Kein Nato- Draht für Ungarn
Der sogenannte Nato-Draht ist eine besondere Variante des Stacheldrahtes. Seine rasiermesserscharfen Metallklingen können schwere Schnittwunden zufügen. Ungarn hat damit seine Grenze zum Nachbarland Serbien gegen Flüchtlinge abgeriegelt - und braucht nun offenbar Nachschub.
Hersteller in mehreren Ländern wurden gebeten, ein Angebot für Tausende Rollen einzureichen - auch die Berliner Firma Mutanox. Doch deren Chef Talat Deger hat kein Interesse an dem Auftrag von etwa 500 000 Euro.
"Nato-Draht ist dafür da, kriminellen Taten vorzubeugen. Aber ich kann doch nicht einen Flüchtling, der nichts weiter hat als das, was er trägt, mit einem Kind auf dem Arm durch einen Nato-Draht laufen lassen", sagt Deger. Das Risiko, dass Menschen tatsächlich durch den Draht zu Schaden kommen, sei groß. Auch deshalb solle der Draht nur auf Zäunen in einer Höhe von mindestens zwei Metern angebracht werden. An der Grenze zu Serbien liegt der Draht jedoch auf dem Boden.
Für Ungarns Premier Viktor Orban sind solche Befestigungen die Lösung, um sich gegen Flüchtlinge abzuschotten. Deshalb wird schon an einem Zaun an der Grenze zu Kroatien gebaut. Ein weiterer Zaun an der Grenze zu Rumänien ist in Planung. dne
(Quelle: Handelsblatt e-paper vom 22.9.15)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen