Freitag

FAIR gewinnt

Produkt-Information

Das verdienstvolle, weil alternative Faktenbuch "Die Welt in Zahlen 2011" (brand eins verlag Hamburg) weist es auf seiner Seite 66 nach: Fairer Handel ist im Trend!







Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich der Umsatz von Fairtrade mehr als verdoppelt


  • Die gesellschaftliche Akzeptanz für ethischen Konsum und Nachhaltigkeit ist groß


  • Innerhalb von acht Jahren ist die Zahl der Beschäftigten in der Öko-Industrie ums 1,5-fache gestiegen


  • Die grössten Zuwächse im Fairtrade-Absatz finden bei Rosen, Zucker, Fruchtsaft, Wein und Kaffe statt

Mittwoch

Iren = Griechen = pleite



So titelt Portfoliomanager Jochen Felsenheimer in der FTD vom 26. Oktober. Und trifft damit einen Nerv der öffentlichen Diskussion über die  europäische Finanzkrise in diesem Jahr: Während die Einen abwiegeln, 

dass der Quasi-Bankrott Griechenlands ein völliger Einzelfall und Wiederholungen nicht zu befürchten seien, sprechen die Anderen vom erwartbaren Domino-Effekt der PIGS-Staaten. 





Felsenheimer geht in seiner Kolumne den Gemeinsamkeiten beider Länder nach: 


"Der Auslöser der aktuellen Krisen, die Mechanismen, die zu der jetzigen Situation geführt haben, und letztlich auch der Verlauf der Risikoaufschläge an den Kapitalmärkten ähneln sich zu sehr, um es zu ignorieren...


Beide Länder haben in den vergangenen Jahren extrem stark von der laxen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert. Billiges Geld verleitet zu einer Fehlallokation desselben - und genau das ist in beiden Ländern passiert."
....
"Irland hat circa 4,2 Millionen Einwohner und muss sein völlig marodes Bankensystem allein in diesem Jahr mit mehr als 25 Prozent des Sozialprodukts (knapp 30 Mrd. Euro) stützen. Zum 
Vergleich: Der Regierungsbezirk Oberbayern hat etwa 4,3 Millionen Einwohner - man stelle sich vor, Oberbayern hätte die Hypo Real Estate und die Bayerische Landesbank allein retten müssen!"
Felsenheimer geht fest davon aus, dass die nächsten Abschreibungen im irischen Bankensektor nur eine Frage der Zeit sind und dass, die EZB genauso wie sie es bei Griechenland gemacht hat auch Irland sanieren musst.  Ein Bilanz-Analyse lässt für F. nur den eindeutigen Schluss zu: "Es ist keine Frage, ob Griechenland und Irland ausfallen, sondern nur, wie und wann sie das tun. Entweder sie kommen ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Gläubigern nicht nach, oder sie reduzieren in extremer Weise die Zahlungsversprechen gegenüber ihren Bürgern - irgendeinen Tod werden beide Länder sterben müssen. Das ist die fatalste Gemeinsamkeit zwischen Griechenland und Irland." 
Denn - so Felsenheimer: "Die Ausfallwahrscheinlichkeit Griechenlands liegt bei etwas mehr als 40 Prozent; bei Irland sind es knapp 30 Prozent. Und das, obwohl die EU das bisher größte Rettungspaket aller Zeiten zur Verfügung gestellt hat. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob ein Land der Euro-Zone insolvent wird oder nicht. Ohne Hilfe der anderen Staaten wäre dies bereits das ein oder andere Mal passiert." 


Felsenheimer resümiert:  "Letztlich besteht kein Unterschied zwischen der Situation Irlands und der Griechenlands. Und übrigens sollten wir uns nicht wundern, wenn in absehbarer Zeit zu hören sein wird, dass Portugal auch nicht Griechenland sei."


Alarm - Portokassen in der Bundeswehr pleite

Leute, mir ist ganz schön der Schreck in die Knochen gefahren, als ich ich heute die Meldung aus dem SPIEGEL las, dass unser Militär keine Briefmarken mehr hat. 




