Freitag

Großbanken - Too big to fail? Too big to save!



Die Finanzkrise ist bei weitem noch nicht überwunden. Lange Zeit haben sich Wirtschaftanalytiker kaum um den Bankensektor gekümmert. Aber die Lehmann-Pleite 2008 hat gezeigt, dass Probleme einzelner Geldinstitute ganze Volkswirtschaften destabilisieren können. Und zwar in einem Umfang, dass selbst bei gutem Willen die Regierungen unfähig wären, solche großen Banken zu retten. 


Das ist das Ergebnis einer Studie des Centre for Economic Policy Research. Island, das 2008 an den Rand des Staatsbankrotts geriet, ist nämlich überhaupt kein Einzelfall. Schon morgen können Länder wie die Schweiz, Großbritannien oder die Niederlande ebenfalls an den finanziellen Abgrund geraten. Die Schulden aller schweizerischen Banken beträgt nämlich das schwindelerregende über 6-fache der gesamten Schweizer Wirtschaftsleistung, die Schulden der britischen Banken das über 5-fache der UK-Wirtschaftsleistung.


























Es sind also erhebliche Zweifel angebracht, ob solche und ähnliche Länder überhaupt den Willen hätten, solche Großbanken zu retten, von den finanziellen Möglichkeiten ganz zu schweigen. 


Der Börse sind diese Probleme nicht verborgen geblieben: Die Aktien von Großbanken stürzten auf dem Höhepunkt der internationalen Finanzkrise sehr viel steiler ab als die vergleichsweise kleineree Geldinstitute. 


Das Problem verschärft sich noch durch die steigenden Staatsschulden: Selbst wenn der politische Wille vorhanden wäre, Großbanken vor dem Bankrott zu retten - die überschuldeten Staaten hätten gar nicht finanziellen Mittel für eine solche Rettung, "the big banks are too big to be saved". 


Damit erhalten Großbanken sowie die Staaten, die sie bedenkenlos immer größer werden ließen, die Quittung für dieses hemmungslose Wachstum: Eventuelle Bankrotte von UBS, ING oder Barclays können durch Staatsintervention überhaupt nicht mehr verhindert werden, jede Rettungsaktion würde den Staatsbankrott der Schweiz, Großbritanniens oder der Niederlande bedeuten. 


Über dieses Problem hinaus zeigt das internationale Finanzwesen auch schwerwiegende Interessensdifferenzen zwischen den Bank-Mutterländern und den Banktöchtern in anderen Staaten. Die Rettungsaktion eines Staates für eine bankrotte Bank in eigenem Land, die natürlich nur nach nationalen Interessen erfolgt, kann verheerende Folgen für die Auslandstöchter dieser Bank haben. 


So geschen bei Lehman Brothers: die unilaterale US-Hilfsaktion für LB in den USA hat gleichzeitig die Auslandstöchter von LB unkontrolliert zusammenbrechen lassen.


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