Donnerstag

Retten um jeden Preis?



Die politische Ökonomik der "Eurorettung"


Das Fazit von Nicolas Afflatet:

"Die „Konkursverschleppung“ ist somit ein Ergebnis des politischen Systems, in dem unbequeme Entscheidungen vertagt und künftigen Regierungen durch Externalisierung aufgezwungen werden können. Damit wäre auch zu erklären, dass die deutsche Regierung die negativen Umfragewerte und die breite Ablehnung der Griechenlandhilfen durch die Wähler hinnehmen: Würden sie den Bankrott Griechenlands und das Scheitern des Euro verkünden, müssten sie sicherlich noch viel schlechtere Umfragewerte hinnehmen. Die Wahl der Alternativen ist also schlicht eine Frage der Opportunitätskosten. In der Zwischenzeit wird die Eurorettung immer teurer, ohne dass die Regierungen einer echten Lösung näherkämen. Dieses Spiel wird wohl so lange weitergetrieben werden, bis die Kapitalmärkte den Rettern harte Grenzen diktieren."

Schuldenrückkauf für noch mehr Schulden

Bildquelle: detektor.fm

Die politische Ökonomik der "Eurorettung"


Das Fazit von Henning Klodt vom Kieler Institut für Weltwirtschaft:

"Unter den gegebenen Bedingungen trägt der aktuelle Schuldenrückkauf also nichts dazu bei, die griechische Staatsschuldenkrise zu lösen. Er ebnet vielmehr den Boden dafür, weitere Schulden anzuhäufen. Ein Ende ist nicht in Sicht, solange die laufenden Ausgaben im Staatshaushalt die laufenden Einnahmen deutlich übersteigen. Profiteure des Schuldenrückkaufs sind in erster Linie Hedge Fonds, denen eigentlich niemand Hilfe angedeihen lassen wollte und die wohl auch nicht auf Hilfen angewiesen sind. Sie hatten viele der umlaufenden Staatsschuldtitel im Sommer 2012 am Sekundärmarkt für 20% ihres Nennwertes oder weniger erworben und haben sie jetzt für 35% bis 40% an die griechische Regierung verkauft – eine wahrlich stattliche Rendite. Wenn diese Verteilungseffekte des Schuldenrückkaufs transparenter wären, hätten die Regierungen vermutlich einige Mühe, ihren Steuerzahlern die Sinnhaftigkeit der jüngsten Hilfsmaßnahmen plausibel zu machen."

Geschichten vom guten Umgang mit der Welt


Harald Welzer / Stephan Rammler:
Der Futurzwei Zukunftsalmanach 2013
464 Seiten. 16.99 Euro. Fischer Taschenbuch Verlag. 

Dieses Buch redet im Indikativ. Angesichts von Klimawandel, peak energy, und Transportkollaps soll Schluss sein (sagen die Herausgeber) mit den üblichen Seufzern “man könnte, man sollte, man müsste”. Mit diesem Buch werden reale Geschichten des Gelingens dokumentiert. Das ist deshalb nötig laut Welzer/Rammler im Vorwort, weil sich zwar hier und dort ein Problembewußtsein für die dahinwuchernde Wachstumsgesellschaft entwickelt, aber keine Verhaltensänderung stattfindet. Statt dessen bringt jedes Jahr bringt wieder neue Rekorde an Emissionen, Ressourcenverbrauch und Müll. Jedes Jahr kaufen die Menschen mehr - wir sind die Generation, die in der Menschheitsgeschichte am meisten konsumiert.

Dagegen publizieren die Herausgeber mutmachende Erfolgsgeschichten, die uns aus dem Sog des “man kann ja doch nichts machen” befreien sollen. In seinem einleitenden Essay “Die Wiedergewinnung der Zukunft” macht Harald Welzer dankenswerterweise Schluß mit einigen Tabus: Mit dem Katastrophendenken (“fünf vor zwölf”) - so also ob alle Probleme sofort und überall gelöst werden könnten -  aber auch mit dem Irrglauben, eine Fortsetzung des bisherigen Lebensstils sei auch mit weniger Ressourcen möglich. Zukunft hat laut Welzer nur eine Welt, die weniger Produkte bereitstellt, dem Mobilitätswahn Grenzen setzt und mit der chronischen Allverfügbarkeit-Besessenheit (everywhere / anytime) Schluß macht. 



