Freitag

DIW: Bruxelles-Beschlüsse mit hohem Risiko

Gastkommentar: Die vertane Chance der Euro-Retter - Deutschland - Politik - Handelsblatt

Merkel - die Uhrmacherin ohne Zeitgefühl

"Merkel ist eine Feinmechanikerin der Macht: Sie kennt sich bestens aus mit all den kleinen Rädchen, sie hält das Uhrwerk am laufen – das Problem ist nur, dass kaum einer am Ende erkennen kann, wie spät es eigentlich ist"


(Claudia Kade im heutigen FTD Newsupdate 17h)

Ein Matt-Netz in zehn Zügen - mit Fantasie und eisernen Nerven

Im u.a. Diagramm hatte der weiße Gegner gegen den Blogger (mit Schwarz) gerade seinen Läufer nach h6 gezogen. Es drohte also Matt auf f8. Umgekehrt sah der Blogger die Chance, mit seinem Läufer seinerseits auf f2 Schach zu geben und dann den weißen König (vielleicht!) in ein Mattnetz zu ziehen. Zum kühlen Vorab-Ausrechnen war ein solcher Plan freilich nicht, sondern "nur" eine Sache des Schachinstinkts. Angesichts des drohenden Matts des weißen Gegners konnte das Vorhaben natürlich nur mit einer ununterbrochenen Kette von Schachangriffen gelingen. Und tatsächlich - es gelang! Wie, das zeigt die u.a. Notation: Genau zehn Züge waren nötig. Und: Eiserne Nerven!



Widerstand gegen den Bruxelles-Gipfel

Euro-Beschlüsse: Steuerzahlerbund wettert gegen Griechenland-Zusagen - Deutschland - Politik - Handelsblatt

Die PIGS im Strudel

Handelsblatt 21. Juli, Seite 17

Die Hellas-Gläubiger

Handelsblatt, 13.Juli, Seite 32

Die Ratings für die Eurozonen-Länder

Die Tabelle (unten) zeigt die aktuellen Ratings der einzelnen Länder der Eurozone – also wie kreditwürdig sie nach Einschätzung der Ratingagenturen sind.
(Quelle: www.bild.de)
LANDS&PMOODY'SFITCH
DeutschlandAAAAaaAAA
FinnlandAAAAaaAAA
FrankreichAAAAaaAAA
LuxemburgAAAAaaAAA
NiederlandeAAAAaaAAA
ÖsterreichAAAAaaAAA
BelgienAA+Aa1AA+
SlowenienAAAa2AA
SpanienAAAa2AA+
ItalienA+Aa2AA-
SlowakeiA+A1A+
EstlandAA1A+
MaltaAA1A+
ZypernA-A2A-
IrlandBBB+Ba1BBB+
PortugalBBB-Ba2BBB-
GriechenlandCCCCaa1CCC

Wie mit der Nahrung spekuliert wird

Aus einer Info von WEED:

WEED ist weiterhin aktiv zu Nahrungsmittelspekulation und Finanzreformen:

Heute haben wir einen Kurzfilm zu „Nahrungsmittelspekulation“ veröffentlicht. Der Film erklärt wie mit Nahrungsmitteln spekuliert wird, welche Gefahren es birgt und was deshalb geschehen muss. Er vermittelt ein Verständnis über die Hauptmechanismen der zunehmend finanzialisierten Rohstoffterminmärkte, und dient daher als gut verständliche Einführung in das Thema. Hier der Link zum Film: http://www.youtube.com/watch?v=mqxNMBFZKOU.

Anfang Juli hatte sich WEED mit 13 anderen Organisationen mit einem Brief an Binnenmarktkommissar Barnier gewandt, damit Nahrungsmittelspekulation in der anstehenden Reform der Finanzinstrumente-Richtlinie (MiFID) berücksichtigt wird. Hier ist der Brief zu finden:http://www.weed-online.org/themen/4954226.html.

Zu den auf der EU-Ebene relevanten Reformprozessen zu den Themen Nahrungsmittelspekulation, Derivate, Eurokrise, Ratingagenturen, Bankenreformen und Finanztransaktionssteuer ist gerade unser neuer Newsletter zu EU-Finanzreformen (englisch) erschienen: http://www.weed-online.org/themen/finanzen/4976532.html.

