Montag

"EU bändigt Schuldenkrise" - so kann man die Probleme auch schönreden

(Leserbrief zum Artikel in der Nienburger Zeitung Die Harke 
vom 11.4.11, Seite 5)

Die Redaktion der "Harke hätte besser mal einen profunden Blick in die seriöse internationale Wirtschaftspresse werfen sollen, als die Euro-Krise dermaßen zu verniedlichen. Selbst Schäuble denkt schon längst lauthals über eine Schulden-Restrukturierung für Griechenland nach, denn nächstes Jahr wird sich nach seine Ansicht Hellas nicht mehr am Markt refinanzieren können.

Und der niederländische Finanzminister hat genauso das Finanzierungsfaß ohne Boden satt, in das Deutschland, Frankreich und die Niederlande immer mehr ihr gutes Geld für die schlechten Schulden der PIGS hinterherwerfen müssen: “Die Niederlande gucken sehr kritisch auf Staaten, die schon jahrelang gegen den Stabilitätspakt verstoßen. Normalerweise wird man bestraft, wenn man gegen Gesetze verstößt. Bisher war das in der Währungsunion nicht der Fall. Das muss in Zukunft anders werden."


Über kurz oder lang wird Spanien auch den EU-Rettungsfond anzapfen müssen. Gründe: Hohe Auslandsverschuldung, die Immobilien-Risikogeschäfte der spanischen Banken, der freie Fall der spanischen Immobilienpreise. Wieder mal lügen sich die EU-Politmanager in die eigene Tasche, und meinen naiv, die Krise sei schon deshalb überstanden, nur weil die Finanzmärkte mal paar Tage Ruhe geben.

Außerdem ist Griechenlands Defizit weit höher als von IMF/EU kalkuliert, so dass EU-Kommissar Olli Rehn empfiehlt nicht weiter über eine griechische Schulden-Restrukturierung zu reden, sondern sie einfach durchzuführen.


Und: Die Frontrunner-Partei bei den finnischen Wahlen "Die Wahren Finnen" will das Hilfspaket für Portugal eh scheitern lassen.

Das also will die Harke ihren LeserInnen als "Bändigung ("!) der Schuldenkrise verkaufen? Mehr Seriosität ihren Abonnenten wäre angemessener gewesen. Denn wir (nicht Schäuble und Co.!) zahlen doch wieder mal die Zeche, wenn der grosse Crash mit Währungsreform kommt. 

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