Ich traue meinen Augen kaum, als ich in meiner Lokalzeitung lese "U-Boote werden stillgelegt". Abrüstung in Deutschland? Ein lange gehegter Traum der Friedensbewegung soll - 30 Jahre später - jetzt in Erfüllung gehen?
In der Tat: Was AbrüstungsanalytikerInnen (wie ich) immer wieder als längst überfällig betrachtet haben, aber nie Gehör dafür fanden, der Sparkurs unseres flotten Militärministers macht es jetzt auf einmal sofort möglich: Mit kurzem Federstrich fallen von heut auf morgen 60% der deutschen U-Boote aus.
Zwar haben sich viele Menschen schon immer gefragt, welchen Beitrag diese Marine-Fossile für die Sicherheit unseres Landes eigentlich überhaupt abwerfen, aber wehe wenn ein Militärkritiker diese heiligen Kühe infrage stellte. Nun müssen - wie schrecklich - die Marinefans auf der Kieler Woche auf den Blick zum U 24 verzichten. Und Deutschland rutscht bei der U-Boot-Statistik auf den blamablen nur noch 6. Rang ab, noch hinter dem bankrotten Griechenland - eine absolute Tragödie.
Es wäre schön, wenn das erst der Anfang einer noch viel umfassenderen Entmilitarisierung in unserem Land ist. Ich bin sicher: Wenn man nur mit genügend Abrüstungsfantasie die deutschen Militärbestände durchforstet, wird man außer den - wie man jetzt sieht: - militärstrategisch völlig obsoleten U-Booten noch allerhand andere militärische Überflüssigkeiten entdecken, die wir schon lange militärisch sinnlos mit uns rumschleppen.
Wie wär´s zum Beispiel mit den Leo-Panzern? Fast 400 von denen fahren da ja Jahr für Jahr in unserem Land herum, verbrauchen teuren Sprit, verballern teure Munition und halten arme deutsche Landser bei der Ausbildung in Atem. Und niemand stellt da mal die Sinnfrage.
Es ist aber doch nicht einzusehen, dass auf der einen Seite unser Sozialstaat demontiert wird und auf der anderen Seite unser Militär bisher noch bei jeder Spardiskussion verschont geblieben ist. Aber unter dem Kommando des Barons kommt da vielleicht jetzt frischer Wind auf, und die Marine geht schon mal bei der Abrüstung mit gutem Beispiel voran. Glückwunsch! Weiter so!
Hier die Nachricht:
Deutsche Marine legt sechs U-Boote sofort still
@ 04.06.2010 – 10:15:50
Der Umbruch der Bundeswehr wird auch für die Marine immer tiefere Einschnitte mit sich bringen. Einen ersten Vorgeschmack bekamen gestern die U-Bootfahrer in Eckernförde.
Mit sofortiger Wirkung wurden dort sechs der zehn stationierten U-Boote aus dem Fahrbetrieb der Flotte genommen. Dabei handelt es sich um U-Boote der Klasse 206A, deren Einsatz eigentlich bis 2016 geplant war. Erst am Freitag hatte Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg die Weisung für eine vorgezogene Außerdienststellung unterzeichnet. Danach sollten die sechs Boote bis Anfang nächsten Jahres stillgelegt werden. Dieser Schritt wurde jetzt noch einmal vorgezogen. „Die U-Boote werden mit sofortiger Wirkung aus der Fahrbereitschaft genommen“, bestätigte ein Sprecher des Flottenkommandos in Glücksburg. Die Besatzungen werden jetzt auf die vier verbleibenden Boote aufgeteilt. Für den Einsatzplan der Flotte hat dies ebenfalls drastische Auswirkungen. Die Teilnahme der sechs Boote bei der Ausbildungsunterstützung (FOST und GOST) in England, der Operation Active Endeavour im Mittelmeer sowie den Manövern US-Baltops und Northern Coast wird auch kurzfristig wieder zurückgezogen. Auch der Besuch des U-Bootes "U 24" bei der Kieler Woche 2010 wurde kurzfristig gestrichen.