Heute leider für Bw-Briefe geschlossen


Im ostdeutschen Militärkommando III geht gar nix mehr: No mail, no fun, no command. Natürlich haben die Militärs da gleich ihre Chance entdeckt, dem paperless office einen gehörigen Schritt näher zu kommen und neue Medien zu testen. Auch paar ABM-Maßnahmen dürften dabei anfallen. Nun wird nämlich jeder Postbrief erstmal mühsam gescannt und dann als email-Anlage versendet. Erst "bei Weiterbildungsveranstaltungen", so die Hausmitteilung vom MilKmd III, können die Originale ausgehändigt werden. Das sieht nicht gut aus für unsere Truppe. 





Collage bestehend aus einer Soldatin, einem Soldaten und dem Header von mil.bundeswehr-karriere.de

Und meist sind solche durchgesickerten Meldungen nur die Spitze des Eisbergs. Wer weiß. wo noch überall in der Bundeswehr besorgte Postkommando-Feldwebel heute den letzten Bogen 55er-cent-Briefmarken anbrechen. Ich hab mich selber schon gewundert, warum in den letzten Wochen die üblichen Hochglanzbroschüren ("Komm zur Bundeswehr - das Abenteuer wartet") in meinem Postkasten ausblieben. 





Und weil das irgendwann auch auf Kosten unser aller Sicherheit geht, sollte schnellmöglichst eine Briefmarken-Solidarkampagne gestartet werden. Früher, zu unseligen Kaiserreichszeiten hieß es noch: "Gold gab ich für Eisen". Da haben wir es doch besser: "Briefmarken gab ich für meine Armee". Also, wer hat noch 



unbenutzte Postwertzeichen zwischen Schreibtisch und Sofa versteckt, die sie/er entbehren kann? Schleunigst einsammeln, rein in einen Umschlag und ab damit nach Bonn auf die Hardthöhe. Mit einem Anschreiben wie diesem (oder ähnlich):





Sehr geehrter Herr Baron,

mit Bedauern haben wir von den besorgniserregenden Briefmarken-Defiziten in Ihrer Truppe gelesen. Der (hier wahlweise einsetzen: Schützenverein von Dedelsdortf / Landfrauen-Vereinigung von Königswusterhausen / Bundeswehr-Fanclub Dresden-Nord - unzutreffendes streichen) übersendet Ihnen in der Anlage 10 / 100 / 1000 (hier: Betrag in Worten wiederholen) gültige Postwertzeichen im Wert von 55 / 90 cent. An uns soll es nicht liegen, dass unsere Arme wieder ordnungsgemäss funktioniert und kommunizieren kann.

Mit freundlichen Grüssen

Ihre....





Diese Spontanaktionen sollten von einer Sonderaktion der Deutschen Post flankiert werden. In meiner Jugend gab es das sog. "Notopfer Berlin", eine Zwangsabgabe von 2 Pfennig zugunsten unserer Frontstadt. Jetzt ist die Zeit für eine neue Marke "Notopfer Hardthöhe". 








Quelle: doku.cc
Eine schöne, von Merkel handsignierte neue 55cent Marke, bevor alle unsere Militär-Kommandos pleite gehen. Als Markenmotiv vielleicht eine fesche Offizierin oder ein mit malerischen Herbstblättern garnierter Leopard-Panzer. 





Also, wem die Sicherheit unseres Landes noch was wert ist, der soll jetzt gefälligst spenden. Denn wie oft haben wir doch von selbstbewußten Generälen gehört: "Versorgungslücken bei der Truppe? Nicht bei uns. Die paar Tausend Euro für neue Infantriesocken, die bezahlen wir doch glatt aus der Portokasse". Wenn aber die Portokasse nun leer ist....



Dienstag

Surfen und Denken - Rezension von Nicholas Carr: Wer bin ich, wenn ich online bin

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Die Kulturrevolution durch das Internet ist in aller Munde. Alles hat sich geändert: Wie wir nach Informationen suchen, wie wir einkaufen, wie wir uns unsere Meinung bilden. Nicholas Carr konzentriert seinen Blickwinkel in dieser massiven gesellschaftlichen Veränderung auf die Persönlichkeit des online Nutzers. Ganz speziell: Wie denken wir, wenn wir im Netz sind. "Was macht mein Gehirn solange" (ein Untertitel des Buches). Wie verändert das Internet unser Denken?