Harald Welzer
Harald Welzer
Bemerkenswerterweise formuliert Welzer das, was hauptsächlich notwendig ist für die Wende zum Besseren, nicht als ausgeklügeltes neues Wirtschaftssystem oder grünhochdrei-Technologien sondern als Achtsamkeit. Achtsamkeit weiß, dass das 21. Jahrhundert nicht mehr mit den Rezepten des 19. und 20. Jahrhundert erfolgreich sein kann. Achtsamkeit ist sensibel und änderungsinnovativ bei erkannten Fehlern. Achtsamkeit eröffnet Einzelnen und Kollektiven neue Freiheitsspielräume.

Die 72 “Geschichten vom guten Gelingen” - es ist der Hauptteil des Buches werden in sechs Rubriken vorgestellt:

  • Saft und Stoff (Anderer Umgang mit Rohstoffen und Energien)
  • Kaufen, Essen, Trinken (Verantwortungsvolle Produzenten und Konsumenten)
  • Nah und Fern (Verkehr, Transport, Tourismus)
  • Wie ihr Sie (Neue Formen des solidarischen Miteinanders)
  • Spielen und Lernen (Alternative Bildungsprozesse)
  • Weiter und Breiter (Die Kunst des Multiplizierens)

Jede Geschichte wird nach einem einheitlichen Muster dargestellt: Ein, zwei Sätze als Aufhänger; danach die ganze story. Und in deren Text einmontiert ein Kasten mit den Fakten und weiterführenden weblinks.

Schwer ist es, in einer Besprechung eine Auswahl der Geschichten zu treffen und subjektiv ist es allzumal. Hier also je ein Beispiel aus den o.a. Rubriken, die den Blogger beeindruckt haben. Hoffentlich motivieren sie, das ganze Buch zu lesen.

  • “Hitze auf Rädern” (eine Firma transportiert Abwärme in Containern, so daß damit wieder geheizt werden kann)
  • “Jacke wird Hose” ("Wiederbelebung" von Altkleidern)
  • “Mehr Sicherheit durch Risiko” (die niedersächsische Stadt Bohmte montiert aller Verkehrsschilder und Ampeln im Zentrumsbereich ab)
  • “Geschachteltes Geben und Nehmen” (In Giveboxes kann man Kleidung, Schuhe oder Bücher tauschen oder gratis mitnehmen)
  • “Alte Kisten aufmöbeln” (in einem Arbeitslosen-Projekt werden Metallräume aus Containern und Möbel aus Apfelsinenkisten gebaut)
  • “Unternehmer mit Karotten locken” (Die Initiative Carrotmob stürmt Geschäfte und Gaststätten, um sie zu energiersparenden Investitionen zu motivieren)

Nach dem Beispielteil folgt das Kapitel “Referenzrahmen”, wo gezeigt wird, was sich in Bereichen wie Klima, Energie, Ressourcen, Konsum, Lifestyle, Ernährung, Stadtplanung ändern muss. 


Stephan Rammler
Stephan Rammler

Und ein Spezialkapitel “Mobilität”, das nach einer Darstellung der gegenwärtigen Mobilitäts-Probleme (die je länger je mehr eher in Immobilität münden) einen Entwurf für eine neue Mobilität im Jahr 2030 präsentiert und sogar futuristisch bis ins Jahr 2050 extrapoliert. Da wird die/der LeserIn mit ganz neuen Dingen konfrontiert wie: Container-Flöße, virtuelle Mäntel, iViews, floaters, skysails und manch anderes mehr. Ein Glosssar, Register und Literaturverzeichnis runden das Buch ab.

Das Buch ist eine gelungene Kombination von Mut Machen (das tun die 72 Geschichten) und Blick in die Zukunft (mit dem Kapitel “Futurpedia. Die Enzyklopädie von 2030”). Manche Geschichten lesen sich vertraut, andere sind verblüffend und wenig bekannt. Mit dem im Zukunftsalmanach präsentierten Material kann sich niemand mehr herausreden, umweltschonendes, nachhaltiges Kaufen, Fahren, Bauen und andere Tätigkeiten seien zu kompliziert oder nicht wirtschaftlich genug. Das Buch zeigt genügend Wege nach Futurzwei (wie es die Herausgeber nennen). Gehen müssen wir sie freilich selber, auch wenn wir mit Widerständen rechnen müssen. Und wer bei diesem Thema dran bleiben will: Auf ihrer Webseite präsentiert Futurzwei. Stiftung für Zukunftsfähigkeit fortlaufend neue mutmachende Geschichten.

