Mittwoch

Die endlose Geschichte "Griechenland" - wer soll das bezahlen?

"Eine Umschuldung kommt nicht infrage" - so apodiktisch will der geschäftsführende Gesellschafter von IJ Partners, Theodore Margellos, 

Quelle: videos.arte.tv

in seiner Handelsblatt-Kolumne vom 1.6.11 auf Seite 10 den Hellas-Bankrott loswerden. Damit isoliert er sich von den Analysen in (z.B.) FTD, FT und Eurointelligence. 


Wenn es Griechenland - wie man seit Jahren sieht - offenbar nicht fertig bringt, seine strukturellen Defizite wie Korruption, Steuerbetrug, Immobilienblasen-Profite selbst zu lösen und die griechischen Gewerkschaften immer noch notorisch meinen, nur das böse Ausland sei an der Hellas-Misere schuld, dann muss das Land eben unter die Aufsicht eines IMF/EU-Kommissars gestellt werden und so lernen, wie man vernünftig wirtschaftet, statt laufend Nord-Europa anzubetteln, damit wir gutes Geld in das griechische Fass ohne Boden werfen. 


Solide Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich, Niederland, Finnland sollen - so die absurde Forderung von Margellos - "die griechischen Schulden komplett tragen"? Schulden, die Hellas selbst generiert hat? Schulden eines Landes, das sich mit gefälschten Statistiken und betrügerischen Wirtschaftsinformation illegal den Zugang zur Euro-Zone erschwindelt hat? Das soll Herr Margellos mal den deutschen, finnischen, niederländischen WählerInnen erklären, warum wir das als Steuerzahler machen sollen. 


Ich bin sehr für europäische Solidarität, aber nicht als Einbahnstraße = dass ein Land sich in den Ruin wirtschaftet und andere dann Milliarden Euro zahlen sollen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Griechenland IST insolvent. Spätestens im Oktober wird deutlich, dass es sich bei diesem Land nicht um temporäre Illiquiditätsprobleme handelt, wie uns die PolitikerInnen in Paris und Berlin immer noch vorgaukeln, sondern um ein massives strukturelles Insolvenzproblem. 


Theodore Margellos kategorisiert die Vorstellung, dass Hellas die Eurozone verlassen soll, als "absurd". Aber die Pläne für ein Einführen der Neo-Drachme werden doch schon in Athen selber lauthalts diskutiert, und es ist unverständlich, was an dem einzig vernünftigen Ziel absurd sein soll, dass Griechenland sich mit eigener Währung selber saniert, ohne immer neue externe sog. "Rettungs"gelder zu requirieren, die letztlich Hellas überhaupt nicht "retten" sondern nur verlorene Alimentierungen sind. 


Ganz abgesehen davon, dass Griechenland es schon seit Jahren versäumt, sein größtes strukturelles Defizit selber energisch abzubauen: Eine nachhaltige Reduzierung seines bizarr überhöhten Militärhaushaltes und seiner durch nichts zu rechfertigenden Mega-Armee. Griechenland benimmt sich so, als ob morgen der Dritte Weltkrieg bevorstünde. Und das macht ein Land, das kurz vor dem Bankrott steht, nun schon seit Jahren. Da fasst man sich wirklich an den Kopf. 


Wenn Hellas endlich sein absurd hohes Militärbudget um 50% kürzt und mindestens die Hälfte seiner völlig unnütz in seinen Kasernen herumexerzierenden Soldaten in die Produktion schickt, könnte Griechenland überzeugend demonstrieren, dass es ihm selber mit seiner eigenen Sanierung ernst ist. Ein Land jedoch mit solch einem Hochrüstungwahn wie Griechenland, das so fahrlässig mit seinen Finanzen umspringt zu Gunsten seines aufgeblähten, völlig sinnlosen Militärapparats, verdient keine europäische Solidarität.

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