Susan George:
Whose Crisis, Whose Future?
Polity Press 2010, Cambridge UK, 14.99 BPS, 307 Seiten
Gesellschaftskritiken können drei hauptsächlichen Kategorien zugeordnet werden: Es gibt die mehr systemanalytisch orientierten, wie zum Beispiel die von Niklas Luhmann. Daneben der mehr oder weniger an Marx orientierten, auf immanente Gesellschaftsveränderungen abhebende Ansatz. Und, dafür ist Susan George mit der hier angezeigten Publikation ein gutes Beispiel, ein voluntativer Ansatz, der die zahlreichen Krisenbereichen der Gegenwart zum Anlass nimmt, sich per Plädoyer gegen die Fehlentwicklungen und für Alternativen zu positionieren. Susan George tritt dafür ein, die landläufige globalkapitalistische Priorisierung: Finanzen - Wirtschaft - Gesellschaft - Ökologie genau umzudrehen. Dies als Leitmotiv nehmen arbeitet George in vielen Einzelpunkten ihre Kritik speziell am internationalen Finanzkapitalismus ab. Dass man solches schon öfters woanders lesen konnte, tut dem Buch keinen Abbruch. Besonders bemerkenswert ist Georges scharfer Kritik am ressourcenverschwender Militär, der für George wie eine Heilige Kuh daher kommt ohne dass die immensen Ausgabenverschwendung für Soldaten und Waffen einer realen Bedrohungsanalyse standhalten könnte. Da scheut sich die Autorin auch nicht, das krass hohe Militärbudget Griechenlands zu kritisieren, das bei den gefälligen Aufrufen zur Euro-Solidarität oft unterschlagen wird. Ein nachdenklich machendes Buch mit vielen guten Beispielen, wo Veränderungen im globalen Kapitalismus einsetzen könnten.
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