Samstag

Jetzt mag sogar die FAZ den Euro nicht mehr

Philip Plickert bringt es in der sicher nicht euro-bashing FAZ von heute auf den Punkt:



Der Euro ist am Ende. Die Anpreisungen dieser Kunstwährung verpuffen in Immobilienblasen, bad banks und einer nicht endenden Serie von Euroländer-Pleiten. Die Deutschen haben mit ihrer Skepsis gegen das deutsch-französische Projekt - dieser absurde Plan, am abstrakten grünen Tisch entworfen, nicht durchdacht und nicht demokratisch verankert - völlig recht. 


Die Durchalteparolen "wir retten den Euro, koste es was wolle" können SparerInnen, RentnerInnen und Hartz IV EmpfängerInnen nur mit Entsetzen hören, denn sie werden für solche unverantwortliche Euro-Manie die Zeche zahlen müssen, nicht die MdB und MdEPs, die solche verheerenden Entscheidungen treffen. 


Nun entscheiden PolitikerInnen Dinge, die ein Jahrzehnt aus gutem Grund völlig Tabu waren: Es werden unhaltbare Haftungszusagen für die Schulden mißgemanagter pleiter PIIGS-Staaten gemacht und die Unabhängigkeit der EZB ist längst nur noch ein Papiertiger. 


Argumentativ legen sich die PolitikerInnen und ihre spin doctors auch mächtig ins Zeug: Das Ende des Euro sei der europäische Weltuntergang. Als ob es in der Geschichte nicht ne ganze Reihe von Währungspleiten gegeben hätte, die die Menschheit auch überstanden hat. Jetzt stellt sich heraus, dass der Maastricht Vertrag wirtschaftlich überhaupt nicht nachhaltig war, sondern eine political bubble, die jetzt platzt. Weil Frankreich nicht die deutsche Wiedervereinigung verhindern konnte, sollte wenigstens die D-Mark verschwinden. 


Und nun wird gebetsmühlenhaft aus Berlin landauf landab getönt, Deutschland sei der grösste Profiteur des Euro. Haben diese PolitikerInnen schon mal in die Lohntüten der Arbeitnehmer geguckt oder in die Rentenbescheide geguckt: Jahr um Jahr wurden wir in Euroland mehr geschröpft (Gewerkschaftler wacht auf!), während in Griechenland und den anderen PIIGS die Immobilienhaie den großen Rebbach machten. 


Ausserdem sind die wirklich nachhaltigen Exportpartner Deutschlands schon lange nicht mehr im Euroraum sondern in Osteuropa und Asien. Mit denen Geschäfte zu machen, dafür ist der Euro eher lästig. Schließlich gab es unsere Exportstärke schon längst zu D-Mark Zeiten. Und die glänzende wirtschaftliche Entwicklung von Schweiz, Schweden, Norwegen zeigt eindeutig und überzeugend: Eine gute Wirtschaft kann man auch ohne Euro haben. 


Und wenn man jetzt den Pleitesumpf der Euro-PIIGS sieht, zu deren Sanierung uns unsere PolitikerInnen jetzt wohlfeil verdonnern wollen, muss es sogar heißen: Ohne Euro stünden wir jetzt viel besser da, statt der Zahlmeister unfähiger Wirtschaften in Südeuropa sein zu müssen. 


Aber die PIGS haben vom Euro auch nicht profitiert: Sie haben sich durch ihn zu völlig übersteigerten Kreditaufnahmen korrumpieren lassen, die Zinsen der Euro-Peripherie lagen zeitweilig unter Null. Jetzt stehen wir vor absurd aufgeblähten Bausektoren in Irland und Spanien und Konsumwahn in Griechenland. Und folgerichtig crashen nun überall die PIGS-Blasen. Von Griechenland und Irland wandert der Pleitegeier in den nächsten Wochen nach Portugal, bald nach Spanien und im naher Zukunft auch nach Italien und Belgien. 


Und für jede neue Schuldenorgie soll der deutsche Steuerzahler blechen? Spätestens im Schicksalwahljahr 2011 werden die deutschen WählerInnen Berlin die Stopkarte zeigen: Dieser Euro-Wahnsinn ist mit den BürgerInnen in unserem Lande nicht länger zu machen.

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