 Warum Autor und Verlag den eher kulturkritischen Frank Schirrmacher das Vorwort haben schreiben lassen? Soll damit der/m LeserIn der Tenor für ihre/seine Lektüre gewiesen werden? Jedenfalls verlässt man die Eingangsseiten erst mal etwas ratlos: Wir sind "gezwungen" zum Multi-Tasking, lesen wir? Niemand ist gezwungen. Das Internet vernebelt den kapitalistischen Grundwiderspruch? Schirrmacher bleibt den Beweis schuldig. Aber der Vorwortschreiber ist ja eh, was bei ihm pessimistisch klingt, von Irreversibilität der digitalen Revolution überzeugt und flüchtet sich danach nur noch in einen vagen Appell an das Fördern von "Kontemplation". Warum empfiehlt er nicht gleich: Immer mal den PC abschalten (was ja jeder vernünftiger Surfer eh tut)?







Carrs Veränderungen im Menschen, die er durch seine online-Nutzung wahrzunehmen glaubt, sollen ihm unbenommen bleiben. Wenn er nicht mehr die Fähigkeit hat, mit jeweils anderer spezifischer Wahrnehmung und Lesegeschwindigkeit einen schönen Roman zu lesen oder nach Informationen zu googeln, so tut er mir leid. Aber das ist nicht zwangsläufig so. So wie im vor-digitalen Zeitalter "vernünftige" Menschen vernünftig verschiedenes tun konnte: Mit dem Flugzeug fliegen, den ICE benutzen, joggen, wandern oder auf der Couch sitzen, so bleibt uns Carr leider den stringenten Beweis schuldig, dass wir im Jahrzehnt des Internets nicht auch situationsangemessen fähig sind, jeweils gezielt abwechselnd zu Buch, Zeitung, iPhone oder notebook zu greifen.





Leider erleichtert Carr der Leserin nicht gerade die Lektüre seines Buches. Etwas schnell, fast könnte man sagen: lieblos, werden da Passagen ganz unterschiedlicher Thematik aneinander gereiht, ohne dass sie stringent miteinander verknüpft und in eine thematische Perspektive gebracht werden. Da gibt es überaus plastische Beschreibungen, was und in welchem Tempo der PC und das Internet die Menschheit verändert hat.





 

Unvermittelt danach vergräbt sich Carr dann wieder in die Tiefen der Gehirnforschung. Und schließlich schwebt über allem so ein leicht melancholischer Nostalgienebel a la: Früher war alles viel besser, und was sollen wir nur machen angesichts der Massivität von Blogs, Twitter, Facebook und Co.? 





Manchmal ist es auch einfach ärgerlich, dass Carr dem Stand der Internetmöglichkeiten hinter her hinkt, zB wenn er bei seiner Gegenüberstellung von real books und e-books Defizite am e-book kritisiert, die softwaremässig schon längst überwunden sind.





Die zentrale These von Carr ist offenbar, dass das Internet-Surfen uns zu unaufmerksamen, zerstreuten, vorschnellen LeserInnen macht: "Das Internet ist eine Maschine zur Minderung der Aufmerksamkeit". Und irgendwie schwebt über allen Ausführungen des Autors etwas Apokalyptisches. Seine tiefsinnigen Gedanken über die verschiedenen Gehirntätigkeiten mögen ja Relevanz haben, aber warum soll es ganz praktisch von Nachteil sein, wenn wir uns so - mit Verlaub - sinn-lose Informationen wie Telefonnummern, Fahrplaninfos oder auch ganze Gesetzestexte nicht mehr merken müssen, sondern nur noch zu wissen brauchen, wo und wie wir sie ergoogeln können? Das macht uns doch frei unser Denkkapazität nicht mehr als Informationsspeicher zu vergeuden, sondern sie frei zu machen für Urteilskraft, Unterscheidungsvermögen, Differenzierung von Ansichten. 







Was überhaupt nicht in Carrs Buch vorkommt, ist, dass surfen einfach Spaß machen kann, sei es nun chatten,  social networking, online Schach spielen. Und Carr berücksichtigt auch nicht wichtige politische Funktionen des Internet wie z.B. das Flüchtlingsnetzwerk nach dem Balkankrieg, die Gegeninformationen zu den Wahlen im Iran oder die Möglichkeiten, die das Netz chinesischen DissdentInnen eröffnet. Nur kulturkritisch über das Web nachzudenken genügt eben doch nicht. 





