Mittwoch

Stürzt der Lügenbaron?

Das ist die 1 Millionen Frage wie bei Jauch. Also will sich der Unbequeme Blogger auch dazu outen:



Die heutige Aktuelle Stunde gegen ihn im Bundestag wird der Ex-Doktor wahrscheinlich noch überstehen. Aber der Strick schnürt sich in mehrfacher Weise um seinen Hals:


Die offizielle Aberkennung seines Doktors durch die Uni Bayreuth droht, was schlimmer ist als sein freiwilliges Nicht-mehr-Führen des Titels

Nach neuster Umfrage wollen nun schon mehr als die Hälfte in Deutschland sein Abtreten und Merkel wird ihn sofort fallenlassen, wenn er der CDU mehr schadet als nützt - in 5 Wochen sind Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

Es gibt schon mehrere Strafanzeigen gegen G. wegen (Wissenschafts)Betrug (§ 263 Strafgesetzebuch) und wenn erst seine Immunität aufgehoben wird, ist der nicht mehr zu halten

Wenn G. illegal den wissenschaftlichen Dienst des Bundettages benutzt hat, ist er auch erledigt - Lammers hat sich ja schon von ihm distanziert und der Verdacht ist bereits beim BT-Ältestenrat gelandet

Wenn gar rauskäme, dass er ghostwriter angestellt hatte - das ist dann  das endgültige Aus für die Lichtgestalt

Also, die Chancen steht nicht schlecht, dass der deutsche Militärminister bald nicht mehr Ex-Dr. G. heisst

Der Lügenbaron und die Folgen - Bayreuth und Berlin

Der Unbequeme Blogger freut sich, wenn die Opposition heute nachmittag im Bundestag wie angekündigt "in die Vollen geht" gegen den Ex-Doktor. Und auch die Uni Bayreuth wird noch Probleme zuhauf bekommen, wenn rauskommt, davon ist auszugehen, dass die Dissertations-Gutachter völlig geschlampt haben, ihm nur ein Gefälligkeits-Gutachten weit unterhalb wissenschaftlichen Niveaus erstellt haben und dass die sogenannte "Doktor"arbeit des "Dr."Googleberg also nur ein Kotau der Uni Bayreuth vor ihrem Starstudenten gewesen ist. 



Aber die politische Dimension des Lügenbarons ist weitaus gravierender als die akademische (das zeigt die Aktivität auf dem Unbequemen Blog: mehr als 2000 Seitenaufrufe seit letzten Mittwoch, in Kürze werden es 20.000+ insgesamt sein und die Kommentare zu den Postings nehmen kein Ende):


Es darf nicht sein, dass jemand weiter Minister bleibt, der gelogen hat, abgeschmiert hat, womöglich: das wird die aktuelle Stunde im Bundestag heute vielleicht schon zeigen, ghostwriter eingesetzt und den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages mißbraucht hat. Wie kann denn irgendein Professor jetzt noch seinen Studenten verklickern, dass sie ehrlich sein sollen, wenn die ihn nur auslachen und "der Baron von copy and paste hat das auch gemacht" rufen. 

Im akademischen Bereich kann sich der Blogger einer gewissen Süffisanz nicht enthalten: Wo bleibt denn der Aufschrei der hehren akademischen Zunft in diesem Fall? Wo der offene Brief von hunderten von Profs unterzeichnet, mit dem sie sich eindeutig und scharf von diesem Lügen-Ex-Doktor distanzieren und von der Uni die ihn so protegiert hat?

Sorry, aber da denkt der Blogger wirklich: es gibt also doch, selbst bei so eindeutigem Betrug, so was wie ne akademische Mafia, die sich ggs. deckt. Wie gut dass Prof. Fischer in Bremen dagegen Mut gezeigt hat. 

Aber vielleicht rafft sich ja jemand aus der academic community doch mal auf und schreibt endlich einen klar positionierten Text zum Thema: Ehrlichkeit und Wahrheit im Leben und Studieren. Den druckt der Blogger gerne hier ab. 


Und schon kippt glücklicherweise auch in der Öffentlichkeit das Urteil: Nach der neusten Umfrage wollen schon mehr als die Hälfte der Leute, dass dieser Minister endlich zurücktritt.