Donnerstag

Unsere Kinder

Hier schreibt Günter Dueck über:


  • wie Kinder gerne lernen
  • wie Kinder nicht gerne lernen
  • warum wir ihnen oft das Lernen so schwer machen



SINNRAUM - Daily Dueck Aktuell

Freitag

In Memoriam FTD


Zitat aus der letzten Seite der letzten Ausgabe der FTD - heute, Freitag 7. Dezember 2012

Bildquelle: zeit.de

Entschuldigung, liebe Gesellschafter, dass wir so viele Millionen verbrannt haben. Entschuldigung, liebe Anzeigenkunden, dass wir so kritisch über Eure Unternehmen berichtet haben. Entschuldigung, liebe Pressesprecher, dass wir so oft Euren Formulierungsvorschlägen nicht gefolgt sind. Entschuldigung, liebe Politiker, dass wir Euch so wenig geglaubt haben. Entschuldigung, liebe Kollegen, dass wir Euch so viele Nächte und so viele Wochenenden haben durcharbeiten lassen. Entschuldigung, liebe
Leser, dass dies jetzt die letzten Zeilen der FTD sind. Es tut uns leid. Wir entschuldigen uns vorbehaltlos. Aber: Wenn wir noch einmal von vorn anfangen dürften - wir würden es jederzeit wieder genauso machen. 


Dienstag

Worüber sollen wir trauern?


"Volkstrauertag". Trauer über was? Sicherlich über Millionen Toten 1914-17/1939-45, aber dann sollte man auch nicht verschweigen, warum die Soldaten in den Tod geschickt wurden und welches Land 1939 der Angreifer war. 

Vielleicht auch Trauer über die Soldaten die schwer trauma-geschädigt aus dem zweifelhaften Kriegseinsatz in Afghanistan zurückkehren. 

Aber warum reden wir nicht auch über Trauer, dass wir immer noch so wenig gelernt haben aus all diesen Kriegen. Trauer, die nicht nur rückwärts gewandt ist, sondern neue Perspektiven für die Zukunft benennt. Wer hat letzten Sonntag über den ständig steigenden deutschen Waffenexport getrauert? Um das immer noch eklatante Mißverhältnis  unser Militärausgaben im Verhältnis zu dem wenigen, was wir für Friedenserziehung ausgeben? Über die Gewaltverherrlichung in den Medien? Die Produktion von Kriegsspielzeug? Gute, nachhaltige Trauer sollte auch nach vorne blicken.  

Quelle: pz-news.de
Ich war vorgestern an einem Punkt speziell traurig, nämlich als ich in der Presse las, dass offenbar das Lied vom "Guten Kameraden" zum Standard bei den Volkstrauertags-Feiern gehört. Wer kennt wohl den  Text exakt? Auch die dritte Strophe? = 

Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad.
Kann dir die Hand nicht geben  

Da bittet also ein Sterbender um Trost und der, den er darum bittet, versagt es ihm, weil er weiterschießen will. Auch wenn vielleicht oft nur die Melodie dieses Liedes erklingt, der Text ist wirklich traurig genug. 
Vielleicht lernen wir ja noch, diesem Tag über die Vergangenheit hinaus eine stärkere Friedensperspektive für die Zukunft zu geben.

Dienstag

Gute Nachrichten

Buchvorstellung

Gute Nachrichten!