Nicholas Carr: Wer bin ich, wenn ich online bin... und was macht mein Gehirn solange? Wie das Internet unser Denken verändert. Karl Blessing Verlag München 2010, Euro 19.95

Das BMVg: Ein Wasserkopf - jetzt haben wir´s amtlich

Die "Strukturkommission der Bundeswehr" hat heute ihren Bericht vorgelegt. Man traut seinen Augen kaum angesichts der Empfehlungen: Glatt die Hälfte des BMVg-Personals kann locker eingespart und die teure Pendelei zwischen Bonn und Berlin gestrichen werden, ohne dass offenbar irgendwelche Abstriche an unserer Sicherheit gemacht werden müssen. Überhaupt scheint es im Militärministerium drunter und drüber zu gehen: Da ist im Kommissionsbericht von Verantwortungswirrwarr die Rede, von unklaren Zuständigkeiten und einer zersplitterten Gesamtorganisation. Wurde also so jahrelang das Ministerium mit einem der teuersten Einzelbudgets unseres Staates gemanagt?







Donnerstag

Tommy goes home - die Bevölkerung freut sich



Die britische konservative Partei, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die nächsten Wahlen im Mai gewinnen wird, macht mit Abrüstungsvorschlägen schon jetzt Schlagzeilen: Alle britischen Truppen sollen schon glatte fünfzehn Jahre früher aus Deutschland abgezogen werden als ursprünglich geplant. 





Ist auch überfällig, seitdem Deutschland nur noch von Freundstaaten umgeben ist. Dass die britischen Garnisonsstädte in Deutschland nun lauthals Protest, rufen ist nicht nachzuvollziehen. Haben die Stadtverwaltungen denn nur geschlafen, statt plausible Konversionspläne zu entwickeln? Kommunen,  in denen schon früher das Licht in den britischen Kasernen ausging, haben es doch vorgemacht. 







Z.B. Nienburg,  wo der Wohnungsmarkt im Zuge des britischen Abzugs einen Aufschwung erlebte, wo auf den ehemaligen britischen Militärflächen nun attraktives prosperierendes Gewerbe angesiedelt ist und wo friedliche BürgerInnen nun endlich die schöne Natur auf den früheren ihnen verbotenen britischen Übungsflächen genießen können. 





Wenn also Stationierungsgemeinden immer noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt haben, nämlich dass sich Deutschland wie Großbritannien einfach keine überdimensionierten überteuerten Armeen mehr leisten können, sei ihnen empfohlen die reichhaltige 

Konversionsliteratur aus den 90er Jahren zu studieren, wo das was jetzt mit dem britischen Truppenabzug auf sie zu kommt, schon längst für die Reduzierung der amerikanischen Truppenpräsenz in Deutschland durchkalkuliert wurde, inklusive der entsprechenden Konversionsperspektiven.





Soweit zu den betroffenen Kommunen. 





Nachfolgend ein paar Kostproben, wie LeserInnen von WELT online auf die Abzugspläne reagieren: 







"Liebe Engländer! Nehmt doch bitte den Besatzungsgeneral Schönbohm, der sich in Brandenburg wie ein Feldherr aufspielt und die eingeborene Bevölkerung beschimpft, auch gleich mit! Der kann sich ja ne Pickelhaube aufsetzen und Wachsfigurenkabinett den Soldatenkönig spielen. Und die 25.000 können ihre Zeit sicher auch woanders verbringen als in Deutschland.





Fremde Truppen als Job-Erzeuger? Dann wäre es ja nur sinnvoll, die Russen zurückzuholen.





Reisende soll man nicht aufhalten - fare well und tschüss!





Und unsere amerikanischen "Freunde" ? Die Bundesrepublik ist der größte US-Militärstützpunkt außerhalb der Vereinigten Staaten.





