Donnerstag

Euro-Rettung ja oder nein?



DONNERSTAG, 08. SEPTEMBER 2011
Guten Morgen Herr Dr. Luber,
Ihre Meinung würde mich interessieren: Euro-Rettung ja oder nein? Und wenn ja, um welchen Preis? Schreiben Sie mir. In der Wochenendausgabe werden wir Ihrer Stimme Platz einräumen. Diese Diskussion ist zu wichtig, als dass sie nur in Brüssel oder Berlin geführt werden dürfte.

Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen Start in den Tag. Herzlichst Ihr

Gabor Steingart
Chefredakteur


Auf die o.a. Einladung hat der Blogger wie folgt reagiert:

  1. Schäubles Mantra "Wir retten den Euro, koste es was es wolle" ist den WählerInnen nicht länger vermittelbar. Die Finanzmärkte haben diese unhaltbare Position des Ministers bereits als Bluff demaskiert und trauen den, immer nur Zeit erkaufenden aber die strukturellen Probleme des Euro nicht lösenden, angeblichen Euro-"Rettungsaktionen" nicht mehr, die als ad hoc Maßnahmen das Euro-Problem als bloßes Liquiditäts-Problem mißverstehen.
  2. Seit über einem Jahr ist immer wieder von Solidarität die Rede, die wir den PIGS gegenüber zeigen sollen. Solidarität ist ein hohes Gut, aber keinesfalls eine Einbahnstrasse. Solange Griechenland, das sich den Zugang zur Euro-Zone mit gefälschten Statistiken erschlichen hat, ein Paradies für Steuerbetrüger bleibt, Renten an Zehntausende von Verstorbenen zahlt und Blindengelder für Bauarbeiter und Taxifahrer, hat es kein Anrecht, immer nur unsere Solidarität einzufordern, statt selber mit einem durchgreifenden Reform- und Sanierungsprogramm zu zeigen, was ihm Solidarität wert ist. Und wenn die Regierung in Athen dazu selber nicht in der Lage ist, muß es ihm eben ein EU-Kommissar beibringen
  3. Last not least: Ein Land wie Griechenland, das sich seit Jahrzehnten und bis heute einen gigantischen Militärapparat leistet, einen bizarren Rüstungshaushalt vorhält und Hundertausende von jungen Griechen nutzlos in seinen Kasernen rumexerzieren lässt, so als ob der Dritte Weltkrieg unmittelbar bevorstünde - ein Land das nicht gewillt ist, endlich diesen sinnlosen gigantischen Militärwahn zu beenden, hat das Recht auf Solidarität verwirkt, bevor es nicht diesem massiven Verschleudern seines Volksvermögens ein Ende setzt.


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