Montag

Jose Joffe (ZEIT): Atomkraft, ja bitte!

Josef Joffe, der Herausgeber der ZEIT, möchte in seinem Gastkommentar im Handelsblatt, vom 6.6.11, Seite 10, den AKW-Widerstand in Deutschland gerne als angebliche "Panik" diskreditieren. 


http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/beim-atomausstieg-regiert-die-panik/4256158.html


Bild-Quelle: tagesspiegel.de

Das Erdbebenprofil in Deutschland schiebt er, ohne erst zu argumentieren, ins Fabelland der "tektonische Apokalypse" ab. Schon bei der Chernobyl-Katastrofe wurden bekanntlich die WarnerInnen abgewiegelt: Das ist doch nur die Ukraine, "bei uns" (will sagen im high tech Westen) sind AKWs doch absolut sicher. 


Nun passiert der Mehrfach AKW-GAU Fukushima. Diesmal in einem most high tech Land des Westens. Aber das stört die AKW-Gläubigkeit von Joffe nicht. Wie wird er seinen Gastkommentar schreiben, wenn das erste AKW in Deutschland detoniert? Natürlich, wird Joffe sagen, passiert das nie. Peinlich nur die gravierende Mängelliste, die der jüngst AKW-Check für Deutschland entdeckt hat. Will Joffe mit seiner AKW-Apologetik warten, bis das erste Flugzeug über einem deutschen AKW abgestürzt ist?


Joffe rechnet die generierten Toten pro Energieerzeugungs-Art gegeneinander und siehe da: AKWs sind doch allen anderen Energieträgern überlegen. Abgesehen davon, wie makaber solche Totenstatistiken sind - wie gehen bei Joffes Kalkulation die Spätfolgen kaputter AKWs ein? Joffe sollte mal einen Vor-Ort-Besuch in Belarus machen und bei der dort verstrahlten Bevölkerung seine AKW-Sicherheits-Statistik auf ihre Überzeugungskraft testen. 


Die deutschen WählerInnen sind glücklicherweise nicht so käuflich, als dass sie sich durch die leere Drohung steigender Strompreise von ihrem Nein zur AKW-Kastrophen-Technik abhalten lassen. Wobei Joffe bei all seinen angeblichen Katastrophen-Kostenrechnungen immer stillschweigend einen ungebrochene Fortsetzung des horrenden Stromverbrauchs in Deutschland unterstellt. 


Aber schon längst ist der Elektrizitäts-Konsum in unserem Land weit über das akzeptable notwendige Maß hinausgewachsen: Auf die nächtliche Mega-Werbung, auf auch noch um Mitternacht taghell erleuchtete Innenstädte, auf Laserbeamer; auf alle, nur künstlich subventionierte weil keiner Wirtschaftlichkeits- gar Ökologie-Berechnung standhaltende Regionalflughäfen und auf vieles anderes Überflüssiges mehr kann Deutschland gut und gerne von heute auf morgen verzichten, ohne dass unsere Lebensqualität bedroht wird. 


Welches Deutschland Joffe stattdessen im Blick hat demaskiert er mit seinem Satz, dass Schröder mit seiner Agenda "den Weg zum heutigen Boom trassiert" habe. Boom? Wessen Boom? Der Boom der immer mehr armen Kinder in Deutschland? Der Boom der Hartz IV Empfänger? Der Boom der steigenden Kluft zwischen Arm und Reich in unserem Land? Der Boom der laufenden Milliarden-Subventionen für die bankrotten Euro-Länder, der uns Kohl (der es doch laut Joffe angeblich damit "richtig" gemacht haben soll) eingebrockt hat? Der Boom der ständigen steigenden Zahlen deutscher Soldaten im sinnlosen Afghanistankrieg? 


Alle, die Joffe "unsere Freunde ringsum" nennt, dürfen sich ruhig wundern. Davor braucht Deutschland keine Angst zu haben. 


Lenin hat einmal behauptet, "Kommunismus sei Sowjet-Macht plus Elektrizität." Aber den will Joffe doch sicher nicht als Kronzeugen für seine energiepolitischen Perspektiven dabei haben. 

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