Welche Aufgaben hatten die Briten aktuell in D? 





die Osnabrücker sind heilfroh wenn die Briten weg sind. Die ständigen Manöver auf dem Übungsplatz in Bramsche waren eine hohe Belastung für die deutsche Bevölkerung. Ähnlich die Haltung in der Nordheide. Riesige Landesflächen beschlagnahmt auf denen man so richtig 

Krieg spielen konnte, daheim darf man das nicht, nur gut dass man sich hier austoben kann! 





Erneut sind es Konservative, die unnötigen Militarismus abschaffen.





Wie würden Sie denn eine Armee nennen, die zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch in Deutschland weilt ? Die Befreiung ist jetzt fast 65 Jahre her und die Befreiten brauchen schon lange keine militärische Betreuung mehr.





Es gibt noch gute Nachrichten.

Diese ist eine solche.

Es kann sogar noch bessere Nachrichten geben.

Wenn die Amerikaner gleich mit gehen.

Aber: Da dauert es ja leider noch etwas länger, bis die wieder eine konservative Regierung haben werden.

Schade eigentlich!





Abziehen. Alle abziehen!





So so, sie steuern 1,5 Milliarden bei, ist ja ungeheuer wichtig, wenn man mal zusammenzählt, was so an Steuermitteln Jahr für Jahr versenkt wird. Wieviel kostet denn den Steuerzahler die Stationierung der Besatzer, oder glaubt hier jemand, dass diese ungebetenen Gäste ihren Aufenthalt selber finanzieren? 





schon richtig,ich weiss es aus sicherer Quelle was der Michel in OS zahlen musste. Nennt sich "Verteidigungslasten".  

selbst die Manöverschäden der Niederländer durfte Michel zahlen. 

die NL durfte nur in der BRD Manöver machen. Flurschäden und Strassenschäden durch Militärfahrzeuge waren unser Ding. Erst 1995 wurde das Emsland 





Fremde Truppen als Job-Erzeuger? Dann wäre es ja nur sinnvoll, die Russen zurückzuholen. Vom personellen und militärischen Potenzial der über eine Milliarde Chinesen ganz zu schweigen!





abschliessend kommt noch die Sanierung des Militärgeländes 

das wird den Michels noch manchen Euros kosten. 

Würde mich nicht wundern, wenn auf den Übungsplätzen mit 

abgelagerten U-köpfen geballert worden ist. 

Aber unter Freunden kann man ja mal ein Auge zu drücken.





Schwer vorstellbar. Habe als Münsteraner Student immer gern BFBS gehört. Schade!"

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So viel Zustimmung zum britischen Abzug innerhalb kürzester Zeit war der WELT Online dann doch zu unheimlich. Deshalb beendete die Welt Online Moderatorin das Kommentieren mit dem Satz: "Aufgrund ständiger Verstöße gegen die Netiquette wurde die Kommentarfunktion für diesen Artikel abgeschaltet"





Tja, so kann man auch mit engangierten LeserInnen umgehen.

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Mittwoch

Madame Oui





Das ist die schöne Überschrift, mit der
Eurointelligence das absolute Einknicken von Merkel vor Sarkozy beim Stabilitätspakt kommentiert. Und so geht es in den im entsprechenden Artikel aufgelisteten Kommentaren weiter:









Juncker: Nur von begrenztem Wert





Rehn: Keine Relevanz; 





Stark: Enttäuschend





FDP: Merkel hat ihre Position aufgegeben





Wolfgang Munchau (FTD): Typisches Spiegelbild der konfusen EU-Politik Merkels Politik





FAZ: Völlige Kapitulation Merkels

Sonntag

Mißbrauchte Trauerfeier



Die für den deutschen Kriegseinsatz in Afghanistan Verantwortlichen und ihre moralischen Aufrüster haben die Trauerfeier für den in Afghanistan getöteten Feldwebel dazu benutzt, die deutsche Bevölkerung, die längst nicht mehr an einen Sieg oder überhaupt noch an einen Sinn dieses Krieges glaubt, erneut hinter sich und ihre Propaganda zu schirren. 





"Read my lips" sagte legendär mal Ronald Reagan, als er die US-Bevölkerung von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen versuchte. Also hören wir auch genau hin, was am Freitag in Selsingen gesagt wurde:





Da sprach der deutsche Militärminister vom "Wahnsinn". Wohl wahr. Aber was macht man bei selbstproduziertem "Wahnsinn" (das Wort soll wohl euphemistisch für das eigentlich wahre Wort, nämlich "Krieg" stehen)? Man sollte doch gefälligst möglichst Schluß mit dem Wahnsinn machen. 