Barone, Soldaten, Abiturienten - manche sind eben gleicher als gleich

hersfelder-zeitung.de



"Jeder Soldat würde in einem solchen Fall entlassen, jeder Abiturient wäre durchgefallen und jeder Student würde von der Uni fliegen" 
(Thomas Oppermann, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD)

Karl-Theodor zu Berlusconi

So titelt Chef-Kolumnist Wolfgang Münchau in der heutigen FTD, vergleicht die Affaire Guttenberg mit der Affaire Berlusconi und bewertet den Lügenbaron knallhart:


bgland24.de



"Auf mehr als der Hälfte eines 450 Seiten umfassenden
Werkes lange Textabschnitte vollständig abzukupfern und Fußnoten zu vergessen ist kein Flüchtigkeitsfehler,
sondern vorsätzlicher Betrug. Zu Guttenberg ist ein voll
ausgebildeter Jurist, der zwischen Fahrlässigkeit und Vorsatz zu unterscheiden weiß. Er hat sich einen Doktortitel
ergaunert, um damit einen materiellen Gewinn für sich zu erzielen. Der Doktortitel half in seiner steilen
Politkarriere, und er hätte später geholfen, wenn er sich aus irgendwelchen Gründen in eine Anwaltskanzlei hätte zurückziehen müssen. Und wenn zu Guttenberg tatsächlich den Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestags für seine Zwecke ausgenutzt hat, dann wird er sich wie
Berlusconi auch noch dem Vorwurf des Amtsmissbrauchs stellen müssen. Und gelogen hätte er auch."


Die - noch - guten Umfragewerte des Ex-Doktors schiebt Münchau beiseite, indem er auf die Popularität von Möllemann, Westerwelle und Obama verweist, die so schnell verschlissen wurden wie sie einst aufgestiegen sind. Wenn die Bevölkerung erst mal das ganze Ausmass der Lügen von Guttenberg kapiert und wenn sich rausstellen wird, dass er den wiss. Dienst des Bundestages mißbraucht hat, gar Ghostwriter eingesetzt hat - wird Merkel ihn ganz schnell wie ne heisse Kartoffel fallen lassen.

Der Ex-Doktor: Plagiate, Lügen und jetzt die Demontage



chiemgau24.de

„Ich glaube nicht, dass so eine Masche funktioniert“, sagt der Meinungsforscher Manfred Güllner. Er erwarte, dass
Guttenbergs Beliebtheit durch die Affäre „nachhaltig
beschädigt“ werde. Da seien die Leute „ganz realistisch,
vielleicht sogar brutal“. Die bisherigen guten
Werte seien nicht dem Politiker Guttenberg geschuldet,
sondern der Person, sagt der Forsa-Chef. Und
diese Person habe sich nun beim Schummeln erwischen
lassen, einer Verfehlung, die einfach nachvollziehbar
sei – anders, als die Feinheiten der Kundus-
Affäre, die den Minister in Bedrängnis brachte.
(Quelle: FTD 22.2.11)

Die Schulden der PIGS: Alarm bei den deutschen Banken


Die Forderungen deutscher Banken gegenüber den öffentlichen Haushalten der PIGS belaufen sich auf insgesamt 48,4 Mrd. Noch höher sind die Forderungen gegenüber Firmen und anderen Banken in den dortigen Ländern – abgesehen von Griechenland. Allein bei Irland liegen diese bei 96,4 Mrd. Euro.


(Referenz: FTD von heute)

Griechenland: Land unter

Griechenland wird 2013 kaum wieder selbstständig Geld an den Kapitalmärkten bekommen. Also muss es doch umschulden oder den ESM um noch mehr Geld anpumpen.



Ifo-Chef Hans-Werner Sinn sieht jenseits eines Schuldenmoratoriums nur drei Möglichkeiten: einen Austritt aus dem Euro, eine Reduzierung von Löhnen und Preisen in Euro um bis zu 30 Prozent oder dauerhafte Transfers der EU. Griechenland sei eine „Katastrophe und Tragödie“. 


Die Ökonomen sehen auch die Gefahr, dass die griechische
Gesamtverschuldung noch höher steigt als befürchtet. Sie lag schon Ende 2010 bei rund 140 Prozent.
(Referenz: Peter Ehrlich in der heutigen FTD)

Summa cum Klaude: Erst Abschreiben - jetzt: Abtreten!

chiemgau24.de



"Stellen Sie sich vor, Sie schreiben eine Doktorarbeit. Die ist zwar nicht besonders, wird aber mit „summa cum
laude“ bewertet. Dann denken Sie nach und nach irgendwann, die Arbeit ist ja gar nicht so schlecht, und vertreten das auch nach außen. Ich bin davon
überzeugt, dass Guttenberg sich im Einzelnen über die Realität – darüber, wie viel er eigentlich abgekupfert
hat – gar nicht richtig im Klaren ist. Sonst müsste er sich ja eingestehen, dass er in wissenschaftlicher Hinsicht
eigentlich ein kleines Licht ist."

