Mittwoch

Die PIIGS - endlich die Zahlungsunfähigkeit anerkennen und handeln

Sind wir nicht entspannt in die Weihnachtsferien gefahren? Finanzkrise? War da was? Unsere PolitikerInnen hatten doch alles in den Griff bekommen. 



Jetzt im Januar reiben wir uns die Augen. Nach Griechenland und Irland droht jetzt Portugal auch die Pleite? Und dann Spanien? Und dann Belgien? Dann glotzt uns Deutschen die Europleite zum ersten mal direkt von der Nachbargrenze aus an. 


Und irgendwann werden die Märkte auch Deutschland angreifen, weil sie wissen: Dass unser Land der Allzahlmeister für alle PIIGS-Bankrotteure sein will, ist doch nur ein hohler Bluff, mit dem Merkel und Schäuble auf Zeit spielen wollen. Aber diese Zeit werden ihnen die Märkte nicht geben. Sie wollen bald Klarheit, was es realiter mit der Rhetorik "Wir retten den Euro, koste es was es wolle" auf sich hat. 


Und korrespondierend zu unseren enormen Exportüberschüssen sitzen die deutschen Banken auf massiven Schulden zahlungsunfähigkeitsbedrohter PIIGS-Banken. Wegen seiner vielfältigen internationalen Finanzverflochtenheit ist Deutschland eben enorm krisenanfällig. 


Wahrscheinlich wird Bruxelles, Berlin und Paris weiter mit ad hoc Krediten versuchen, an den Krisensymptomen herumzudoktern. Aber das geht am eigentlichen Problem vorbei. 


Die PolitikerInnen reden immer nur von Liquiditätskrisen, sie denken nur kurzfristig. Die Finanzinvestoren denken langfristig, sie reden über Zahlungsunfähigkeiten!


Mit Krediten allein - so der Irrglaube von Merkel und Co. - kann man keine Schuldenkrise lösen. Bestes Beispiel: Belgien. Der Schuldenstand Belgiens ist so hoch wie das jährliche Bruttoinlandsprodukt dieses Landes. Für Belgien, in dem seit einem halben Jahr keine Regierung mehr handelt, klingeln die Alarmglocken. 


Was ist zu tun? Es gibt vier Arten, eine
Staatsschuldenkrise zu bekämpfen:


Auf Wirtschaftswachstum setzen? Kann man für die PIIGS auf Jahrzehnte hinaus vergessen.


In die Inflation abdriften lassen? Wird die EZB verhindern. 


Bailout? Verbietet der Lissabon-Vertrag.


Bleibt also nur ein Eingeständnis der Zahlungsunfähigkeit und damit verbundener massiver Umstrukturierungsmaßnahmen bei den PIIGS-Ländern und ihren Banken.


Wann sieht das Berlin und Paris endlich ein?


(Referenz: Wolfgang Münchau in der heutigen FTD)

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