Sonntag

EZB gegen Ratingagenturen gegen Berlin - wer verliert beim großen Bluff?

Jeder Bluff kommt mal an sein Ende, nämlich beim Show Down. Wenn sich zeigt, dass man z.B. besser nicht gegen ein Full House hätte bluffen sollen. Schon seit über einem Jahr sitzen sie nun am Poker-Tisch: Die Finanzmärkte, die Politiker, die EZB. Bisher haben sich die Märkte noch nie von Schäubles und Co. Mantra beeindrucken lassen: "Wir retten den Euro, koste es was es wolle". Wann werden die deutschen und französischen Steuerzahler nicht mehr wollen? 


Die EZB hat jedenfalls schon mehrmals die Spielregeln zu ihren Gunsten verändert (beim Poker undenkbar, aber was ist schon Pokern gegenüber Politik), weil sie sonst als erste aus der Runde hätte aussteigen müssen: Erst hat sie im Widerspruch zum EU-Vertrag PIGS-Anleihen aufgekauft. Dann hat sie Krisenbanken immer wieder flüssig gemacht. Und jetzt kümmert sie sich schon gar nicht mehr um Qualitätsforderungen für Sicherheiten aus Portugal und Griechenland. 


Wolfgang Proissl hat die Hintergründe für dieses Pokerspiel in einem brillianten Essay in der FTD vom 7.7., S. 25 dargestellt und fasst zusammen, was der Grund für das sture Festhalten der EZB an ihrer Krisenwährung ist:


"Die EZB weiß: Gibt es keinen Euro mehr, braucht man auch die EZB nicht mehr". 


Noch ist EZB-Banker ein sicherer Arbeitsplatz.

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