Sven Giegold MdEP zum Bruxelles-Gipfel

hier sein Kommentar

Portrait von Standard&Poor´s

Der Blogger macht das Rating-Bashing nicht mit, sondern ist dankbar, dass die Agenturen mit ihren Analysen oft gerade auf die internationalen Probleme hinweisen, die die PolitikerInnen leider zu vertuschen versuchen. Und oft sind die Kritiker, die die Agenturen für ihr angeblich zu hartes Urteil über die PIGS schelten, genau dieselben, die vor noch nicht langer Zeit eben diese Agenturen dafür kritisiert haben, dass sie zu Beginn der internationalen Finanzkrise zu lasch geurteilt hätten. 
Wer sich etwas besser über die Arbeit von Rating-Agenturen informieren will, sollte das exzellente Interview mit dem Deutschland-Chef von Standard&Poor´s im Handelsblatt vom 15.7. auf Seite 28-29 lesen. 
Dort antwortet Torsten Hinrichs umfassend und überzeugend auf alle wesentlichen Fragen im Umfeld der gegenwärtigen Rating-Debatte und empfiehlt zur Transparenz der Rating-Methodologie auf www.standardpoors.com zu gehen, wo die Rating-Kriterien veröffentlicht sind. 
Der Blogger hat das gemacht und Hinrichs hat recht: es ist beeindruckend, wie detailliert S&P seine Kriterien dort präsentiert. Wenn sich also noch mehr der Rating-KritikerInnen über das ABC des Rating informieren würden, könnte vielleicht manch heiße Luft aus der gegenwärtigen, oft nur emotionalen und mit wenig Sachkenntnis geführten Ratingdiskussion abgelassen werden. 



Griechenland als Beispiel auf der S&P Webseite:



Spreads der PIG

Previous Day CloseYesterday’s CloseThis morning
France0.6240.5650.557
Italy2.8532.5102.500
Spain3.2232.8912.896
Portugal11.26210.81210.719
Greece14.70713.83414.17
Ireland10.5079.66010.151
Belgium1.5521.3601.349
Bund Yields3.2452.8712.881


Quelle: Eurointelligence Newsbriefing von heute

Der Gipfel: Die Sozialisierung der Schulden geht weiter

Ökonomen gespalten: Sinn: Deutschland wird erpresst - Europas Schuldenkrise - Wirtschaft - FAZ.NET

Der Gipfel, der die Hellas-Probleme nicht gelöst hat

Die heutige FTD resümmiert auf S. 17 sarkastisch:

"Dass die Marktzinsen nicht Berlin, sondern der Tatsache zuzuschreiben sind, dass Griechenland nicht Opfer einer Naturkatastrophe, sondern seiner chronisch schwachen
Wettbewerbsfähigkeit gepaart mit exzessiver Korruption
und mangelnden Steuereinnahmen ist, kommt nur wenigen in den Sinn. 
Dass sich der Rentenmarkt daran stört, dass das Land immer noch jeden Monat mehr konsumiert, als es einnimmt – undenkbar. Der eigene Ministerpräsident gesteht, dass es in Griechenland „14 000 Menschen gibt, die dem Staat zusammen rund 36 Mrd. Euro an Steuern schulden“. Doch das Eintreiben nicht nur dieser Steuerschuld scheitert daran, „dass der Verwaltungsapparat sich bei dieser Aufgabe nicht sehr wirkungsvoll gezeigt hat“. Insgesamt, so Papandreou, „ist der ganze öffentliche Apparat sehr bürokratisch und wenig transparent. Wir haben zudem ein großes
Problem mit unserer Gerichtsbarkeit.“ Griechenland braucht, so der Premier, einen Mentalitätswandel. Und würde es den wohl geben, wenn man das Land von Anfang an rausgeboxt hätte?
Wenn Griechenland seine strukturellen Probleme nicht in den Griff bekommt, sind die EU-Gelder perdu, bleiben die Zinsen hoch. Würde man Griechenland diesen aussetzen und es wie einen privatrechtlich klammen Schuldner behandeln, würde das den Strukturwandel wohl beschleunigen.
Europa, um im Pathos der Schreier zu bleiben, wird nicht an ein paar Monaten Zinsdivergenz auseinanderbrechen. Sondern am Wahlverhalten jener Bürger, denen keiner erklären kann, warum es ihre Steuern, und nicht die der griechischen Oberschicht
sind, die Griechenland retten sollen.