Wie Frauen und Männer in aller Welt Gewalt beenden 


Gute Nachrichten! – klingt das nicht ein wenig naiv, angesichts der aktuell über 30 bewaffneten Konflikte weltweit? Wir finden nicht. Bei dem Buch "Gute Nachrichten! Wie Frauen und Männer weltweit Kriege beenden und die Umwelt retten" geht es den Herausgeberinnen – der Heinrich-Böll-Stiftung und Dr. Ute Scheub - weder um das Schönreden noch um das Wegschauen oder gar um das Verweigern internationaler Verantwortung. Wir wollen uns vielmehr der Logik der „bad news“ widersetzen und mit den 33 Reportagen aus der ganzen Welt exemplarisch zeigen, dass Veränderungen auch zum Positiven möglich sind. So portraitiert das Buch Akteurinnen und Akteure, die fest entschlossen sind, Missstände wie Gewalt, Missachtung von Menschenrechten, Ungleichheit von Frauen und Männern, Mangel an Demokratie, Armut oder Umweltzerstörung zu beenden. Es sind Menschen, die den Mut aufbringen, für ihre Visionen zu kämpfen und Veränderungen anzustoßen. Es ist kein Zufall, dass die meisten Geschichten von Frauen handeln. Ähnlich wie „bad news“ dominieren die Gesichter von Männern unsere Nachrichten. Das Engagement von Frauen bleibt im Verborgenen und damit auch ihr enormes friedenspolitisches Potenzial. Auch bekommen wir wenig von jenen Männern mit, denen weder an der Aufrechterhaltung ihrer Machtposition noch an der verbissenen Verteidigung traditioneller Rollenbilder liegt. Das Buch "Gute Nachrichten!" bietet viele Beispiele dafür, wie eine Veränderung von Geschlechter- und Machtverhältnissen positive Auswirkungen hat und Frieden dauerhaft sichern kann.
Das Buch: 
Gute Nachrichten!
Wie Frauen und Männer weltweit Kriege beenden und die Umwelt retten.
Hrsg. von der Heinrich-Böll-Stiftung und Ute Scheub
1. Auflage, Berlin 2012, zahlreiche Photos
176 Seiten; ISBN 978-3-86928-092-9

Das Buch ist bei der Heinrich-Böll-Stiftung (buchversand@boell.de und www.boell.de) erhältlich.

Dienstag

Der Euro: Rettung oder Abgrund?


Hans-Werner Sinn: Die Target-Falle
417 Seiten, Euro 19.90, Carl Hanser Verlag

Produkt-InformationHans-Werner Sinn lehnt weder die EU noch den Euro ab. Aber er ist ein nachdrücklicher Kritiker der bisherigen offiziellen Euro-Rettungsaktionen. In seinem neuesten Buch weist er auf eine, in der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannte Gefahr durch die Euro-Krise hin: Der Umfang der sog. "Target-Kredite", deren Rückzahlung völlig ungewiss ist, stellt die offiziellen Rettungskredite für die Staaten der Südeuropa-Peripherie weit in den Schatten. 
Bildquelle: voxeu.org
Sinn thematisiert in seinem Buch zweierlei: Er erklärt, was die Target-Kredite sind und verweist auf ihre Gefahren. Zunächst zeigt er, dass die Einführung des Euros nicht aus einer einheitlichen europäischen Interessenlage heraus erfolgte. Zwischen Deutschland und Frankreich war sie eine Kompensation für die deutsche Wiedervereinigung. Für die südeuropäischen Länder hingegen war der Euro die Möglichkeit, die Zinslasten für ihre Staatsschulden zu senken und eine Basis für ein - leider unsolides - Wirtschaftswachstum, vor allem im Immobiliensektor zu bekommen. Die niedrigen Zinsen wiederum waren keine Motivation zum Sparen sondern zum noch mehr Schulden Machen. 

Daran änderte auch der sog. Stabilitätspakt nichts, durch den die Defizite der EU-Länder begrenzt werden sollten. Entgegen des Plans wurde in der Realität die vereinbarte Defizit-Marge bis 2011 in 120 Fällen überschritten, ohne dass die jeweiligen Staaten zur Rechenschaft gezogen wurden. Von wem auch? In der Versammlung der Finanzminister der EU-Länder, die eigentlich darüber hätte entscheiden müssen, saßen ja die Verursacher selber....  

Die Euro-Krise und damit verbunden auch die für Sinn (und andere) so bedenklichen EZB-Interventionspolitik begann, als die amerikanische Finanzkrise die europäischen Banken erreichten. Damit war die Zeit der niedrigen Zinsen für die Banken und Staaten der europäischen Peripherie vorbei. Die Blase war geplatzt. Nun hatten die peripheren Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren, mussten sich riesige Kreditmittel aus dem Ausland beschaffen, die aber nicht mehr zu niedrigen Zinsen zu bekommen waren. 

Wenn also der Kapitalmarkt nicht mehr zur Verfügung stand - wer finanzierte dann die Leistungsbilanzdefizite Südeuropas? Der Retter war - das mag für manche LeserInnen überraschend sein - die Europäische Zentralbank. Mittels des Kaufs von Staatspapieren der Krisenländer in großem Umfang und mittels Refinanzierungskredite für deren Geschäftsbanken intervenierte die EZB massiv, als die Kurse der Staatsanleihen in Südeuropa ins Trudeln gerieten. (Sinn weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es im strengen Sinne natürlich nicht "die EZB" war, die da gehandelt hat, sondern die entsprechenden nationalen Zentralbanken). Mit diesen Interventionen wurde eklatant gegenüber Artikel 123 des AEUV verstoßen, der den Zentralbanken eindeutig eine Monetisierung der Staatsschulden verbietet (sogar der damalige Bundespräsident Wulff hat dieses Vorgehen der EZB damals kritisiert!). 