Die gestern stillgelegten Boote „U15“, „U16“, „U 17“, „U 18“, „U 23“ und „U 24“ wurden 1973 bis 1975 bei HDW und den Nordseewerken gebaut und 1987 bis 1992 aufwendig modernisiert. Sie bleiben vorerst noch in ihrem Stützpunkt Eckernförde und werden dort auf die Verlegung nach Wilhelmshaven vorbereitet, wo sie schließlich außer Dienst gestellt werden.
U23 in Fahrt. Foto: Frank Behling
Die Marine muss jetzt alle U-Bootaufgaben mit den vier neuen Booten „U 31“, „U 32“, „U 33“ und „U 34“ der Klasse 212A bewältigen. Durch die Stilllegung der sechs Boote rutscht Deutschland mit den vier aktiven Booten beim Nationenranking mit nichtnuklearen U-Booten in Europa hinter Türkei (14) Griechenland (8), Italien (6), Norwegen (6) und Schweden (5) vorübergehend auf den sechsten Platz - zusammen mit den Niederlanden.
Quelle: FB, Frank Behling, Kieler Nachrichten
Link: http://deutscher-marinebund.blog.de/2010/06/04/deutsche-marine-legt-sechs-u-boote-sofort-stil-8732370/
Mit sofortiger Wirkung wurden dort sechs der zehn stationierten U-Boote aus dem Fahrbetrieb der Flotte genommen. Dabei handelt es sich um U-Boote der Klasse 206A, deren Einsatz eigentlich bis 2016 geplant war. Erst am Freitag hatte Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg die Weisung für eine vorgezogene Außerdienststellung unterzeichnet. Danach sollten die sechs Boote bis Anfang nächsten Jahres stillgelegt werden. Dieser Schritt wurde jetzt noch einmal vorgezogen. „Die U-Boote werden mit sofortiger Wirkung aus der Fahrbereitschaft genommen“, bestätigte ein Sprecher des Flottenkommandos in Glücksburg. Die Besatzungen werden jetzt auf die vier verbleibenden Boote aufgeteilt. Für den Einsatzplan der Flotte hat dies ebenfalls drastische Auswirkungen. Die Teilnahme der sechs Boote bei der Ausbildungsunterstützung (FOST und GOST) in England, der Operation Active Endeavour im Mittelmeer sowie den Manövern US-Baltops und Northern Coast wird auch kurzfristig wieder zurückgezogen. Auch der Besuch des U-Bootes "U 24" bei der Kieler Woche 2010 wurde kurzfristig gestrichen.
Die gestern stillgelegten Boote „U15“, „U16“, „U 17“, „U 18“, „U 23“ und „U 24“ wurden 1973 bis 1975 bei HDW und den Nordseewerken gebaut und 1987 bis 1992 aufwendig modernisiert. Sie bleiben vorerst noch in ihrem Stützpunkt Eckernförde und werden dort auf die Verlegung nach Wilhelmshaven vorbereitet, wo sie schließlich außer Dienst gestellt werden.
U23 in Fahrt. Foto: Frank Behling
Die Marine muss jetzt alle U-Bootaufgaben mit den vier neuen Booten „U 31“, „U 32“, „U 33“ und „U 34“ der Klasse 212A bewältigen. Durch die Stilllegung der sechs Boote rutscht Deutschland mit den vier aktiven Booten beim Nationenranking mit nichtnuklearen U-Booten in Europa hinter Türkei (14) Griechenland (8), Italien (6), Norwegen (6) und Schweden (5) vorübergehend auf den sechsten Platz - zusammen mit den Niederlanden.
Quelle: FB, Frank Behling, Kieler Nachrichten
Link: http://deutscher-marinebund.blog.de/2010/06/04/deutsche-marine-legt-sechs-u-boote-sofort-stil-8732370/
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