Montag

Zur Erinnerung an die Cembalistin Wanda Landowska

Landowska gegen Casals: "Sie spielen Bach auf Ihre Art, und ich spiele ihn auf seine Art"


Nachfolgend der Beginn eines bemerkenswerten Artikels über die Cembalistin Wanda Landowska in der FAZ am 14.5., Seite 37, Volltext über faz-archiv.de

Verzierungen sind doch keine Verbrechen
Das Bachhaus würdigt die Cembalistin Wanda Landowska
 
Vor hundert Jahren trafen sich ein Mann und eine Frau zum Duell. Georg Schumann aus Berlin hatte die Forderung von Wanda Landowska aus Warschau angenommen, im Bachhaus Eisenach vor allen Leuten gegen sie anzutreten. Am 24. September 1911 hörte das Publikum am Frauenplan 21 das "Capriccio bei der Abreise des geliebten Bruders" sowie die Chromatische Fantasie und Fuge von Johann Sebastian Bach gleich zweimal hintereinander. Schumann spielte auf dem Klavier, Landowska auf dem Cembalo. Seit Jahren hatte die Polin jüdischer Herkunft für dieses Instrument gekämpft, gegen das Vorurteil ihrer Zeit, dass "sein zwirnsmäßiger Ton für das einigermaßen ästhetisch gebildete Ohr auf die Dauer unerträglich" sei. Über den Ausgang des Duells konnte man in der französischen "Revue musicale mensuelle" lesen, dass "die unermüdliche Amazone (wie sie in Deutschland genannt wird) wunderbar gewappnet war" - mit dem Ergebnis, dass alle Professoren sich ihrem Ideal anschlossen. Das Bachhaus widmet der Cembalistin nun eine Sonderausstellung.  

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