Während der Kauf von südeuropäischen Staatspapieren durch die Zentralbanken wenigstens eine gewisse öffentliche (wenn auch letztlich leider nur folgenlose) Kontroverse induzierte, ist die Refinanzierung der Geschäftsbanken durch die EZB in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen worden. Besonders gefährlich wurde diese Refinanzierungsstrategie dadurch, dass die Anforderungen an die Sicherheiten für diese Kredite seit 2008 ständig abgesenkt wurden. 

Und weil die Zentralbankkredite im Umfang ihrer Kreditgewährung über das Maß hinausgingen, die für die Geldversorgung in den jeweiligen Ländern nötig waren, entstand eine Überlauf an solchen Krediten, die von der Wirtschaft der Länder benutzt wurden, um im Ausland Güter und Vermögensobjekte zu kaufen und Schulden zu tilgen, dokumentiert in den sog. "Target-Salden". ("Target" nennt sich das Zahlungssystem, über das internationale Zahlungen zwischen Banken im Euroraum abgewickelt werden).  So halten sich die Peripherie-Länder mit massiven "Überziehungskrediten" über Wasser. Politisch brisant ist an diesem Vorgang, dass die Target-Kredite - anders als die anderen diversen Rettungsschirme - ohne Beteiligung der nationalen Parlamenten gewährt wurden.

Die ständig abgesenkten Sicherheitsanforderungen an die Refinanzierungskredite haben es den Peripherie-Ländern ermöglicht, sich ihre Überziehungskredite quasi unbegrenzt selbst zu genehmigen. Sie lassen ihre Schulden einfach bei den Zentralbanken des Nordens anschreiben; ausgleichen müssen sie nicht, und der Kreditzinssatz von 0,75% ist vernachlässigbar. So stiegen die Targetschulden in den Peripherie-Ländern stetig an und belaufen sich mittlerweile auf knapp 900 Mrd. Euro. Da die Südeuropa-Länder auf absehbare Zeit nicht in der Lage sind, diese Schulden zu begleichen, ist die Bereitstellung immer neuer Rettungsschirme wahrscheinlich.

Gibt es einen Ausweg aus dieser Target-Falle? Sinn verweist auf die USA, wo es keine Vergemeinschaftung der Schulden zwischen den Einzelstaaten gibt und - vielleicht noch wichtiger - die Targetbilanzen jedes Jahr ausgeglichen werden müssen; ein beliebiges Ansteigen der Targetsummen ist also nicht möglich. Es bleibt abzuwarten, ob die europäischen PolitikerInnen für ein Umdenken in diese Richtung motiviert sind. 

Sinn selber ist pessimistisch, was die Zukunft des Euro-Projektes betrifft: Je mehr Schulden sich anhäufen, je grösser die Kluft zwischen Schuldnern und Gläubigern wird, umso mehr droht auch das Ziel des gesamten Europa-Projektes zu scheitern: ein Europa des Friedens und gegenseitigen Vertrauens.

Ein nicht leicht zu lesendes Buch, aber mit viel Sachkenntnis und Engagement zum Detail geschrieben. Im Anmerkungsapparat überzeugt besonders, dass die meisten Referenzen gleich als Internet-Link erscheinen und somit schnell vom Leser zur vertieften Lektüre herangezogen werden können.

Leiser, leichter, einfacher und effizienter

Die heutige FTD berichtet über sechs neue energieschonende Ansätze in der Logistikbranche:


  • Hybridlok (DB Schenker)
  • Leichtlieferwagen aus recyceltem Plastik (UPS)
  • Elektro-Posttransporter (VW und DHL)
  • Leichtcontainer (aus Verbundwerkstoffen statt Aluminium)
  • Schiffsfrachter mit Erdgasantrieb
  • Energiesparreifen
Hybridlok
Quelle: zughalt.de




Montag

Deutschlands Sparkassen

en.wikipedia.org

In einer neuen Serie analysiert die FTD die deutschen Sparkassen: 



