Sonntag

Hellas: Gewerkschaftler wollen nicht sparen und der MP nicht zum Haicut

Die Befürchtungen wachse, dass sich die griechische Bevölkerung den harten Sparmaßnahmen verweigert. Zahlreiche Griechen nutzen den heutigen Maifeiertag zu Demonstrationen gegen die sozialistische Regierung. In Athen gingen rund 7000 Menschen auf die Straßen. Auch in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki und in des westgriechischen Hafenstadt Patras und auf Kreta gingen mehrere tausend Menschen auf die Straße.

Die beiden größten Gewerkschaftsverbände des Landes GSEE - privater Sektor - und ADEDY - staatlicher Bereich - haben für den 11. Mai landesweite Streiks angekündigt.
Um das Land vor dem Bankrott zu retten, musste die Regierung in Athen harte Sparmaßnahmen einführen. Viele Staatsbediensteten verloren nach Angaben ihrer Gewerkschaft mehr als 20 Prozent ihres Einkommens. Die Arbeitslosigkeit stieg innerhalb von 16 Monaten von 11,3 auf 15,1 Prozent.  
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat die immer neuen Gerüchte über eine bevorstehende Umschuldung wieder einmal  zurückgewiesen. Er wies auch Gerüchte über eine mögliche Regierungsumbildung oder sogar vorgezogene Parlamentswahlen in Griechenland zurück.
(Referenz: HB online 1.5.11)

Hellas-Haircut: So wird er aussehen

Die griechische Regierung erklärt sich für zahlungsunfähig und handelt mit ihren Gläubigern einen Forderungsverzicht (Haircut) aus. Für die Geldgeber kann das sehr teuer werden: Bei den vom Internationalen Währungsfonds (IWF) untersuchten Staatspleiten zwischen 1998 und 2005 musste sie zwischen 13 Prozent (Uruguay) und 73 Prozent (Argentinien) ihres Investments abschreiben. Griechenland könnte seine Schuldenlast von mehr als 340 Milliarden Euro auf diese Weise zwar mit einem Schlag deutlich reduzieren, würde aber seine Kreditwürdigkeit am Finanzmarkt auf Jahre verspielen und sich den Zugang zu frischem Geld verbauen. Auch andere Sorgenkinder wie Irland und Portugal würden dann noch größere Probleme haben, sich neues Geld am Markt zu leihen. Ein weiteres Problem: Die Gläubiger sind vor allem Banken aus Griechenland und anderen Euro-Ländern, denen milliardenschwere Verluste drohten, was wiederum eine neue Finanzkrise auslösen könnte.


(laut Handelsblatt online 1.5.11)

Banken sind die Profiteure beim Hellas-Bankrott

Chef des Euro-Rettungsfonds: „Banken wollen von Umschuldung Griechenlands profitieren“ - International - Politik - Handelsblatt