Montag

Die Divergenz der Euro-Zone


Der Chairman der consulting Firma SCCO International, David Marsh, bringt es im Handelblatt vom 21.11. auf Seite 12 auf den Punkt: 


Nachdem das erste Jahrzehnt der neuen Währung die Euro-Zone zwei auseinanderdriftende Gruppen, die eine mit hohen Handelsüberschüssen, die andere mit großen Leistungsbilanz-Defiziten generiert hat, hat ein solch divergenter Währungsraum keine Zukunft mehr. 


Und Marshs Mahnung, dass Deutschland seinen Haushalt nicht zugunsten der PIIGS kaputt machen soll, ist nichts hinzuzufügen. 

Vikor Orban - von den Märkten vorgeführt


Nicht immer kann der Blogger der kühl analysierende Soziologe bleiben. Manchmal ist er einfach Mensch und freut sich spontan über ein Ereignis. So ging´s mir heute morgen, als ich las, dass der ungarische Premier nun doch seinen Canossa-Gang zum IMF antreten muss. 


Bildquelle: tagesschau.de


Was hat sich Viktor Orban gegenüber den Kritikern seines undemokratischen Mediengesetzes arrogant geäußert und wie hochmütig hat dieser Politiker im Sommer 2010 die Verhandlungen mit dem IMF gestoppt. 


Aber auch diesem Mann zeigen die Märkte die Zähne: Letzte Woche fiel der Forint auf historischen Tiefkurs, 10-jährige ungarische Staatsanleihen wollte keiner mehr kaufen, bis die Regierung mit mehr als 8% Zinsen lockte (man erinnert sich: Portugal und Irland mussten schon bei 7% den EFSF anzapfen). 


Natürlich versucht Orban den geordneten Rückzug, um seinen Gesichtsverlust zu verschleiern: "Keine Einschränkung der Souveränität Ungarns" tönt er. Er wird sich noch wundern, wenn der ihm IMF die Bedingungen für seine Hilfe diktiert. 

Die Radikalisierung Griechenlands

Der Griechenland-Korrespondent des Handelsblattes, Gerd Höhler über die Umfrage-Werte in Hellas (in der heutigen HB-Ausgabe auf Seite 9):


Stalinistische Kommunisten (für Drachme und gegen EU) = 11 Prozent


Syria (Links-Anarchisten) = 12 Prozent


Rechtsextremisten unter Karatzferis = 8,5 Prozent


Das heisst, schon jeder dritte griechische Wähler optiert für extremistische Parteien.  

Die Euro-Krise frisst ihre Politiker

MONTAG, 21. NOVEMBER 2011

Guten Morgen Herr Luber,
die Schuldenkrise torpediert reihenweise die europäischen Regierungschefs. Im Juni verlor in Portugal der Sozialist Socrates die Wahl, im November mussten die Regierungschefs von Griechenland und Italien aufgeben. Heute Nacht war das einstige Wunderkind der spanischen Politik, Zapatero, dran. Das Volk verfährt mit den Regierenden ähnlich ungnädig wie die Finanzmärkte. 



Ich wünsche Ihnen einen heiteren Start in die neue Woche. Auf das Herzlichste grüßt Sie Ihr

Gabor Steingart
Chefredakteur

Frankreichs Rating in Gefahr

Top-Note: Moody's droht Frankreich mit Entzug des "AAA" | FTD.de