8. Oktober
> Weshalb das erfolgreiche Geschäftsmodell
der Sparkassen gefährdet ist

15. Oktober
> Wie die Sparkassen ihren Geldschatz
vor dem Zugriff der Kommunen hüten

22. Oktober
> Warum die Sparkassen so vehement
für ihre Einlagensicherung kämpfen

29. Oktober
> Wieso Sparkassen und Landesbanken
eine Schicksalsgemeinschaft bilden

5. November
> Weshalb die Lage außerhalb
Deutschlands so anders ist

NRW bremst Militär in Schulen aus

www.konfliktbearbeitung.net

Dienstag

Am Morgen


In den neuen Tag

Ab und an
sind morgens die Berge so hoch
die Knochen knirschen
und der Anlauf fällt schwer

dann denke ich an dich
Bruder in Pakistan
der im Wasser alles verlor

ich denke an dich
Schwester in Ruanda
und dein abgrundtiefes Leid

ich denke an dich
alter Mann in Afghanistan
der in Frieden leben wollte

ich denke an dich
kleines Mädchen in Indien
vor abertausend Teppichknoten

und ich sage mir
welch armselige Hügelchen
doch meine Problemberge sind
und ich breche auf

dankbar für den neuen Tag
© Maria Sassin

Montag

Goethe über das Lebens-Schach


"Die Natur hat uns das Schachbrett gegeben, aus dem wir nicht hinauswirken können, noch wollen, sie hat uns die Steine geschnitzt, deren Wert, Bewegung und Vermögen nach und nach bekannt werden; nun ist es an uns, Züge zu tun, von denen wir uns Gewinn versprechen."
( J. W. Goethe)

 

Freitag

Bike Aid Berlin


Das Team von Bike Aid Berlin sammelt Fahrräder, repariert sie unter
freiem Himmel und verschenkt sie an Flüchtlinge. Die freuen sich über die
neue Mobilität, aber auch über die Gemeinschaft beim Schrauben und
Ölen.



Mehr über diese Initiative unter: http://www.futurzwei.org/#323-bike-aid

Montag

Aktiver Einsatz für die Menschenrechte


Peace Brigades International (pbi)

ist eine Menschenrechtsorganisation, die durch die Präsenz internationaler Freiwilligenteams in Konfliktgebieten MenschenrechtsverteidigerInnen (MRV) begleitet. Die Schutzbegleitung und Advocacy-Arbeit schützt AktivistInnen und es werden Handlungsräume für den Frieden geschaffen.



Nach acht abgeschlossenen Projekten ist pbi derzeit in fünf Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas aktiv: MexikoGuatemalaKolumbienNepalKenia. In Indonesien und Honduras finden derzeit Erkundungsmissionen statt.

Montag

Auf der Webseite des BUND:

"Klimaneutral wirtschaften, integrierte Verkehrskonzepte durchsetzen, Innenstädte sanieren, anstatt weiter auf der Grünen Wiese zu bauen: Kommunen sind ein wichtiger Akteur für ein zukunftsfähiges Deutschland. Hier kann vor Ort lebensnah und praktisch gezeigt werden, was eine nachhaltige Politik mit guten Konzepten erreichen kann. Kommunen können wesentlich zur Umsetzung der Umweltziele der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie beitragen. Doch es geht um mehr als Umweltpolitik: Nachhaltigkeit heißt auch, dass Umwelt- und Sozialpolitik zusammengedacht und wirtschaftliche Fragen einbezogen werden. Im Idealfall entlastet mehr kommunaler Klimaschutz die knappen Haushaltskassen – und nicht umgekehrt."

Dazu hat der BUND die folgende Publikation herausgebracht, die auf seiner Webseite heruntergeladen werden kann: 

Broschüre "Zukunftsfähige Kommune – wie der BUND Nachhaltigkeit in die Stadt bringt"
Vorschaubild der Publikation
Drei Viertel der deutschen Bevölkerung leben in der Stadt. Der BUND trägt quer durch die Republik dazu bei, unsere Kommunen zukunftsfähiger zu machen. Sei es bei der Energieversorgung, ökologischer Lebensweise oder beim Artenschutz. Diese Broschüre enthält eine Sammlung von guten Beispielen, eine Auswahl von Aktivitäten und Projekten, die der BUND in Städten und Gemeinden gestartet hat.
Format: pdf, Größe: 1.37 MB