(Micha Hilgers, Aachener Psychoanalytiker, in der heutigen FTD)

Die neue Steigerung: Lügen, Mehr Lügen, Guttenberg

Dichtung und Wahrheit


Unter dieser schönen Überschrift dokumentiert die heutige FTD das Lügengespinst des Ex-Doktors:


morgenpost.de



„Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus. Ich bin gerne bereit zuprüfen, ob bei über 1200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten, und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen“
(Schriftliche Erklärung von Guttenberg am 16. Februar
zu den Plagiatsvorwürfen des Bremer Juraprofessors Andreas Fischer-Lescano in der SZ)




„Für diese Stellungnahme bedurfte es keiner Aufforderung, und sie gab es auch nicht. Meine von mir verfasste
Dissertation ist kein Plagiat (...) Sie ist über etwa sieben Jahre neben meiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit
als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit
entstanden und sie enthält fraglos Fehler“
(Mündliche Erklärung von Guttenberg am 18. Februar)
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„Und ich mache das mit großer Freude und von Herzen gerne vor Ihnen heute Abend – und nicht alleine vor
der Hauptstadtpresse in Berlin (...) Gravierende
Fehler, die den wissenschaftlichen Kodex, den man so ansetzt, nicht erfüllen (...) Man hat (...) in diesen sechs,
sieben Jahren möglicherweise an der einen oder anderen Stelle (...) den Überblick über die Quellen verloren (...)
Und dann gibt es ganz besonders peinliche Beispiele dabei (...)“
Rede bei einer CDU-Veranstaltung im hessischen Kelkheim am 21. Februar. Tatsächlich hatte Guttenberg bis dato
nicht vor der Hauptstadtpresse, sondern nur vor einem Kreis ausgewählter Journalisten in Berlin zu dem Fall Stellung
bezogen, was am Freitag zu einem Eklat in der Bundespressekonferenz geführt hatte.
FTD von heute: 
Guttenberg muss weiter zittern
Universität will Plagiatsaffäre aufarbeiten // Lammert kritisiert Krisenmanagement // Minister nimmt im Bundestag Stellung
Thomas Steinmann und Timo Pache, Berlin
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Auch nach seinem weiteren Eingeständnis eigener
Fehler in der Plagiatsaffäre und trotz Rückendeckung
aus der Union muss Verteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) weiter um seine
politische Zukunft bangen. Bundestagspräsident
Norbert Lammert (CDU) kündigte gestern an, der
Ältestenrat des Bundestags werde sich mit dem Vorwurf
beschäftigen, wonach der Minister den Wissenschaftlichen
Dienst des Parlaments beim Verfassen
seiner Doktorarbeit missbraucht haben soll. Ungeachtet
von Guttenbergs Bitte, seinen Titel „zurückzunehmen“,
will auch die Universität Bayreuth die Plagiatsvorwürfe
weiter aufarbeiten.
Über ihren Sprecher begrüßte Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) Guttenbergs dauerhaften Verzicht
auf den Doktortitel. Die Opposition kritisierte
dagegen seine Begründung für die zahlreichen
übernommenen Textteile als unzureichend und verschärfte
ihre Rücktrittsforderungen. Guttenberg
habe wie kein anderer Politiker immer wieder von
Ehre und von Werten gesprochen, sagte SPD-Fraktionschef
Frank-Walter Steinmeier. „Gleichzeitig
hat er aber die Öffentlichkeit getäuscht über seine
Qualifikation“, fügt er hinzu.
Auch beim zweiten Anlauf ist Guttenberg und den
Spitzen von CDU und CSU, die beim Krisenmanagement
eng eingebunden waren, damit der erhoffte Befreiungsschlag
nicht gelungen. Auch wenn die Union
ihren Minister geschlossen stützt, droht ihm von
juristischer Seite weiterhin große Gefahr. Möglich
ist auch, dass sich die Bayreuther Staatsanwaltschaft
des Falles annimmt. Mehrere Anzeigen und Strafanträge
liegen ihr bereits vor.
Erstmals seit ihrem Beginn wird die Affäre heute
den Bundestag beschäftigen. In einer Fragestunde
soll Guttenberg erklären, wie es zu den teilweise seitenlangen
Übernahmen fremder Texte kommen
konnte, und ob er dabei auch den Wissenschaftlichen
Dienst des Parlaments in unzulässiger Weise genutzt
hat. Am Montagabend hatte der Minister zwar „gravierende
handwerkliche Fehler“ eingeräumt, eine bewusste
Täuschung aber ausgeschlossen.
Die Spitze der Unionsfraktion bemühte sich gestern,
die Debatte zu beenden, und verlangte eine
Rückkehr zur Sacharbeit. Guttenberg könne sich auf
die „Solidarität und Freundschaft“ der Fraktion verlassen,
sagte Fraktionschef Volker Kauder (CDU).
Dagegen warf Lammert dem Minister „Schlampigkeit“
vor und kritisierte dessen Krisenmanagement.
Auch CDU-Vorstandsmitglied Regina Görner forderte
von Guttenberg in der „taz“ Erklärungen dafür,
wie es zu den Fehlern kommen konnte. Der Präsident
der Universität Bayreuth, Rüdiger Bormann,
sagte, allein die Promotionskommission der Hochschule
entscheide über den Entzug des Doktortitels,
nicht der Antrag eines Absolventen.
Merkels Verteidigungsfall: Seite 11