Mittwoch

Doktorand/in gesucht für die Euro-Rhetorik

Viele Jahre später wenn´s den Euro nicht mehr geben wird, wird man sicher die jetzige Währungskrise unter verschiedenen Aspekten aufarbeiten. Eine sollte sein: die PolitikerInnen-Sprache. Da könnte mal jemand simultan die Beschwichtigungs- und Vertuschungssätze der PMs von Hellas, Eire, Portugal, Spanien und Belgien analysieren: Wie sie sich alle ähnelten in ihren pausbäckigen Beschwörungen: wie finanzstabil ihre Länder doch seien und dass sie nie, wirklich niemals Pleitehilfe brauchen würden, das sei doch einfach unter ihrem Niveau. Und (so Socrates jetzt), Portugal sei doch nicht - verächtlicher Tonfall - Irland. Und, erinnern wir uns noch - der PM von Eire: Irland-Sanierung? Völlig unnötig, Irland ist doch nicht Griechenland. 


All das reiht sich würdig in die übliche Orwellsprache der herrschenden Eliten ein. Kostenproben gefällig?


"Die Renten sind sicher" (Blüm)
"Alle reden vom Wetter, wir nicht" (Die Bahn)
"Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort" (Barschel-Lüge)
"Read my lips" (Reagan in seiner Vertuschungsrede)



Also, wir sind gewarnt. Wenn an einem schönen Freitagmittag in diesem Jahr Merkel eine ihrer sattsam bekannten Regierungserklärungen abgibt, dass der Euro so stabil und sicher sei, wie die D-Mark, dann kann man drauf wetten, dass in der Nacht desselben Freitags die Banken in Deutschland schließen, weil am Montag dieselbe Kanzlerin mit unbewegter Miene die Geldabwertung und Währungsreform ankündigt und alle kleinen SparbuchbesitzerInnen verwundert denken: Gestern hat sich doch noch ganz anders geredet. Tja, das ist Politik.

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