Freitag

Webers Exit - nur ne Euro-Fußnote und Portugal im Sog der Spekulanten

Kaum ist der schnöde Abgang von Weber in Berlin politisch verdaut, melden sich die Märkte zu Wort. Wiedermal sind die PolitikerInnen unfähig, ihre Pläne mit den Interessen der Märkte zu synchronisieren. Folgerichtig steht Portugal voll unter dem Angriff der Spekulanten und die Investoren ziehen sich massiv vom Portugiesischen Anleihenmarkt zurück, so dass die EZB wieder intervenieren muss. 

Nicht dass die Weber-Farce der Grund für die neue Portugal-Krise ist, aber sie ist durchaus ein Auslöser: die Finanzwelt traut der EU-Führung einfach nicht zu, dass sie Krise lösen wird. Schon die Vorstellung, dass Portugal seinem Schicksal entrinnen könnte, nur weil es im Januar ein paar seiner Anleihen gut plazieren konnte, war natürlich absurd, verfrüht und nur ein Strohfeuer. Eindeutig: die Investoren haben Portugal als neues Spekulations-Objekt entdeckt und wetten, dass Portugal bis Ende des Jahres seine quasi-Insolvenz anmelden muss.

In 5-Akter Drama (oder: Posse?), das sich "Weber - Deutschlands neuster Hamlet" nennt, beginnt jetzt die kafkaeske-surreale Phase: Der Arme darf noch nicht mal mehr am heutigen Deutsch-Französischen Wirtschaftsgipfel teilnehmen, weil Schäuble sich weigert, mit ihm noch an einem Tisch zu sitzen. Kommt dem Unbequemen Blogger irgendwie bekannt vor von der Kindergruppe seiner Enkelin. Natürlich kocht jetzt die Gerüchteküche zur Frage: wie konnte es soweit kommen und - die typische Krimi-Frage: wer wusste über wen was wann. 

Eins steht jedenfalls  fest: Weber versteht nix von Politik noch interessiert ihn die Politik. Anders ist seine Naivität in dem ganzen ausgekochten Machtspiel nicht zu verstehen. Und auch für Merkel sieht die Welt ohne Weber nicht gerade rosig aus


(Referenz: Eurointelligence News Briefing von heute)

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