Samstag

Eine christlich motivierte Kritik am globalen Kapitalismus

Ein guter Freund stellte dem Unbequemen Blogger freundlicherweise folgenden bemerkenswerten Text zur Verfügung:


Mit der Charakterisierung des Kapitalismus als „strukturelle Sünde“ meine ich das Verhalten der multinationalen Konzerne. Sie zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:


1. Sie sind global tätig. Es gibt keine weißen Flecken auf der Weltkarte, die nicht von ihnen besetzt wären.

2. Sie haben Macht. Ihre Macht geht soweit, dass sie das Regierungs- und Rechtssystem einzelner Länder beherrschen. Widerspenstige werden ggf. durch Bestechung gefügig gemacht. Dabei entziehen sie sich einem demokratischen Prozess, sie sind weder wählbar noch abwählbar. Es handelt sich also um globale Diktaturen.

3. Ihr Ziel ist nicht die Verbesserung des menschlichen Lebens und unserer Kultur, sondern Profitsteigerung. Dieses Ziel wird aggressiv angesteuert. Im Rahmen der Rohstoffproduktion und -förderung werden Menschen umgebracht, von ihrem Land vertrieben, natürliche Lebensräume wie Ozeane schwer geschädigt und Wälder vernichtet. All dies geschieht ohne äußeren Zwang. Wer zwingt die Ölkonzerne, nach dem Ölunfall in der Karibik die Arktis mit zahlreichen Bohrungen zu „erschließen“? 
Die Folgen des Erdölverbrauchs sind u.a. Klimaerwärmung mit den nachfolgenden Umweltkatastrophen. Die von der Pharmaindustrie gesteuerte Fixierung des medizinischen Sektors auf stoffliche Präparate binden riesige Summen an ineffektive Bereiche und verhindern z.B. Forschungen über die Bedeutung von körperlicher Bewegung im Bereich von Tumortherapien. Dadurch entsteht menschliches Elend.

4. Die Zentralen der Konzerne bauen für die Bevölkerung Tempel auf, um ihre Produkte und den Konsum religiös zu weihen. Solche Tempel sind in der Autostadt Wolfsburg zu besichtigen. Autos stehen auf dem Altar.


5. Als Menschen sind wir Konsumenten der Konzernprodukte und damit in diese Lebenswelt einbezogen. Meine Einschätzung als „Sünde“ folgt aus den Punkten 2 und 3. „Strukturell“ bedeutet, dass das Problem nicht abhängig ist von der austauschbaren Person des Konzernchefs, sondern
in der Art des Vorgehens des mit anderen Konzernen konkurrierenden Konzerns und der Vernetzung mit dem Leben aller Menschen begründet ist.


Aus dieser Einsicht folgt für mich als eine politische Konsequenz, die Konzerne in übersichtliche Einheiten zu zerschlagen und zu verstaatlichen. Das wird aber nicht reichen,parallel müsste ein neues Weltethos entstehen.


Jesus stellte sich gegen ein von Konsum beherrschtes Leben und er durchschaute den Reichtum mit seinen inneren Bindungen als System. Ich sehe Jesus Christus am Kreuz für diese und die oben beschriebene Sünde gestorben. Dadurch ist eine Basis geschaffen für ein innerlich befreites freudiges Leben und auch ein entsprechendes politisches Handeln.

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