenvorschriften so definiert:
Er liegt vor, wenn in einem Atomkraftwerk
ein Störfall eintritt, dem die Anlage
gerade noch standhalten kann. Ein
„Super-GAU“ ist der umgangssprachliche
Ausdruck für Vorfälle, denen eine
Atomanlage nicht gewachsen ist.


Ines ist die Abkürzung für „International
Nuclear Event Scale“. Die Skala
unterscheidet die Schwere von Unfällen
in Atomkraftwerken in sieben verschiedene
Stufen: Null steht laut Bundesamt
für Strahlenschutz für ein „Ereignis mit
sehr geringer sicherheitstechnischer
Bedeutung“. Stufe sieben bezeichnet
einen katastrophalen Unfall mit „Auswirkungen
auf Gesundheit und Umwelt
in einem weiten Umfang“.


Jod 137 ist ein radioaktives Isotop des
Elements Jod. Es kann bei einem Reaktorunfall
austreten und sich in der
menschlichen Schilddrüse ablagern,
wenn es in die Umwelt gelangt – mit
tödlichen Folgen. Normales Jod hingegen
ist überlebenswichtig. Wird es in
Form von Tabletten eingenommen,
lagert es sich in der Schilddrüse ab
und verhindert die Aufnahme von
radioaktivem Jod 137.

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