Dienstag

Pro-Euro Lobbying wird durch ständiges Wiederholen auch nicht besser

Leserbrief zur Kolumne von Prof. Karl-Heinz Paque im Handesblatt vom 19.4.11 auf Seite 8:


Es ist schon merkwürdig: Je mehr PIGS durch Nordeuropa von der Pleite saniert werden müssen, umso lauthalser betet uns die Pro-Euro Fraktion unter den PolitikerInnen und WirtschaftskommentatorInnen ihr Mantra von der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer Euro-Transferunion vor. 


Selbst Prof. Paque geht offenbar davon aus, dass mit Portugal keineswegs schon die Fahnenstange der "Bitte zahlen" Schnorrer in Südeuropa zu Ende ist. Soll denn die Solidarität, die Paque in seiner Kolumne so wohlfeil fordert, nur eine Einbahnstrasse sein?: Pleitesanierung der PIGS durch unsere Steuergelder auf der einen Seite und - Griechenland nur mal als ein Beispiel - Steuerhinterziehung als System, Korruption als Gesellschaftsstil und auf Pump generierte Immobilienblasen auf der anderen Seite? Ist DAS die neue Euro-Gerechtigkeit?


Es ist doch makaber, dass Paque es schon lauthals als "Erfolg" (sic!) feiert, was in den Nord-Euro-Staaten eine Selbstverständlichkeit ist: dass in Griechenland nach seinem mit manipulierten Statistiken erschlichenen Euro-Beitritt - gegen jede wirtschaftliche Vernunft aber "politisch gewollt" - nun - Sensation! - "wirklich Steuern gezahlt werden". 


Wahrscheinlich macht Paque demnächst für Griechenland auch lobby, weil die PolitikerInnen dort - welch grandioser Erfolg! - in diesem Land nicht mehr (wow!), wie jahrelang, als korrupte Kaste agieren und Beamte in Griechenland vielleicht statt mit 50 erst mit 55 Jahre in Rente gehen - immer noch mehr als ein Jahrzehnt zu früh und auf unsere Sanierungs-Kosten. 


In Hellas würden die Ausgaben "drastisch gesenkt", steht in dieser Kolumne. Herr Paque, wenn sie mal das griechische Budget genauer angucken: Griechenland leistet sich eine Mega-Armee und exorbitante Militärausgaben, als ob morgen der Dritte Weltkrieg vor der Tür stünde. Angesichts so viel sinnloser Verschwendung fasst man da sich wirklich an den Kopf. 


Wer sich - wohlgemerkt: seit Jahrzehnten! - offenbar so viel absolut nutzlose Staatsausgaben leisten kann, der braucht unsere Steuergelder nicht. Wenn Griechenland mindestens die Hälfte seiner abgefahrenen sinnlosen Militärausgaben einsparen und mehr als die Hälfte seiner nutzlos rumexerzierenden Soldaten zum Jobben nach Nordeuropa schicken würde, könnte es bequem seine Haushaltsmisere selber sanieren statt beggar your neighbour policy zu machen und Geld von uns abzuzocken, das dann doch nur in den auch von Paquet bemerkenswerterweise für unvermeidlich erachteten Haircut landet. 


Ja, Soini hat recht: so kann es nicht weitergehen. Das ist keine Solidarität mehr, sondern immer mehr ungleiches burden sharing, für das unser Volk dann später die bittere Zeche zahlen muss, wenn z.B. nach einer Währungsreform die Politiker, die uns das alles eingebrockt haben, schon längst nur noch unbekannte Namen in Geschichts-Lexika sind. Das müssen wir verhindern.

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