Wann sieht Guttenberg das nach so viel getöteten deutschen jungen Männern endlich ein und macht Schluß mit dem Kriegswahnsinn? Noch setzt er auf Durchhalteparolen. Anscheinend müssen wohl erst noch mehr junge deutsche Menschen sinnlos in Afghanistan sterben, ehe der Berliner Wahnsinn aufhört. Traurig genug. 





Und dann funktioniert Guttenberg in gut Orwellscher Manier schnell noch den Soldateneid um: "Wir lassen junge Menschen schwören, für unser Land tapfer zu sein." Zu "sein"? Der genaue Wortlaut der Eidesformel lautet aber doch: "das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen". Es geht also eindeutig nur um die Verteidigung des deutschen Landes, nicht um internationales Kriegführen. Denn von Anfang an war die Bundeswehr eindeutig nur für die Verteidigung des deutschen Territoriums konzipiert worden. 





Das Recht Deutschlands wird ja nun wahrlich nicht in Afghanistan verteidigt, wo die Bundeswehr zusammen mit den Amerikanern eher Steigbügelhalter für das Machtkartell in Kabul ist, das weder Wahl-Recht noch demokratisches Recht achtet, sondern sich unter Führung von Karzai nur mit Drogenprofiten und Korruption recht-los an der Macht hält. 





Und die "Freiheit Deutschlands"? 

Guttenbergs Vorgänger meint ja nach wie vor - so kürzlich wieder in seinen Memoiren - dass Deutschland angeblich am Hindukusch verteidigt werden solle. Und nicht nur da, sondern überall in der Welt muß nach Strucks Strategie Deutschland potenziell um der Freiheit willen Krieg führen, z.B. in Somalia, Yemen und sonst (Strucks Persepektive eines totalen sog. "Anti-Terrorismus"-Krieges weltweit in seinem Buch hat der Blogger schon früher rezensiert). 





Wie das noch mit unserer Verfassung in Einklang gebracht werden soll, die an mehreren Stellen einen eindeutigen Friedensauftrag Deutschlands postuliert und das deutsche Militär, das erst sehr viel später als das Grundgesetz installiert worden ist, eindeutig auf die Landesverteidigung limitiert, ist dem Blogger ein Rätsel und wäre mal ein Prüfverfahren beim Bundesverfassungsgericht wert. 





Und dann schnell noch die wohlbekannte Disqualifikation des Kriegsgegners. Wenn Guttenberg schon vom "Verhöhnen" spricht, sollte er doch erstmal seine Recherche-Hausaufgaben machen und die zahlreichen Verhöhnungen des Islams und der arabischen Welt studieren, wie sie tagaus tagein in der westlichen Presse üblich sind. 





Und schließlich noch der katholische Militärdekan: "Die Bosheit wütet". Ja, Herr Gremier, das ist in der Tat so, und die Bosheit wütet in diesem schmutzigen Krieg ganz beidseitig, wo sich Partisanen und 

CIA-Killerkommandos einander in der Bosheit nichts nachstehen. 





"Die Freiheit wird mißbraucht". Was das betrifft: Haben Sie jemals auch gegen den Mißbrauch von Freiheit und Menschenwürde in den Folterkammern von Guatanamo öffentlich Stellung genommen? 



Wo sind die klaren Worte Ihrer Kirche gegen die freibeuterische, nur  profitorientierte Versklavung in den sweatshops der Dritten Welt? 





Gegen die Machtregime in Grosny, Kinshasa, Islamabad und noch viele mehr, die die Meinungsfreiheit mit Füssen treten? Gegen die freiheitsverachtende Anti-Romastrategie in zahlreichen EU-Ländern? Gegen die immer diskriminierendere Anti-Asylpolitik in unserem Lande? 





Herr Gremier, wenn Sie schon vom Freiheitsmißbrauch reden, dann aber bitte nicht einseitig und auf einem Auge blind sondern mondial!





(Zitate nach Die Welt, Ausgabe vom 16.10.10, Seite 1)