der Blogger grüsst seine lieben (Schach)FreundInnen. Nicht jeder meiner Morgen beginnt um 5h früh so genial wie der heutige Freitag. Schaut euch mal kurz - und wenn es nur dem Blogger zuliebe ist, der unten schwarz spielt, dieses Schlußdiagram an:
Was seht ihr? Richtig, mein weißer Gegner hat nicht nur einen, sondern gleich zwei Türme mehr. Und wo stehen seine beiden Leichtfiguren? Richtig, auf meiner letzten Reihe. Da stehen sie zugegebenerweise etwas dumm und verloren herum. Vorhin hat nämlich mein Gegner in seiner materieller Gier meinen Turm und Springer geschlagen. Pech nur für ihn, dass ich ihm am Anfang die Rochade vermasselt habe und jetzt ein schönes Läuferpaar zur Hand habe plus Dame.
Mein hochverehrter alter Schachlehrer Siegbert Tarrasch hätte da gesagt: Da muss doch ein Mattnetz drin sein. Aber er lehrte auch immer "Das muß man SEHEN". Und so geschah es.
Trotz Zeitnachteil von immerhin 4 Minuten (das ist bei einer 15-min-limit Partie fast ne Ewigkeit): Ich sah ab Zug 15 auf einmal, was da möglich war: Zug um Zug gab ich Schach, seine beiden Türme dümpelten währenddessen auf seiner ersten Reihe unbeschäftigt dahin, und seine beiden Leichtfiguren (vom - jetzt irrelevant gewordenen - Schlagen meines S + T satt und träge) langweilten sich auf meiner untersten Reihe.
Aber diese Viererbande interessierte mich sowieso nicht mehr. Hab´ mich eher gefreut, dass die alle so bißchen verloren und unbeteiligt auf dem Brett rumlungerten, statt ins Geschehen einzugreifen.
Tja - und als zum Schluß vielleicht noch eine Mini-Chance für meinen Gegner bestand, mit mutigen Rückopfern seine Stellung zu verbessern - was macht er stattdessen?? Er denkt so fürchterlich materiell, dass er tatsächlich meint, trotz aller Gefahr könne er sich´s noch leisten, mit seinem Turm auf e1 meinen Läufer anzugreifen während doch seine Stellung schon lichterloh brannte. Als ob ein solch materieller Gedanke noch relevant war, wo doch schon längst D b3 = Matt drohte.
Da kann ich nur meinen anderen alten (Flöten)Lehrer Joachim Quantz abgewandelt zu zitieren: "Mit zwei Türmen mehr und zwei Schläger-Leichtfiguren, ist es nicht allezeit gerichtet".
Warum denken nur so viele SchachspielerInnen, das Ziel von Schach sei es, Figuren zu schlagen. Statt sich nur um eines in der (Schach)Welt zu kümmern: Wie setz ich am besten den feindlichen König matt (egal wieviel Figuren ich am Schluß noch habe)?
Wer den Blogger als leidenschaftlichen Schach-Anarchisten kennt, wird verstehen, dass ich diese Partie, die sag´ und schreibe nur 20 Züge dauerte!, in meine Ewige Bestenliste aufnehme.
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