Samstag

Jugend


Man ist jung,
solange man sich
für das Schöne
begeistern kann
und nicht zulässt,
dass es
vom Nützlichen
erdrückt wird.
Jean Paul

Donnerstag

Elektro-Auto - do it yourself

Brandon Hollinger 
Revenger
Brandon Hollinger
in Lancaster (USA) teilt seine Erfahrungen im Konvertieren früherer Benzin-Autos in Elektro-Autos auf http://www.amprevolt.com/

under hood
Blick ins konvertierte Auto

Freitag

Zukunftsfähigkeit - das Modell Obere Altstadt in Minden

Der u.a. link führt zu einem schönen Bericht über die eindrucksvolle 40jährige Arbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Oberen Altstadt in Minden (Westfalen) und dessen Initiator und Vorsitzenden Falk Bloech.




FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit

Donnerstag

Die Unruheständler


In einer neuen Serie widmet sich die FTD dem demografischen Wandel – und insbesondere
den Folgen der älter werdenden Gesellschaft. 

reimann-blog.ch

Es wird beschrieben, wie Unternehmer und Manager umdenken lernen, neue Geschäftsideen werden erläutert und Firmen vorgestellt, die von dieser Entwicklung profitieren. 

Alle Serienteile sind nach der Veröffentlichung in der FTD auch online unter
www.ftd.de/unruhestand





6.8. Auftakt
7.8. Neue Aufgabe gesucht
8.8. Ü50-Partys
9.8. Begehrte Kunden
10.8. Rasant unterwegs
13.8. Modeschöpfer
14.8. Plötzlich relevant
16.8. Zum Abheben bereit
17.8. Doktorspiele
20.8. Gesund am Arbeitsplatz

Donnerstag

Wie Schäuble die Euro-Krise mißmanagt


Bildquelle: zimbio.com

MARIE-CHRISTINE OSTERMANN, Bundesvorsitzende des Wirtschaftsverbandes
Die Jungen Unternehmer, urteilt über die Arbeit von Minister Schäuble auf Seite 24 der heutigen FTD:
(Auszug)





"Die Vergemeinschaftung von Haftung
kommt nicht mit einem großen Vertragswerk, sondern intransparent und in kleinen Schritten. Auch hier wird Schäuble nicht als Bewahrer haushalts- oder
währungspolitischer Stabilität in Erinnerung
bleiben. Er legt vielmehr die Fundamente dafür, dass seine Nachfolger massiv und offen Steuererhöhungen betreiben dürften, um die Defizite aus all den bisherigen „Euro-Rettungen“ nachzufinanzieren.
Statt die Gläubiger und Anteilseigner
an den Verlusten Verlusten von Banken oder bankrotten Euro-Staaten zu beteiligen, müssen die Steuerzahler immer größere Risiken auf sich nehmen – und letztlich die Zeche zahlen."

Wie das Land verkauft wird

www.german-foreign-policy.com

farmlandgrab.com

Mittwoch

Freitag

Deutscher Afghanistan-Einsatz - den Krieg an der Heimafront vermitteln

www.german-foreign-policy.com

Deutschlands Soldaten in Afghanistan - nun als Comic

Wave and Smile

In seinem Comic "Wave and Smile" versucht Arne Jysch die Kriegsakzeptanz in Deutschland zu erhöhen. Hierzu eine kritische Rezension bei www.german-foreign-policy.com

Europa-Union = das Ende aller Probleme?



Thomas Fricke hat in der heutigen FTD große Zweifel: 




http://www.ftd.de/politik/europa/:kolumne-thomas-fricke-furchterregendes-wundermittel/70062789.html

Unbekanntes Olympia



Auf Seite 25-27 stellt die heutige FTD allerhand Lesenswertes aus der Olympia-Geschichte vor, was oft unbekannt ist: Superstars, vergessene Helden, tragische Gestalten. 


Z.B. wird ein Außenseiter-Sieg über 10.000 geschildert und über einen Segler geschrieben, der trotz Siegeschancen lieber einem gekenterten Konkurrenten half. Sehr lesenswert. 

Existenzgründungs-Führerschein


In der heutigen FTD ist auf Seite 15 ein Interview mit Andreas Schneider, der den Existenzgründungsführerschein für Schüler erfunden hat und Leiter der Existenzgründungsoffensive des Landes Sachsen-Anhalt ist.









Zum derzeitigen Verfahren beim Bundesverfassungsgericht

FT Alphaville » It’s hotter in Karlsruhe than you think